Pressemitteilung 05-07-08
Kein Herz für Derbys
Das Ludwigshafener Südweststadion und das Mannheimer Carl-Benz-Stadion liegen nur sechs Kilometer voneinander entfernt. Der FSV Oggersheim und der SV Waldhof spielen beide in der Regionalliga - doch sie treten nicht gegeneinander an. Das ist kaum vorstellbar, doch seit gestern steht fest: Der FSV spielt - wie auch Wormatia Worms - zukünftig in der Weststaffel, der SVW in der Südgruppe. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat bei der Staffeleinteilung wahrlich kein glückliches Händchen bewiesen.
Mit Ausnahme des BV Cloppenburg wurden alle 54 Klubs gemäß ihrer Regionalverbandszugehörigkeit auf die drei Staffeln Nord, Süd und West verteilt. Auf reizvolle Derbys hat der DFB dabei keine Rücksicht genommen. Das verwundert schon sehr, rühmt sich der Verband doch gerne damit, ein großes Herz für die Basis zu haben. Genau das hat er jetzt aber vermissen lassen. Eine logische Erklärung gibt es für diese Staffeleinteilung nicht.
Unter geografischen Gesichtspunkten wären die Derbys gegen Worms und Oggersheim für den SVW interessant gewesen. Auf diese Partien muss der Waldhof nun aber verzichten. Stattdessen nimmt der TSV Großbardorf eine 260-Kilometer-Reise auf sich, um seine Visitenkarte im Carl-Benz-Stadion abzugeben. Wormatia Worms und Oggersheim müssen nicht nur ohne das Gastspiel des SVW auskommen, auch Darmstadt 98 spielt in der Südstaffel. Dafür empfangen der FSV und die Wormatia den fast 500 Kilometer entfernten BV Cloppenburg. Unattraktiver geht es kaum.
Die Folgen sind absehbar: Das Zuschauerinteresse wird sich in Grenzen halten, geringere Einnahmen sind die logische Konsequenz. Zudem steigen die Ausgaben durch weite Auswärtsreisen. Das schmerzt. Denn mit Fernsehgeldern von knapp 140 000 Euro lässt sich auf Dauer kein professioneller Spielbetrieb finanzieren. Für Worms, Waldhof und Oggersheim kann es daher nur heißen: Raus aus Liga vier, rein in Liga drei.
Marc Stevermüer Mannheimer Morgen 05. Juli 2008
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