Peter Dietrich

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Peter Dietrich (* 6. März 1944 in Neu-Isenburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Laufbahn

Beginn und Regionalliga Süd, bis 1966

In seiner Heimatstadt Neu-Isenburg, Kleinstadt im Landkreis Offenbach, begann die Laufbahn des Fußballspielers Peter Dietrich. Mit 19 Jahren spielte das Talent mit der heimischen SpVgg 03 Neu-Isenburg in der neu geschaffenen Regionalliga Süd. Die Spielvereinigung spielte seit der Runde 1956/57 in der 2. Liga Süd und hatte sich nach Gründung der Bundesliga für den Unterbau, die Regionalliga Süd, qualifiziert. Den ersten Einsatz hatte der mit Ballgefühl und Kombinationsgabe ausgestattete Nachwuchsspieler am 15. September 1963, dem siebten Spieltag, beim Auswärtsspiel gegen den SV Waldhof Mannheim. Seinen erstes Tor gelang ihm zwei Spieltage später, am 6. Oktober 1963 beim 1:1 Unentschieden bei ESV Ingolstadt. Die Rot-Weißen vom Buchenbusch stiegen nach 38 Spieltagen mit 27:49 Punkten in die hessische Amateurliga ab. Peter Dietrich hatte ein Angebot von ESV Ingolstadt erhalten und nahm diese Offerte an und wechselte 1964 nach Oberbayern. Unter Trainer Emil Iszo wurde der 20-Jährige auch bei den Schwarz-Weißen zum Stammspieler und belegte am Rundenende 1964/65 mit seinem neuen Verein den 12. Platz. Im zweiten Jahr in Ingolstadt erlebte er aber wieder den Abstieg aus der Regionalliga. Trotz des 12-maligen Amateurnationalstoppers Wilhelm Zott und des Torschützenkönigs der Regionalliga Süd, Willibald Mikulasch mit 29 Trefern, an der Seite des talentierten Mittelfeldspielers Peter Dietrich, stieg ESV Ingolstadt als 16. in der Saison 1965/66 aus der Regionalliga Süd ab.

Bundesliga, Beginn 1966 - Ende 1976

Der Vizemeister der Regionalliga West 1965/66, RW Essen, hatte sich in der Aufstiegsrunde 1966 gegen FC St. Pauli, 1. FC Saarbrücken und FC Schweinfurt 05 durchgesetzt und war in die Bundesliga aufgestiegen. Zu den Neuzugängen für die Elf von der Hafenstraße zählte neben Torhüter Fred-Werner Bockholt (VfB Bottrop) und Mittelfeldspieler Heinz Simmet (Borussia Neunkirchen) auch Peter Dietrich. Trainer Fritz Pliska vertraute bereits im Startspiel der Saison 1966/67, am 20. August 1966, beim MSV Duisburg, auf den Fleißarbeiter im Mittelfeld. Da RWE in der Rückrunde nur noch mit dem 3:1 Erfolg gegen den Karlsruher SC im März 1967 ein Heimsieg gelang - insgesamt kamen die Rot-Weißen auf sieben Unentschieden im Georg-Melches-Stadion - war Peter Dietrich beim dritten Abstieg eines Vereines beteiligt. RWE stieg im Sommer 1967 aus der Bundesliga ab und der Ex-Neu-Isenburger wechselte nach 28 Bundesligaspielen und drei Toren zu Borussia Mönchengladbach.

Nach vier Runden am Bökelberg nahm Peter Dietrich 1971 gemeinsam mit seinem Mannschaftskollegen Herbert Laumen das Angebot von Werder Bremen zu einem Wechsel an die Weser an. Die Bremer verpflichteten noch zusätzlich Willi Neuberger und Werner Weist von Borussia Dortmund, Jürgen Weber (Hertha BSC) und Carsten Baumann vom VfL Osnabrück. Es sollte in der Tabelle nach vorne gehen, nicht mehr der Kampf um den Klassenerhalt sollte das Saisonziel sein. Die Bremer Pläne gingen aber nicht auf: Peter Dietrich, dem die tragende Rolle im Mittelfeld zugedacht war, kam durch Krankheit und Verletzung nur zu acht Spielen in der Runde 1971/72; auf der Trainerbank wechselten sich die Herren Gebhardt, Multhaup, Piontek und Langner ab und schließlich musste sich Werder mit dem 11. Tabellenplatz am Rundenende zufrieden geben. In fünf Runden bei Werder Bremen, 1971/72 bis 1975/76, reichte es nie zu einem Spitzenplatz. Sein letztes Bundesligaspiel bestritt Peter Dietrich am 21. Februar 1976 bei der 0:1 Niederlage gegen Eintracht Braunschweig noch unter Trainer Herbert Burdenski. Gegen Braunschweig präsentierte sich das Werder-Mittelfeld mit Röber, Hiller, Dietrich und Bracht. Als Otto Rehhagel ab dem 29. Februar das Traineramt an der Weser übernahm kam der Routinier nicht mehr zum Einsatz und beendete im Sommer 1976 mit 82 Spielen und sieben Toren für Werder Bremen seine Karriere.

Durch seine Verletzungsanfälligkeit war Peter Dietrich oftmals zu einem kräfteraubenden Neuanfang gezwungen worden. Bereits im Jahre 1968 hatte er seine erste Rückenoperation zu überstehen. Es folgten zwei weitere Operationen, Meniskus-, Leisten- und Achillessehnenbeschwerden. Offenbar führte eine chronische Bindegewebeschwäche zu diesen Anfälligkeiten.

Borussia Mönchengladbach und Nationalmannschaft, 1967 bis 1971

Trainer Hennes Weisweiler hatte im Sommer 1967 die Abgänge der zwei Stürmer Josef Heynckes und Bernd Rupp zu verschmerzen. Er versuchte den sportlichen Verlust durch die Neuzugänge Peter Meyer, Klaus Ackermann und Peter Dietrich aufzufangen. Bereits am ersten Spieltag der Runde 1967/68, am 19. August 1967 beim 4:3 Erfolg in Schalke, hatte er die Mittelfeldbesetzung mit Dietrich, Günter Netzer und Herbert Laumen auf das Feld geschickt. Es war die "klassische" Formation des 4:3:3-Systems mit einem defensiven, spielmachenden und einem offensiven Mittelfeldspieler. Peter Dietrich vertraute Weisweiler die defensive Absicherung im Gladbacher Mittelfeld an. Der Hesse interpretierte diese Rolle mit großer Laufbereitschaft, taktischer Disziplin und feiner Kombinationsgabe. Ein Ebenbild des englischen Weltmeisters Nobby Stiles war er nicht. Dietrich kam auf Anhieb im "Fohlen"-Team auf 32 Einsätze und der erreichte 3. Tabellenplatz am Rundenende bestätigte die Klasse des Mittelfeld- und Sturmspiels der Borussia. Durch eine Rückenoperation kam er in der Runde 1968/69 nur zu zehn Spielen. Mit dem gesunden Peter Dietrich, er bestritt 33 Spiele mit fünf Toren, holte Mönchengladbach 1969/70 die erste Deutsche Meisterschaft an den Bökelberg. Durch seine konstant gute Leistung im Meisterteam berief ihn Bundestrainer Helmut Schön zum Abschlusslehrgang der Nationalmannschaft für die Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexiko vom 4. bis 14. Mai 1970 in die Sportschule Malente. Im Rahmen dieses Lehrganges wurden zwei letzte Vorbereitungsländerspiele ausgetragen: Am 9. Mai in Berlin gegen Irland und am 13. Mai in Hannover gegen Jugoslawien. In Berlin wurde Peter Dietrich in der 46. Spielminute für Jürgen Grabowski eingewechselt und feierte damit sein Länderspieldebüt. In Hannover kam er nicht zum Einsatz. Er gehörte dem 22er-Kader für die Weltmeisterschaft an, verletzte sich aber im Training (er knickte um) und konnte so seine Chance auf einen Einsatz nicht wahrnehmen. Nach der Weltmeisterschaft gehörte er nochmals dem Kader für das Länderspiel am 17. Oktober 1970 in Köln gegen die Türkei an.

In der Runde 1970/71 konnte Mönchengladbach die Deutsche Meisterschaft verteidigen. Dietrich bistritt dabei 28 Spiele mit drei Toren. Sportlich herausragend waren in dieser Runde auch die Spiele im Europa-Cup der Meister gegen den FC Everton. In beiden Spielen gegen den englischen Meister aus Liverpool stand Peter Dietrich im Mittelfeld der Gladbacher. Im Heimspiel trennte man sich ebenso wie auf der Insel mit 1:1 Toren. Da auch die Verlängerung keine Entscheidung im Goodison-Park am 4. November 1970 brachte, entschied das Elfmeterschießen mit 4:3 für die Engländer. Nach der Titelverteidigung 1971 wechselte Peter Dietrich zu Werder Bremen. Er absolvierte zwischen 1966 und 1976 in der höchsten deutschen Spielklasse 213 Spiele und erzielte 21 Tore.

Siehe auch

Literatur

  • Deutschlands Fußball, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 2000, ISBN 3-328-00857-8
  • Deutschlands Fußball-Nationalspieler, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 1997, ISBN 3-328-00749-0
  • Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga, AGON, 1996, ISBN 3-928562-85-1
  • Triumphe im Europapokal, AGON, 1996, ISBN 3-928562-75-4
  • Enzyklopädie des deutschen Fußballs, AGON, 1998, ISBN 3-89784132-0

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