Pressemitteilung: Kenan Kocak wird neuer Trainer beim SV Waldhof
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Kenan Kocak: „SVW eine große Herausforderung“
Die Entscheidung ist gefallen: Kenan Kocak wird ab sofort die sportlichen Geschicke am Alsenweg leiten. Als Cheftrainer des Regionalligateams, aber auch in Bereichen, in denen es um optimierte Strukturen beim SVW geht. Der 32-Jährige streifte als aktiver Spieler schon in Jugendzeiten das blau-schwarze Trikot mit der Raute auf der Brust über. Später führte ihn der Weg noch einige Male als Spieler, oder auch Marketingverantwortlicher auf der Geschäftsstelle, zum SVW zurück, von dem er sagt: „In diesem Verein habe ich meine Wurzeln.“ Im Interview äußert sich der gebürtige Mannheimer zu mehr, als nur der Aufgabe, die nun auf ihn wartet.
Kenan Kocak, herzlich willkommen zurück am Alsenweg...
Kocak: Vielen Dank.
Wie geht es Dir nach einer wohl aufreibenden Woche?
Kocak: Das ist eine sehr gute Einstiegsfrage. Sicherlich war sehr vieles zu klären. Mit meinem alten Verein VfR und natürlich mit den Verantwortlichen des SV Waldhof. Das war schon einiges an Arbeit. Heute kann ich zusammenfassend sagen, dass im Großen und Ganzen alles sauber, sachlich und fair abgelaufen ist. Von daher sei mir erlaubt, mich auch beim VfR noch einmal für die letzten drei Jahre dort zu bedanken. Es war eine tolle Zeit.
Und jetzt bist Du zurück beim SVW, den Du ja aus der Vergangenheit bestens kennst...
Kocak: Ja, ganz ohne Frage. Ich bin aber, privat wie geschäftlich, ein Mensch, der nicht in die Vergangenheit schaut, sondern stets nach vorne. So bin ich gepolt. Vielleicht möchte ich aber doch noch einmal die Gelegenheit wahrnehmen und sagen, dass ich in keinem der früheren Fälle von mir aus den SVW verlassen habe. Als Spieler hat mir einmal ein Kreuzbandriss einen Strich durch meine sportliche Entwicklung gemacht. Das war noch zu Zweitligazeiten. In anderen Fällen waren es andere Dinge. Es sollte eben irgendwie nicht passen. Damit beschäftige ich mich auch heute nicht mehr.
Was denkst Du, was nun in der nächsten Zeit auf Dich zukommt? Als Trainer ist die Regionalliga Neuland für Dich...
Kocak: Zunächst möchte ich sagen, dass ich in den letzten Tagen sehr gute und intensive Gespräche mit Präsident Steffen Künster und Vizepräsident Klaus Hafner hatte. Und, dass ich mich sehr darüber freue, dass das gesamte Präsidium, inklusive Herrn Geschwill, mir das Vertrauen nun schenkt, diese Arbeit hier angehen zu dürfen. Ich weiß, was mich beim SV Waldhof erwartet. Mir ist bewusst, wie hoch die Erwartungshaltung im Umfeld und vor allem bei den Fans aus sportlicher Sicht ist. Dieser Aufgabe stelle ich mich. Der SVW ist eine große Herausforderung für mich. Natürlich auch die Regionalliga, ganz klar.
Das Präsidium hat von Anfang an betont, dass es mit Blick Richtung Dritte Liga einen Fußballlehrer als künftigen Chefcoach sucht, weil dieser dort im möglichen Aufstiegsfall auch benötigt würde. Du besitzt bisher „nur“ die A-Lizenz, willst die Fortbildung aber dieses Jahr in der Türkei absolvieren. Kannst Du uns darüber aufklären, wie das funktioniert?
Kocak: Das ist gar kein Problem. In Deutschland dauert diese Ausbildung rund neun Monate. Das Handicap dabei ist, dass du als Vereinstrainer über einen sehr langen Zeitraum sehr weit weg von der Mannschaft wärest. In der Türkei wird diese Ausbildung schneller abgewickelt. Nenne es von mir aus einen „Intensivkurs“, der sich über drei Mal drei Wochen abspielt und immer in Zeiten, in denen Spielpause ist. Das heißt: In der Sommer- und in der Winterpause. Diese Ausbildung und erworbene Lizenz wird von FIFA und UEFA genauso akzeptiert, wie die des DFB. Was ja letztlich bedeutet, dass die Lehrinhalte bis zum Weltverband den erforderten Ansprüchen genügen. Nur weil es schneller geht, geht es nach dem System des türkischen Verbandes sicher nicht zu Lasten der Qualität. Grundsätzlich ist aus meiner Sicht viel wichtiger, dass ein guter Trainer seine eigene Spielphilosophie der eigenen Mannschaft, so gut es geht, vermitteln kann. Das beginnt in den Trainingseinheiten. Die Lizenz ist letztlich nur eine formelle Anforderung. Wenn Du keinen Führerschein hast, darfst Du auch kein Auto fahren. Das ist irgendwo das Gleiche.
Zurück in die Gegenwart: Wie sehen Deine nächsten Tage am Alsenweg aus?
Kocak: Es wartet viel Arbeit. Viele Einzelgespräche stehen an. Auch mit Spielern, deren Beratern, natürlich auch mit Andreas Clauß und dem Trainerstab. Ich muss mir natürlich jetzt zuerst einmal ein Bild von der Mannschaft machen. Wir werden definitiv mit einem Laktattest beginnen. Am ersten Tag, weil er sonst keinen Sinn macht. Dies steht innerhalb der nächsten zehn Tage an. Einen genauen Termin müssen wir mit dem medizinischen Bereich aber noch abstimmen. Natürlich muss ich mir gerade von den Neuverpflichtungen einen Eindruck verschaffen, Testspiele und ein Trainingsplan gilt es sehr kurzzeitig zu organisieren. Das ist jetzt mein Job, also packen wir es an – oder?
Stichwort „Kaderplanung“: Leistungsträger wie Jure Colak, Massih Wassey, Martin Wagner stehen vertragstechnisch noch in der Warteschleife. Auch ein Oliver Malchow oder Christian Brucia...
Kocak: Ich habe die Mannschaft in der letzten Saison zwar nur etwas seltener sehen können, da ich in der Nachbarschaft gebunden war. Aber die Qualität dieser Spieler ist mir durchaus bekannt, überhaupt die des letztjährigen Teams. Ich bin kein Freund davon, so genannte „namhafte“ Spieler mit so und soviel Jahren Erst- oder Zweitligaerfahrung zu holen. Was wir – mehr noch als in anderen Vereinen – beim SV Waldhof benötigen, sind Spielertypen, die sich mit dem Verein zu einhundert Prozent identifizieren. Im Fußball gehört es zum Geschäft, dass sich die Wege manchmal trennen. Es gibt ein Budget, mit dem der Verein und ich als Trainer auskommen müssen. Daran werde ich mich halten. Letztlich darf nicht vergessen werden, dass immer zwei Seiten darüber entscheiden, ob man sich auf eine Zusammenarbeit einigen kann, oder eben nicht. Das ist auch aus Sicht eines jeden Spielers absolut legitim. Konkreteres kann ich hierzu derzeit nicht sagen, weil der Großteil der Genannten noch im Urlaub ist. Sportlich sind alle Genannten gute Jungs, die ich gerne in meiner Mannschaft sehen würde. Aber ich bin Trainer und kein Finanzvorstand. Klar ist, dass die finanziellen Interessen des Vereins Vorrang besitzen.
Ein letztes Wort zur Zusammenarbeit mit Jürgen Kohler. Gab es da schon einen Kontakt?
Kocak: Es gab noch keinen direkten Kontakt. Ich möchte hier ganz ehrlich einmal etwas loswerden. Jürgen Kohler ist für einen Verein wie den SV Waldhof, der aktuell in der vierten Liga spielt, in seiner Rolle ein absoluter Gewinn. Alleine schon aufgrund seiner großen Erfahrung. Von den vielen Titeln, die er als aktiver Spieler gesammelt hat, ganz abgesehen. Diese Erfahrung weiß auch ich zu schätzen. Alle, die in irgendeiner Form dem SV Waldhof als Traditionsadresse im Mannheimer Fußball nahe stehen oder auch dem bundesweitem Fußball als solches, sollten froh darüber sein, dass sich so ein Mann zu seinen „Wurzeln“ und darüber hinaus „aktiv“ bekennt.
Präsident Künster: „Kohler fest im Sattel“
Waldhofs Präsident Steffen Künster hat auf der Präsentations-Pressekonferenz des neuen Trainers Kenan Kocak (32) unmissverständlich betont, dass der Verein auch weiterhin in engem und aktiven Austausch mit Weltmeister Jürgen Kohler steht. „Er engagiert sich weiter ungebremst für die wichtigsten Aufgaben im Verein. So wird er auch Kenan Kocak mit Rat und Tat zur Seite stehen. Weiterhin werden wir als Vereinsführung alle sportlich wichtigen Fragen immer mit Jürgen Kohler abstimmen. Auch sind über und mit ihm etliche Sponsorentermine anberaumt, die wir Mitte bis Ende des Jahres wahrnehmen werden. Jürgen Kohler sitzt beim SVW weiter fest im Sattel, auch ohne Titel“, betonte der Klubchef.
Die Bezeichnung als „Berater“ spiele keine Rolle: „Nennen Sie es von mir aus wie Sie möchten. Letztlich ist die Bezeichnung doch nur irgendein Titel. Für uns ist alleine wichtig, dass die anstehenden Aufgaben erledigt werden. Dies ist der Fall, auch wenn in den Medien hier in den vergangenen Wochen einiges falsch transportiert wurde“, sagte Künster vor einem guten Dutzend Journalisten im Pressezentrum am Carl-Benz-Stadion.
In diesem Zusammenhang führte er aus, dass die gemeinsame Arbeit mit Kohler bereits erkennbare Früchte getragen habe: „Im sportlichen Bereich sind neue Strukturen erarbeitet worden, die den Verein vor allem auf Basis eines neu erarbeiteten Prämiensystems einen hohen fünfstelligen Betrag ersparen.“ Künster weiter: „Zudem legen wir für die Zukunft gesteigerten Wert auf ein aktives Scouting. Wir müssen noch schauen, wie wir dies innerhalb unserer finanziellen Mittel organisiert bekommen. Jürgen Kohler ist sehr viel in Deutschland unterwegs und verfügt über ein großes Netzwerk. Auch hier stehen wir im regelmäßigen Kontakt.
Kocak trägt das „Ich-will-Gen“ in sich
Zur Verpflichtung von Kenan Kocak räumte Künster ein, „dass wir ihn zunächst überhaupt nicht auf dem Plan hatten. Unsere Vorgabe war ganz klar, dass wir an einem Fußballlehrer festhalten wollen. Diese Ausbildung hat er bis jetzt nicht, uns aber in ersten Gesprächen versichert, dass er diese im Laufe des Jahres in der Türkei machen wird. Damit war er für uns interessant.“ Der Präsident unterstreicht zum Thema Fußballlehrer: „Unser primäres Ziel lautet Dritte Liga, danach Nachwuchsförderzentrum. Obgleich wir auch hier als Viertligist die Hoffnung haben, dass uns der DFB diesbezüglich vielleicht etwas entgegenkommt.“
Warum die Entscheidung zu Gunsten von Kocak gefallen sei? Künster: „Wir halten von ihm sehr viel. Er hat nachweisbar in den letzten Jahren ausgezeichnete Arbeit abgeliefert. Bei den Gesprächen kam sehr schnell heraus, dass dieser Mensch auf seine neue Aufgabe `brennt´. Er hat das `Ich-will-Gen“. Er arbeitet strukturiert, organisiert und diszipliniert. Er lässt offensiven Fußballspielen und legt Wert auf Tugenden, die mit dem Verein verwurzelt sind: harte Arbeit, Kampf, Einsatz, Leidenschaft – und er lebt dies selbst vor. Wir wissen, dass Kenan Kocak auch Angebote aus der Dritten Liga hatte. Umso mehr haben wir Hochachtung davor, dass er sich für den SVW entschieden hat. Willkommen an Bord!“
Entscheidung sollte in Ruhe getroffen werden
Warum sich die Trainerfrage länger als ursprünglich geplant hingezogen habe, dazu äußerte sich Vizepräsident Klaus Hafner: „Wir müssen einräumen, dass wir in unserer jetzt zweieinhalbjährigen Amtszeit solche Personalentscheidungen noch nicht treffen mussten. Es war auch für uns `Neuland´.“ In der Situation, in der sich die Führung befunden habe, sei oberste Prämisse gewesen, „die Trainerentscheidung in aller Ruhe zu treffen. Im Sinne des ganzen Vereins.“ Hafner abschließend: „Ich denke, wir haben eine gute Entscheidung getroffen.“ Kocak wird seinen Athletiktrainer Dirk Stelly vom VfR Mannheim mitbringen. Mit Andreas Clauß werde in den kommenden Tagen über sein Aufgabengebiet gesprochen: „Wie mehrfach betont, wollen wir Andreas Clauß in jedem Fall im Verein halten“, ergänzte Künster und deutete zudem an, „dass eventuell sogar noch eine weitere Person den Trainerstab ergänzt, für Einzelübungseinheiten mit Spielern.“
Budget um knapp 20 Prozent gekürzt
Zum Etat für die Folgesaison erklärte der Klubchef, „dass dieser im Zuge der fortschreitenden Konsolidierung um etwa 20 Prozent niedriger ausfallen wird als im Vorjahr.“ Auch stellte er klar, dass der SVW – im Fall eines sportlichen Aufstiegs in die Dritte Liga – schon in dieser Saison vom DFB eine Lizenz „unter Auflagen, die erfüllbar gewesen wären,“ erhalten hätte. Der kalkulierte Zuschauerschnitt sei 2012/13, auch vor dem Hintergrund des am Ende sehr engen Spielplans, nicht erreicht worden. Für die Folgesaison wurde der kalkulierte Schnitt daher auf 1800 herab gesetzt, inklusive Dauerkartenbesitzern, zuzüglich Sponsorentickets.
Was die weitere Planung des Kaders betrifft, erklärte Klaus Hafner, dass die Spieler Wal Fall, Muhammed Ali Sahin, Nicolas Roth und Roman Maciejak 2013/14 nicht mehr das blau-schwarze Trikot überstreifen werden.
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