Spielbericht 20.Spieltag 53/54, Kickers Offenbach – SV Waldhof

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20.Spieltag: Kickers Offenbach – SVW 7:3 (3:1), Samstag, 16.01.1954, Stadion Bieberer Berg

Schiedsrichter: Winkler (Nürnberg), Zuschauer: 8.000

Offenbach: Zimmermann – Emberger, Magel – Schreiner, Kemmerer, Keim – Kaufhold, Kraus, Preisendörfer, Weber, Kircher – Trainer: Paul Oßwald

SVW: Lennert – Rößling, Schall – Herbold, Ratzel, Kleber – Heim, Lipponer, Schaudt, Cornelius, Gärtner – Trainer: Hans Wendlandt

Tore: 0:1 Cornelius (1.), 1:1 Kraus (18.), 2:1 Kraus (31.), 3:1 Preisendörfer (35.), 3:2 Schaudt (47.), 4:2 Preisendörfer (55.), 4:3 Lipponer (77.), 5:3 Kaufhold (84.), 6:3 Weber (86.), 7:3 Kircher (88.)


Bericht:


Große Energieleistung der Blau-Schwarzen / Erst bei 3:5 gab Waldhof das Rennen auf / Bis zur 82.Minute war der Kampf offen / Neuentdeckung Kleber

Ausgerechnet einem der besten Waldhöfer, Torwart Lennert, passierte in der 82. Minute ein arges Mißgeschick. Eine harmlose Kaufhold-Flanke ließ er, allerdings von Krauß bedrängt, zum 3:5 ins Netz rutschen. 15000 stimmgewaltige Offenbacber Zuschauer atmeten auf, elf Waldhof-Spieler und ihr kleiner Anhang ließen die Köpfe hängen. Die nächsten zwei Treffer der Kickers waren nur noch „Formsache". Das 7:3 täuscht über den harten Widerstand hinweg, den die Mannheimer dem stürmisch angreifenden Gastgeber entgegensetzten...

Zwei Lichtblicke waren bei diesem Spiel zu sehen: der blau-schwarze Sturm, der in den letzten sechs Treffen ganze zwei Tore schoß, hatte gleich dreimal Erfolg (wenn auch einmal unter freundlicher Mithilfe des Gegners); der als Linksläufer eingesetzte Kleber schlug groß ein und übertraf sogar Routinier „Schorsch" Herbold, der keinen guten Tag hätte. Kaum ein Zuspiel erreichte den Sturm, der allerdings auch kaum einen Ball hielt, so daß die dauernde Belastung der Hintermannschaft nicht mehr zu ertragen war. Denn Lennert, Rößling, Schall und Ratzel schlugen sich hervorragend, dazu gegen einen Sturm, der sich in glänzender Spiellaune vorstellte, sowohl in Kurz- wie in Weitkombinationen brillierte und in Preisendörfer, Kaufhold und Weber bewegliche Spieler hatte.

Waldhofs großer Ausfall war wieder einmal die Fünferreihe. Das Experiment; mit Schaudt als Mittelstürmer schlug völlig fehl. Mangelnde Übersicht und fehlende Schnelligkeit des Waldhöfers machten Stopper Kernmerer die Arbeit leicht. Ebenso wirkungslos, mit noch weniger Einsatz, spielte Gärtner, der eine einzige brauchbare Flanke zur Mitte brachte. Cornelius rackerte sich ab, hatte aber gegen Schluß kaum noch Luft, ein Mangel, der auch bei Lipponer, dem die Halbstürmerposition sichtlich unangenehm war, auftrat. Heim wäre noch als bester Stürmer zu bezeichnen, hätte er mehr Besonnnenheit gezeigt.

Es fing mit einem Waldhof-Paukenschlag an. Vom Anstoß Durchspiel bis zum Torraum, ein überlegter Schuß von Cornelius: 0:1. Dann stürmten die Offenbacher, mit Trompetenstößen angefeuert. Aber vorerst hielt die Waldhof-Abwehr dicht. Die 18. Minute ergab durch einen Nachschuß von Krauß den Kickers-Ausgleich. Der gleiche Spieler verwandelte in der 31. Minute eine Vorlage Preisendörfers zum 2:1, und nach einem turbulenten Gewühl vor Lennerts Tor brachte Preisendörfer vier Minuten später den Ball zum dritten Male über die Linie.

Der Wiederbeginn glich dem Anspiel. Bereits in der 47. Minute hatte der Waldhof auf 2:3 aufgeholt, als Emberger, von Schaudt bedrängt, seinen stellungsschwachen Hüter Zimmermann mit einer Rückgabe „bezwang". Ein Kopfball Preisendörfers stellte in der 54.Minute den alten Abstand wieder her. Erneut folgte Waldhofs überraschender Anschluß. Bei einem Freistoß setzte Herbold blitzschnell Heim ein, und ehe die Kickers im Bilde waren, hatte Lipponer in der 76.Minute mit wundervollem „Torpedo"-Kopfstoß das 3:4 erzielt. Dann folgte das oben beschriebene Kaufhold-Tor. das die Waldhof- Abwehr - vor allem Rößling - völlig durcheinanderbrachte. Weber (84. Minute) und Kirchner (86. Minute) stellten den Endstand her. Kim

Quelle: Mannheimer Morgen vom 18.01.1954



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