Libero

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Disambig-dark.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Libero (Begriffsklärung) aufgeführt.

Libero (ital. freier Mann) bezeichnet eine defensive Spielerposition im Fußball oder im Volleyball.

Fußball

Im Fußball ist der Libero ein Spieler ohne direkten Gegenspieler. Er spielt zur Absicherung hinter einem Vorstopper (im 4-3-3-System der 1970er) bzw. zwei Manndeckern (im 3-5-2 oder 5-3-2 der 1990er) sowie zwei Außenverteidigern. Aufgrund des fehlenden direkten Gegenspielers kann er sich auch in das Angriffsspiel einschalten. Untrennbar mit dem Begriff des Liberos ist Franz Beckenbauer verknüpft, der die Position durch seine offensive Spielweise neu interpretierte. Historisch gesehen hat sich die Position aus der des Mittelläufers entwickelt. Gut sichtbar wird dies durch die Rückennummern: traditionell trug ein Libero bis in die 1990er Jahre hinein die Nr. 5, welche in der Nummerierung der Spieler des WM-Systems dem Mittelläufer zugeordnet war.

Die englische Ausprägung des Liberos ist der Sweeper.

In den heutigen Spielsystemen wird auf die Position des Liberos verzichtet und zumeist mit einer sogenannten Viererabwehrkette gespielt. Im modernen Fußball sind die Anforderungen an den Torhüter vor allem in den letzten Jahren gewachsen, was die Technik bei den Rückpässen und der Verantwortung betrifft. Nicht selten kommt es vor, dass der Torhüter außerhalb des Strafraumes die Rolle als Libero übernehmen muss. Damit kann im Mittelfeld ein Spieler mehr aufgeboten werden, wodurch mehr Druck auf die gegnerische Mannschaft ausgeübt werden kann. Die Aufgaben des Liberos werden zum großen Teil von defensiven Mittelfeldspielern übernommen, die direkt vor der Abwehr spielen. Allerdings ist die Position des defensiven Mittelfeldspielers ein bisschen offensiver ausgerichtet als die des Liberos. Außerdem kann der Libero vielseitiger spielen als der defensive Mittelfeldspieler.

Wieder ins Zentrum internationaler Aufmerksamkeit kam die Position des Liberos durch den Gewinn des Europameistertitels durch Griechenland im Jahr 2004. Der Trainer der Griechen, der Deutsche Otto Rehhagel, schulte seine Mannschaft im alten System der 1970er und frühen 1980er Jahre und führte damit einhergehend die Position des Liberos hinter einer Viererkette in der Abwehr ein. Traianos Dellas übernahm diese Position und spielte auf ihr in allen Partien der Europameisterschaft. Es ist allgemein anerkannt, dass die Anwendung dieser von vielen Experten als „antiquiert“ gescholtenen taktischen Spielweise ein wesentlicher Baustein des Erfolges der Griechen war, da viele Stars anderer Nationen noch nie in ihrer Karriere gegen eine Abwehrreihe mit Libero gespielt hatten. So konnte die Spielweise der Griechen beim Titelgewinn, wenn auch nicht besonders attraktiv, doch erfolgreich sein.

Volleyball

Im Volleyball ist der Libero ein spezialisierter Defensivspieler. Jede Mannschaft darf einen Libero aufstellen. Im Gegensatz zum Fußball gelten im Volleyball für den Libero besondere Regeln:

  • Die Spielkleidung des Libero muss sich (zumindest in der Farbe) von den anderen Spielern unterscheiden.
  • Ein- und Auswechslungen des Liberos werden nicht als Spielerwechsel gezählt (zwischen zwei Austauschaktionen des Liberos muss mindestens ein Spielzug liegen).
  • Der Libero darf nur auf den hinteren Positionen eingesetzt werden und darf keinen Aufschlag, Block oder Blockversuch ausführen.
  • Angreifen darf der Libero nur, wenn die Aktion nicht oberhalb der Netzkante erfolgt.
  • Ein oberes Zuspiel des Liberos aus der Vorderzone („gestellter Ball“) darf von den Mannschaftskameraden nicht zu einem Angriffsschlag oberhalb der Netzkante benutzt werden.

Aus mannschaftstaktischen Gründen wird der Libero oft für den Mittelblocker auf den Hinterfeldpositionen eingetauscht, um diesem eine Erholungspause zu verschaffen, kann aber auch für jeden anderen beliebigen Spieler, falls er auf einer Hinterfeldposition steht, eingetauscht werden.

Die Position des Liberos wurde im Volleyball erst 1999 eingeführt. Der Name lehnt sich an den Fußball an.

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