Süddeutsche Fußball-Union

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Die Süd-Westdeutsche Fußball-Union (SWDFU), wenig später umbenannt in Süddeutsche Fußball Union (SDFU), wurde am 4. Juni 1893 in Baden-Baden gegründet. Gründugsmitglieder waren FC 1893 Baden-Baden, Cannstatter FC 1889, Karlsruher FV 1891, FC Celeritas 1890 Straßburg, FC Karlsruher Kickers 1899 und Straßburger FC 1893. Die Bildung des ersten Verbandes im Süden/Südwesten Deutschlands ging auf die Anregung des Kapitäns des Straßburger FC 1893, den Vereinsgründer und späteren Begründer der Sportzeitung Der Kicker, Walther Bensemann zurück.

Präsident wurde der britische Militärcaplan Reverend T. Archibald S. White aus Baden-Baden, der auch Vorsitzender des dortigen FC war.

Fußball, sowohl Association, als auch Rugby (bis auf den Großraum Frankfurt) war in Süddeutschland noch weitestgehend unbekannt und somit auch unterwickelt. Es bestanden in diesen Jahren nur wenige Clubs. Während der wenigen Jahre in denen die Süddeutsche Fußball Union bestand wurden keinerlei Meisterschaftsspiele ausgetragen, sondern es fanden in der Regel nur interne Freundschaftsspiele der Mitgliedclubs untereinander statt, sowie weiterhin einige internationale Begegnungen und Auswahlspiele der Union.

Weitere Vereine traten der Union bei, u.a. der FC Frankfurt und FC Karlsruher Kickers 1893, ein vollständiges Mitgliedsverzeichnis war nicht bekannt. Karlsruhe war der Schwerpunkt der Union, da dort die meisten Clubs bestanden.

Am 8. Juli 1893 besiegte die Auswahl der SWDFU in ihrem ersten Spiel den in Heidelberg den FC Frankfurt mit 1:0, am 23. Juli 1893 gewann der FC Frankfurt die Revanche in seinen Stadtmauern mit 1:0.

Während des ersten Bundestages und gleichzeitig der 2. Delegiertenversammlung der SDFU am 7. Oktober 1893 in Karlsruhe trug die Union ein Auswahlspiel gegen den FC Villa Longchamp Lausanne aus, der laut zeitgenössischem Berichten einer der besten kontinentalen Clubs seiner Zeit gewesen sein soll, und als unbesiegbar galt. Die Süddeutsche Fußball Union gewann mit 2-1.

Anfang 1894 stiftete der Präsident Rev. White einen „Ehrenpocal“ für Association. Noch weiter ging Walther Bensemann der Ende März in Straßburg die „Meisterschaft des Continents“ veranstalten wollte und dafür einen eigenen Pokal zur Verfügung stellte. Hierdurch entstanden die ersten Verstimmungen innerhalb der Union, deren Vorstand sich weigerte für eventuelle finanzielle Verluste aufzukommen und erklärte dies auch öffentlich, nachdem die Kasse der SDFU zu diesem Zeitpunkt bereits ein Minus von 150 Mark aufwies. Weiterhin gab es Differenzen um die puritanischen Regeln der Süddeutschen Fußball-Union was Alkoholgenuss nach einem Spiel betraf, daneben schon der bloße Aufenthalt in einer Kneipe. Für den Spieltag galt ein absolutes Wirtshausverbot.

Die Anfeindungen vor allem aus dem Bereich der nationalkonservativen und oft katholischen Lehrerschaft, Teilen des Adels und sehr massiv der urdeutschen Turnerschaft gegen das „undeutsche“ Spiel Fußball begannen an Schärfe zuzunehmen, je größer die Popularität des Fußballs stieg. Diese gingen gepaart mit späteren Attacken des Deutschen Sprachvereins gegen den Gebrauch der weit verbreiteten englischer Begriffe im Fußball in einer Zeit, in denen die meisten Spieler aus dem Mittelstand kamen und weiterhin auch oft Akademiker waren. Spielverbote für Schüler waren nicht selten die Folge in einem restriktiver werdenden Deutschen Reich, in dem deutlich weniger persönliche Freiheit bestand dann in den anderen westeuropäischen Ländern, wie vor allem England und Frankreich. Zahlreiche Spieler, und das nicht nur im Süden, wurden auf diese Weise gezwungen unter einem „Künstlernamen“ anzutreten. Wurde ihre Teilnahme an Spielen dennoch entdeckt, drohten ihnen empfindliche Strafen von Seiten ihrer Schule.

Im Frühjahr 1894 eskalierte auch der Streit innerhalb der Süddeutschen Fußball Union. Der FC Karlsruher 1893 Kickers wurde „wegen grober Verletzung seiner Pflichten“ aus der Union ausgeschlossen. Gleichzeitig war die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball- und Cricket Bund (DFuCB), der sich selbst in seiner ersten schweren Krise befand, verstärkt worden und wurde vom Vorstand der SFU als „oberste Instanz“ des Fußballs in Deutschland betrachtet. Da Bensemann für die Ausrichtung seiner continentalen Meisterschaft weder bei der Union, noch beim DFuCB Zustimmung nachgesucht hatte, vermehrten sich demzufolge auch die Angriffe auf ihn. Das Turnier fand am Ende statt, aber nicht in der vorgesehen Form, sondern hatte mehr einen lokalen Charakter.

Am 11. April 1894 konnte die SFU ein internationales Rugby Freundschaftsspiel gegen die Stadtauswahl von London austragen. Im Mai zog Walther Bensemann die Konsequenzen aus seinem Streit mit dem Restvorstand der Union und stellte seinen Posten als „Vicepräsident“ zur Verfügung. Gleichzeitig trat der FC Celeritas 1893 Karlsruhe aus dem Verband aus.

Der vorgesehene Anschluss der Süddeutsche Fußball Union an den Deutschen Fußball- und Cricket Bund kam letztendlich auf Grund von überzogenen Forderungen seitens der Berliner nicht zustande. Zum Jahreswechsel 1894/95 unternahm der DFuCB erstmals eine Tour nach Süddeutschland und trug dort drei Spiel aus.

Nachdem sich einige Vereine, die das Spiel mit Aufnehmen des Balles pflegten, zu einem Rugby Verband zusammengeschlossen hatten, war der SFU weiterer Boden unter Füßen entzogen worden. Irgendwann im Jahr 1895 wurde die Süddeutsche Fußball Union aufgelöst. Ohne eine treibende Kraft wie einen Walther Bensemann war sie nicht länger lebensfähig. Es gab nach eine kurzen Phase von Aktivität nur noch Stillstand und Rückschritt, über mehr als eine Vereinigung von Gentlemen kam die Union nicht mehr hinaus.

Siehe auch



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