Der richtige Mann am richtigen Ort

Aus WikiWaldhof
Wechseln zu: Navigation, Suche

Oberliga-Spitzenreiter SV Waldhof will den Vertrag mit Trainer Alexander Conrad in der Winterpause verlängern: "Wir sind hoch zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Ich bin davon überzeugt, dass er der richtige Mann am richtigen Ort ist und die Mannschaft im Fall der Regionalliga-Qualifikation weiter voran bringen kann", erklärte Präsident Mario Nöll: "Ich gehe davon aus, dass wir zusammenkommen", will er erste Gespräche nach Conrads Rückkehr aus dem Urlaub führen. Der laufende Kontrakt endet am 30. Juni 2008.

Eine andere Personalie ist dagegen abgehakt. Der Liga-Primus wird keinen zusätzlichen Stürmer mehr verpflichten: "In unserer Situation wäre das Utopie. Bestimmt könnten wir eine Verstärkung gebrauchen. Aber wir müssen auch unsere Altlasten von 750 000 Euro im Auge behalten. Ich sehe die Notwendigkeit eines weiteren Angreifers nicht mehr so zwingend wie zu Saisonbeginn und bin überzeugt, dass wir unser Ziel mit dem bestehenden Kader erreichen. Dazu muss man wissen, dass rund 300 000 Euro der Schulden von dem SVW nahe stehenden Personen oder ehemaligen Präsidiumsmitgliedern stammen. Es wäre schwer vermittelbar, wenn wir jetzt noch etwas auf das Budget drauf packen. Irgendwann wollen diese Leute zu Recht ihr Geld wieder sehen. Wir wollen ein gewisses Augenmaß walten lassen und damit dokumentieren, unsere Verbindlichkeiten nach Kräften zurückzuzahlen", begründet Nöll die Entscheidung.

Mittelfristige Zielsetzung ist, in den nächsten zwei bis drei Jahren in die dritte Liga aufzusteigen. Langfristig soll der Weg in die 2. Bundesliga führen. Dem jüngsten Erfolg mit dem Sprung an die Tabellenspitze und dem neu entfachten Waldhof-Fieber zum Trotz tritt der Klubchef die Euphoriebremse: "Wer glaubt, dass jetzt alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, nur weil wir da oben stehen und im letzten Spiel fast 6700 Besucher hatten, liegt völlig daneben. Sportlich besitzen wir fünf oder sechs Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz. Im Fußball ist das gar nichts. Finanziell, rechnet man die langfristig gestundeten Verbindlichkeiten gegenüber Herrn Lapidakis hinzu, schleppen wir ein Bündel von 1,5 Millionen Altlasten zusätzlich zu unserem Saison-Etat von 2,2 Millionen mit uns herum. Was diesen anbetrifft, bin ich zuversichtlich, dass wir im Sommer erstmals seit Jahren ein ausgeglichenes operatives Ergebnis erreichen", zeigt der 32-jährige Jurist Optimismus - eventuell fällige "Aufstiegsprämien" eingerechnet.

Eine Winterpause gönnen sich Präsidium und Mitarbeiter der Geschäftsstelle nicht. Aktuell beschäftigen Nöll und Finanzchef Johannes von Mikulicz-Radecki vor allem Planungen, das Carl-Benz-Stadion auf Zweitliganiveau aufzurüsten: Dazu zählen Reparatur oder Neuanschaffung der Anzeigetafel, eine neue Beschallungsanlage und die dringend erforderliche Verlegung eines neuen Rasens - im Optimalfall mit Rasenheizung. Gesamtkosten: Rund eine Million Euro. Die zeitnah ehrgeizig geplanten Investitionen haben einen Hintergrund: "In der nächsten Saison wäre es möglich, dass die TSG 1899 Hoffenheim, unabhängig ob in der ersten oder zweiten Liga, einige Heimspiele bei uns austrägt. "Wir würden hierfür als außerplanmäßige Einnahme eine Untermiete erhalten, die wir zum Abbau unserer Altschulden verwenden könnten. Natürlich müsste das Stadion bis dann den Vorgaben von DFB und DFL entsprechen", erklärt Nöll.

Ein 26 Seiten umfassendes und langfristig ausgerichtetes Konzeptpapier wurde zwischenzeitlich erarbeitet. Adressaten: Neben der Stadt Mannheim als Stadioneigentürmerin noch die TSG 1899 und die Stuttgarter Vorstandsetage der Daimler AG. Nöll hofft, mit dem Automobilkonzern, der bisher die Namensrechte der Sportstätte hält, die anfallenden Aufgaben schultern zu können: "Verein und Stadt können das Paket nicht stemmen: "Die Daimler AG könnte damit dokumentieren, dass sie sich - trotz der Streichung des Namens Benz aus dem Firmennamen - mit dem Mannheimer Automobilerfinder weiter identifiziert und erhielte angemessene Gegenleistungen", sagt Klubchef Mario Nöll.

Quelle: Mannheimer Morgen 14. Dezember 2007



Sie wollen hier in mehr als 20.000 Artikeln Ihre Werbung sehen? Schreiben Sie uns einfach an.