Interview mit Robert Ratkowski am 15. November 2002
Robert Ratkowski
Seit dem 2. September schnürt Robert Ratkowski seine Fußballstiefel wieder für den SV Waldhof Mannheim. Vom FSV Mainz 05 zuvor für ein Jahr nach Chemnitz ausgeliehen, kehrte der 27- jährige damit nach drei Jahren dorthin zurück, wo er im Jahr 1999 mit den Blau-Schwarzen einen seiner III größten sportlichen Erfolge feierte - den Aufstieg in die 2. Bundesliga. "Es viel mir leicht nach Mannheim zu kommen. Ich bin gerne hier und froh, dass ich sofort eine Chance bekommen habe", hat sich der Hobbyskater mit seinem schon bekannten Umfeld längst wieder vertraut gemacht. Für die heutige Ausgabe stand er Rede und Antwort:
Robert Ratkowski, zunächst einmal eine persönliche Frage. In Ihrem Pass steht "Bromberg/Polen" als Geburtsort. Sie besitzen aber ausschließlich eine deutsche Staatsbürgerschaft. Wie erklärt sich das?
Ratkowski: (lacht) Das kann ich nicht einmal selbst so richtig beantworten. Meine Eltern und ich wurden in Polen geboren. Irgendwie hing das mit meinen Großeltern zusammen, die deutscher Herkunft waren.
Seit September sind Sie wieder in Mannheim, zuvor die Stationen Chemnitz, Mainz, Oberhausen. Mal abgesehen von der aktuellen sportlichen Situation: Wie würden Sie den SVW gegenüber den vorherigen Vereinen einordnen?
Ratkowski: Mannheim hat absolut Tradition. Das alleine ist schon riesig. Das Umfeld, die Fans, das ist nicht mit Oberhausen oder Chemnitz zu vergleichen. Auch der ganze Verein, die Leute hier in der Region - eigentlich müssten wir sportlich dort stehen, wo Oberhausen sich im Augenblick befindet. Es viel mir leicht nach Mannheim zu kommen. Ich bin gerne hier und froh, dass ich sofort eine Chance bekommen habe.
Sie haben zuletzt rechts in der Vıe- rerkette gespielt, aber waren auch schon offensiver im Mittelfeld. Was liegt Ihnen mehr?
Ratkowski: Eigentlich ist es mir relativ egal. Hauptsache ich spiele rechts. Das ist meine Seite. Vielleicht fühle ich mich tatsächlich von hinten heraus etwas wohler, weil ich das Spiel so besser lesen kann. Im Aufstiegsjahr habe aber ich auch offensiv vor Laminé Cissé gespielt und ohne Probleme. In Chemnitz war ich gar mal eine Zeit in der Innenverteidigung und im defensiven zentralen Mittelfeld. Das ging auch. Mal sehen: Ich bin jetzt 27, vielleicht spiele ich ja auch noch irgendwann im Sturm oder im Tor...
Wie erklären sich für Sie die jüngsten Patzer in der Abwehr?
Ratkowski: Man muss zunächst einmal eins sehen. Nach der Verletzung von Vilmar Santos fehlt mit Ausnahme von Christian Fickert praktisch die komplette Verteidigung der Vorsaison. Für die drei neuen Kowalik, lfejiagwa und mich blieb praktisch keine Zeit sich einzuspielen. Das ist keine Ausrede, um dies gleich klar zu machen. Aber eine gewisse Zeit braucht man eben doch. Die ganze Mannschaft macht noch zu viele Fehler, das Zusammenspiel passt noch nicht hundertprozentig, die letzte Harmonie auf dem Rasen fehlt noch. Obwohl jeder kämpft bis zum Umfallen. Das Spiel in Reutlingen hat gezeigt, was die Mannschaft kann. Die Niederlage dort hat uns einen Knacks gegeben. Ich bin mir sicher, hätten wir dort gewonnen, stünden heute sechs bis acht Zähler mehr auf unserem Punktekonto.
Wie schätzen Sie die Situation ein, dass der SVW bis zur Winterpause noch den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze schafft?
Ratkowski: Wichtig wäre vor allem mal ein Auswärtssieg. Natürlich müssen wir auch unsere Heimspiele gewinnen. Dann haben wir sicherlich die Chance, noch einmal anzugreifen.
Vom Stadionmagazin Ausgabe 13. Spieltag Saison 2002/2003
Sie wollen hier in mehr als 20.000 Artikeln Ihre Werbung sehen? Schreiben Sie uns einfach an.