Presse09.06.10
DFB verweigert Regionalliga-Lizenz für die nächste Saison / Pradt lässt seine Zukunft offen / Insolvenz aber kein Thema
SVW erneut vor Scherbenhaufen
Von Roland Bode
Mannheim. Was in den letzten Tagen auf dem Sportgelände am Alsenweg befürchtet wurde, ist Gewissheit: Der SV Waldhof erhält für die Regionalliga-Saison 2010/11 vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) keine Lizenz. Damit stehen die Blau-Schwarzen wie im Sommer 2003 vor einem Scherbenhaufen. Sportlich wird das Team in die Oberliga Baden-Württemberg absteigen. "Die Insolvenzfrage stellt sich aber nicht", erklärte Geschäftsführer Andreas Laib auf Anfrage. Unter dem Strich fehlten zur Zulassung 750 000 Euro.
In einer am Abend auf der Vereins-Homepage veröffentlichten Erklärung bedauerten Präsidium, Aufsichtsrat und Geschäftsführung die Nachricht, die im Umfeld einen Schockzustand auslöste. Eine Hundertschaft enttäuschter Fans machte sich kurz nach Bekanntwerden der Mitteilung auf den Weg Richtung Geschäftsstelle und forderte die Verantwortlichen zu einer Stellungnahme auf. Es blieb aber friedlich. "Die durch den DFB auferlegten Bedingungen im mittelhohen siebenstelligen Bereich, die maßgeblich durch die Höhe der Altverbindlichkeiten geprägt waren, konnten nicht vollumfänglich erfüllt werden", hieß es in der Information des SVW. So konnte eine mit Frist zum 4. Juni zu hinterlegende Barkaution von 400 000 Euro nicht erbracht werden. Auch zusätzliche finanzielle Nachweise in Höhe von 350 000 Euro, die über dem Planansatz lagen, haben sich negativ ausgewirkt.
In der Frankfurter Verbandszentrale fällte am Nachmittag der DFB-Lizenz-Ausschuss sein Urteil. Wie es beim SVW sportlich weiter geht, ist unklar. Trainer Walter Pradt äußerte sich enttäuscht: "Sportlich haben wir mit dem letzten Aufgebot unsere Hausaufgabe Klassenerhalt gemacht. Andere haben ihre Aufgaben offensichtlich nicht so ernst genommen. Jetzt liegt der Verein wieder am Boden", kritisierte er die Klubführung: "Was wir schnell benötigen, ist eine außerordentliche Mitgliederversammlung, in der die Zahlen auf den Tisch kommen und Präsidiumsneuwahlen durchgeführt werden, um einen strukturierten Neuaufbau in Angriff nehmen zu können", unterstrich Pradt. Seine Zukunft als Chefcoach ließ er offen.
"ProWaldhof"-Vorsitzender Oliver-Marc Ganglbauer forderte "den sofortigen Rücktritt des Präsidiums und die eigentlich seit 31. Mai 2010 fällige Mitgliederversammlung". Ursprünglich sollte es sich bei dieser Sitzung nur um Änderungen der Satzung drehen.
Geschäftsführer Andreas Laib erhielt die telefonische Nachricht aus Frankfurt gegen 16.30 Uhr. Laib: "Die neuen Lizenzauflagen des DFB haben es uns nicht leicht gemacht. Wir müssen jetzt versuchen, mit eigenen Spielern aus der Jugend den Neuaufbau zu starten. Darin liegt aber auch eine Chance für den Verein. Wie sich hier alles weiter entwickelt, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Da bleiben vorerst noch viele Fragen offen."
Quelle: Mannheimer Morgen
09. Juni 201
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