Fanverhältnis SV Waldhof Mannheim - 1. FC Kaiserslautern

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Die ersten Pflichtspiele zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern waren die beiden Endrundspiele um die Süddeutsche Meisterschaft am 29. Januar 1933 in Mannheim (5:0 (2:0) | >> Spielbericht), sowie das Rückspiel am 5. März 1933 auf dem Betzenberg (1:1 (0:1) | >> Spielbericht). Das nächste Spiel in der Qualifikationsrunde um die Deutsche Meisterschaft, fand erst neun Jahre später am 10. Mai 1942 in Kaiserslautern statt. Der 1. FC Kaiserslautern siegte klar mit 7:1 (4:1) | >> Spielbericht.

Danach wurden bis 1976 noch 5 Freundschaftspiele untereinander ausgetragen und die Fußballwelt diesseits und jenseits des Rheins war bis dahin noch in Ordnung. Der damalige Bundestrainer Sepp Herberger (Mannheim) vertraute seinem Lauterer Block mit den Walter-Brüdern, Horst Eckel, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer, der am "Wunder von Bern" maßgeblichen Anteil hatte.

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Beginn der Rivalität

Die Rivalität zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern entstand eigentlich erst als die Mannheimer 1983 in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen waren. Die beiden Clubs, die bisher nur wenige Berührungspunkte und schon gar keine Probleme miteinander hatten, standen sich auf einmal in Deutschlands höchster Spielklasse gegenüber.

Mangels einer eigenen erstligatauglichen Arena mussten die Blau-Schwarzen in die linksrheinischen Schwesterstadt Ludwigshafen ausweichen, die mit dem Südweststadion eine Spielstätte vorweisen konnte, welche den Bundesliga-Anforderungen des DFB's entsprach. Der DFB erteilte dem SV Waldhof Mannheim somit eine Sonderreglung was dem damaligen Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern überhaupt nicht schmeckte und so begann der erste Dauerstreit zwischen der Vorstandschaft des 1. FC Kaiserslautern und derer Mannheimer Kollegen. Unvergessen ist hierbei die legendäre „Live-Schlacht“ zwischen dem damaligen SVW-Präsident Wilhelm Grüber und FCK-Präsident Udo Sopp in der Sportschau, bei der Sopp abermals monierte, Waldhof Mannheim nehme dem 1. FC Kaiserslautern durch das Südweststadion die Zuschauer weg. Da der Bundesliga-Neuling SV Waldhof bei immer mehr Menschen in Ludwigshafen und Umgebung das Interesse weckte, fürchtete der 1. FC Kaiserslautern anscheinend um seine Alleinherrschaft in der linksrheinischen Kurpfalz.

Den Sprung ins linksrheinische Ausweichquartier empfanden die Lauterer als Einbruch in ihr Revier: "Das hat sich damals hochgeschaukelt", erzählt Waldhof-Stürmerlegende Karl-Heinz Bührer. "Wir haben in Ludwigshafen gespielt und dem FCK dadurch viele Anhänger in der Vorderpfalz streitig gemacht."

Nach dem Aufstieg der Kurpfälzer entwickelte sich schnell eine ausgiebige Abneigung zwischen beiden Klubs, die von den Vereinsführungen ebenso geschürt und getragen wurde wie von den beteiligten Spielern.

Anders als bei vielen anderen entstandenen Fußball-Rivalitäten, kann man in dem Fall "SVW vs FCK" also einen genauen Ausgangspunkt und auch einen eindeutigen „Verursacher“ identifizieren. Die Abneigung ging am Anfang zweifelsfrei von Seite des 1. FC Kaiserslautern aus, die Ihre Fans und Mitglieder sozusagen von der Führungsebene aus gegen den SV Waldhof aufhetzten. Somit entwickelte sich sehr schnell eine Abneigung bis runter in die Fanbasis, die in regelmäßigen Auseinandersetzungen an gemeinsamen Spieltagen, sowie auch auf diversen Festlichkeiten beider Regionen mündete. Als Abwertung des jeweiligen Gegenübers wurden die Waldhöfer „Baracklern“ und die Lauterer „Inzucht-Bauern“ gerufen.

Die Bundesliga-Spiele unter Rivalität

Die 14 gemeinsamen Bundesligaspiele (1983-1990) wurden stets von Krawallen begleitet. Von Spiel zu Spiel spitzte sich die Rivalität immer mehr zu. Eines der denkwürdigen Spiele fand am 15. April 1987 in Ludwigshafen statt. Karl-Heinz Bührer lieferte sich bei den sogenannten "Kurpfalz-Derbys" regelmäßig heiße Duelle mit Kaiserslauterns Torwart Gerry Ehrmann, die die Emotionen zwischen Pfälzern und Kurpfälzern weiter hochkochen ließen. Bei diesem Spiel verlor die Lauterer mit 4:3, die Blau-Schwarzen bekamen vier Elfmeter, zwei verursacht von Ehrmann, von Schiedsrichter Kautschor aus Eschweiler zugesprochen, von denen Ehrmann zwei hielt. In letzter Sekunde schaffte Allievi damals den Ausgleich, doch dieser wurde wegen Abseits aberkannt. Da kochten die Emotionen bei den Fans des 1. FC Kaiserslautern sehr hoch und es kam nach dem Spiel auf den großen Rasenflächen vor der Haupttribüne des Südweststadion Ludwigshafen zu großen Schlägereien.

"Gegen Kaiserslautern, das waren immer Spiele mit Brisanz. Die Duelle mit Ehrmann haben mich auf dem Platz besonders motiviert", erinnert sich Bührer.

Ehrmann legte sich gerne (noch heute) mit den Gegnern aus Mannheim an, insbesondere mit Karl-Heinz Bührer, der am 31. Oktober 1987 zwei Tore auf dem Betzenberg erzielte und eines davon mit ausgestrecktem Mittelfinger Richtung Westkurve bejubelte. Seit dem zählt Bührer zur größten Hassfigur aller Zeiten beim FCK-Anhang und wurde („Bührer-Sau“) gerufen.

Was auch noch zu erwähnen wäre, war der "doppelte Vertrag" mit unserem Fritz Walter. Fritz hatte bereits eine Vertragsverlängerung beim SV Waldhof Mannheim für eine weitere Saison unterzeichnet und unterschrieb danach auch noch einen Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern. Der Verein meldete Fritz Walter schon als prominenten Neuzugang und Namensvetter ihres grössten Fußballers. Im Stadionmagazin vom FCK erschien eine große Anzeige darüber, auch mit dem Inhalt dass ihr neuer Spieler Fritz Walter eine Wohnung in Kaiserslautern sucht. Es gab damals eine längere Phase des hin und her, welcher Vertrag denn nun gültig war. Letztendlich blieb Fritz Walter am Alsenweg. Dieser Abwerbeversuch von Seiten des 1. FC Kaiserslautern wurde natürlich von den Fans der blau-schwarzen auch sehr übel genommen.

Nach dem Bundesliga-Abstieg des SV Waldhof

Nur noch drei Mal trafen beide Vereine seit dem Abstieg (Saison 1989-1990) des SV Waldhof Mannheim aus der Bundesliga in Pflichtspielen aufeinander. In der Zweitligasaison 1996-1997 verlor der 1.FC Kaiserslautern am 23. November 1996 ausgerechnet in Mannheim sein erstes Spiel mit (2:0 (0:0) | >> Spielbericht). Es gab in insgesamt 20 Begegnungen 80 gelbe Karten und 6 Rote Karten, eine davon bekam bei dem Rückspiel am 26. Mai 1997 Attila Birlik und errang sich gleich zweifelhaften Ruhm unter den Waldhof-Fans. Bei der 0:5 Niederlage gegen den 1.FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg wurde er in der 64. Minute für Andrzej Kobylański eingewechselt. Er war gerade mal 3 Minuten im Spiel da holte er Martin Wagner von den Beinen. Dem aus dem nahen FCK-Tor heranstürmenden Ehrmann verpasste er kurzerhand einen Schlag in das Gesicht. Obwohl Ehrmann diese Abreibung sicherlich mehr als verdient hatte, da er auch diesmal wieder durch seine unfaire Spielweise auffiel, war die Rote Karte für Birlik dann die logische Konsequenz. „Rapolder tröstete mich, konnte sich allerdings ein Grinsen nicht verkneifen. Es war ja auch zu kurios. Gerade einmal 19, Waldhof-Fan und dann so ein Auftritt im Derby gegen den FCK“, sagt Birlik einst im Interview mit 11 Freunde. Birlik wurde daraufhin von den mitgereisten Fans gefeiert und trägt noch heute den Spitznamen "Ehrmannkiller". [1]

Als der SV Waldhof Mannheim in der Saison 1998-1999 bereits in finanziellen Schwierigkeiten steckte, wurde vom damaligen Vorstand des 1.FC Kaiserslautern Jürgen „Atze“ Friedrich überraschender Weise ein Benefizspiel des frisch gebackenen Deutschen Meisters angeboten. Das Benefizspiel wurde AM 12. November 1997 vom SV Waldhof dankend angenommen aber von den meisten FCK-Fans unter dem Motto „Keine Mark dem Waldhof“ boykottiert. Auch auf Seiten der SVW-Fans gab es bei diesem Spiel nur negatives zu Berichten, sie bespuckten und bedrohten Martin Wagner oder Ratinho und bewarfen bei Eckbällen Martin Wagner mit faulen Eiern sowie Tomaten. Der alte Fritz Walter gab auf diesem Benefizspiel Autogrammstunde und mehrerer Waldhöfer wollten von Ihm ihre "Inzucht-Lauterer-Shirts" unterschrieben haben.

Bevor der SV Waldhof Mannheim wegen Insolvenz in der Saison 2002-2003 in die Oberliga Baden-Württemberg absteigen musste, bestritten Sie am 28. November 2001 ihr vorerst letztes Spiel gegen den Erzrivalen. Mit den Worten „Blaulicht, Verkehrschaos, Schlägereien, Sicherheitsstufe 1 in Mannheim rund ums Carl- Benz Stadion. In der Arena 21.000 Zuschauer, Rekordbesuch! Bengalische Feuer, Rauchtöpfe, das Spiel kurz vor dem Abbruch“ - mit diesen Worten leitete Reporterlegende Rolf Töpperwien den ZDF-Bericht zu dem DFB-Pokal-Spiel in der 2. Runde im Carl-Benz-Stadion Mannheim ein. Das Spiel wurde in der letzten Sekunde zum 2:3 Endstand per Kopfball durch den eingewechselten Olaf Marschall erzielt.

Die U23-Begegnungen in der Regionalliga-Zeit des SVW

Nach dem DFB-Pokalspiel 2001, sollte es acht Jahre lang zu keinem Aufeinandertreffen mehr kommen, ehe sich im September 2009 wieder die Wege kreuzten, doch die Rivalität wuchs enorm. Seit der Regionalliga-Saison 2009-2010 gab es bis 2016 insgesamt 12 Begegnungen allerdings nur gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Gegen die erste Mannschaft der Lauterer ging es vorerst nur noch beim legendäre Harder-Cup in der SAP-Arena Mannheim.

Das erste Heimligaspiel in der damaligen Regionalliga West gegen die U23 des 1. FC Kaiserslautern am 2. September 2009 das der FCK mit 0:2 | << zum Spielbericht für sich entschied, wurde von schweren Ausschreitungen begleitet und stand kurz vor Abbruch, weil im Gäste-Fanblock wiederholt bengalische Feuer und Raketen gezündet wurden. "Kurz vor der Halbzeit kamen rund 150 bis 200 Waldhof-Anhänger hinter der Südtribüne zusammen, rannten Richtung Gäste-Fanblock und bewarfen Polizeibeamte über einen Sicherheitszaun mit Steinen, Ästen, Feuerzeugen und vielen anderen Gegenständen. Rettungsdienste hatten alle Hände voll zu tun und berichteten von mehreren Verletzten auf beiden Seiten, das THW leuchtete die Umgebung taghell aus. Mindestens ein Molotow-Cocktail wurde geworfen, erst spät in der Nacht beruhigte sich die Lage. [2]

Am Morgen danach bot sich rund um das Carl-Benz-Stadion ein Bild der Verwüstung. Randalierer verbrannten rund 20 Sitzschalen, beschädigten den Schutzzaun und verwandelten sämtliche Toiletten unterhalb der nur für sie und Ordnungskräfte zugängigen Tribüne in eine Trümmerlandschaft.

Im darauf folgenden Rückspiel am 28. Februar 2010, wurde der gesamte Waldhof-Anhang als eine potentielle Bedrohung vom 1. FC Kaiserslautern dargestellt und durch personalisierte Tickets versucht, möglichst viele Mannheimer von der Fahrt nach Kaiserslautern abzuhalten.

Aufstieg des SV Waldhof in die 3. Liga

Nach 18 Jahren, in denen die beiden Mannschaften teilweise sogar drei Ligen auseinander gewesen sind, kommt es am 1. September 2019 zum ersten Aufeinandertreffen nach dem Aufstieg der blau-schwarzen in der 3. Liga. Diese Partie selbst wirft aber bereits im Vorfeld ihre Schatten voraus. FCK-Fans haben das Willkommensschild in Mannheim beschmiert und ein Schwein mit Hass-Parole besprüht und vor dem Carl-Benz-Stadion abgesetzt und wenige Tage danach sind am Elf-Freunde-Kreisel zwei Fußball-Figuren geköpft worden. Auch der ehemalige Torwart Gerry Ehrmann, den übrigens Klaus Schlappner einst zum SV Waldhof holen wollte, stichelt gegen den SV Waldhof. Bei bei einer Veranstaltung hat Gerry Ehrmann den SV Waldhof Mannheim aufs Korn genommen. Auf die scherzhafte Frage, ob er sich bei einem Aufstieg der Mannheimer in die Dritte Liga noch einmal ins Tor stellen würde, antwortete Ehrmann knapp mit "Gibt es den Verein immer noch? [3]

Bilder

Presse

Spielgeschehen

Eintrittskarten

Stadionmagazine

siehe auch

Einzelnachweise



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