TreffenHopp13.01.09

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Bei einem mit Spannung erwarteten Treffen mit dem Hoffenheim-Mäzen entscheidet sich heute die Zukunft des SV Waldhof

Ohne Hopps Hilfe droht die Insolvenz

Von Roland Bode



Mannheim. Wird Dietmar Hopp dem SV Waldhof noch einmal helfen? Seit Tagen beschäftigt nur diese Frage Verantwortliche und Umfeld der Blau-Schwarzen. Heute Nachmittag kommt es zum mit Spannung erwarteten Treffen einer vierköpfigen SVW-Delegation mit dem großzügigen Förderer der TSG 1899 Hoffenheim.

Am Alsenweg hüllten sich gestern alle Verantwortlichen in Schweigen. Ein mehrstündiger Sitzungsmarathon stand auf der Tagesordnung. Präsidium und Aufsichtsrat waren auf der Suche nach Argumenten und einem realistischen Sanierungskonzept, das dem SAP-Mitbegründer heute vorgetragen werden soll. Bis zum Abend wurde nicht bekannt, ob die aktuelle Führung geschlossen und schriftlich gegenüber Aufsichtsratchef Wolfgang Bielmeier mitgeteilt hat, dass sie bei der nächsten Mitgliederversammlung kollektiv zurücktritt. Für Bielmeier, der das Konzept am Nachmittag präsentieren soll, ist das eine wichtige Basis - vor allem in Bezug auf Präsident Mario Nöll. Der (Noch)-SVW-Chef und Hopp sind seit Wochen hoffnungslos zerstritten.

Schon jetzt weist der laufende Saisonetat eine Unterdeckung von rund 1,1 Millionen Euro auf. Hinzu kommen Altlasten von weiteren zwei Millionen. Und um den Spielbetrieb bis Rundenende weiter aufrechtzuerhalten werden laut Berater Dirk Scharrer "mindestens 500 000 bis 700 000 weitere Euro benötigt." Ein Träumer ist, wer glaubt, Hopp würde diese Summe komplett übernehmen. Was der SVW-Delegation bleibt, ist die Hoffnung auf das Nötigste, um eine drohende Insolvenz zu vermeiden, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und noch eine Beigabe für das Jugendzentrum zu bekommen: "Die Erfolgsaussichten auf Hilfe von Herrn Hopp beziffere ich auf 50 Prozent, nachdem Herr Nöll seine Bereitschaft zum Rücktritt erklärt hat", sagt Hans-Jürgen Pohl, Koordinator des Jugendförderzentrums. Ob die Bereitschaft allein Hopp genügt? Nöll soll an die Abgabe der schriftlichen Erklärung gegenüber dem Aufsichtsrat Bedingungen geknüpft haben.

Fall Laib: Termin vor Amtsgericht Eine entscheidende Rolle im Gespräch dürfte auch die Personalie Andreas Laib spielen. Der frühere SVW-Geschäftsführer wurde bekanntlich gekündigt, genießt bei Hopp allerdings großes Vertrauen. Nach der von Laib eingereichten Kündigungsschutzklage findet pikanterweise heute Vormittag ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Mannheim statt, bei dem Scharrer, selbst Jurist, die Interessen des SVW vertritt.

Im kontinuierlichen Austausch mit dem Mäzen des Bundesliga-Spitzenreiters steht seit Beginn des Jahres auch Waldhofs früherer Präsident Wilfried Gaul: "Herr Hopp und ich haben ein gutes Verhältnis zueinander. Als jemand, der Waldhof seit vielen Jahren eng verbunden ist, einem Klub, an dessen Spitze ich acht Jahre stand, sehe ich es als Pflicht und Verantwortung, zu helfen", sagte der 65-Jährige. Einen 34 Punkte umfassenden Sanierungskatalog hat Gaul in den letzten Tagen erarbeitet, diesen inzwischen an Hopp und Bielmeier weitergeleitet: "Darin ist klar zugeordnet, wer, was und in welcher Zeit zu erledigen hat. Die Sanierung muss bis Ende Februar abgeschlossen sein. Es geht im Schwerpunkt um klare Strukturen im Verein, wirtschaftliches Abspecken - insbesondere was die Personalkosten betrifft - und die zusätzliche Generierung dringend benötigter Erlöse", will Gaul Details zunächst nicht verraten: "Ich habe kein Amt im Verein. Es hat deshalb nur den Charakter einer Empfehlung. Sollte das Konzept auf Zustimmung treffen, müsste ein entsprechendes Gremium gebildet werden. Federführend, aber immer in Abstimmung mit Aufsichtsrat und neuem Präsidium, wäre ich dann bereit, den Katalog abzuarbeiten."

Weiter geht der Ex-Klubchef davon aus, dass "Dietmar Hopp grundsätzlich seine Bereitschaft erklären wird, den SVW zu unterstützen - vorbehaltlich eines schlüssigen Sanierungsplans." Der müsse von mehreren Schultern getragen werden. "Auch Stadt und Industrie sind gefordert", erwartet Gaul. Und er stellt noch einmal klar: "Präsident Nöll muss zurücktreten." Bei der Besetzung der neuen Führungsriege favorisiert Gaul eine Person, die "innerhalb und außerhalb über entsprechende Reputationen verfügt." Die Führung solle sich aber im Tagesgeschäft zurückhalten: "Diese Stellen müssen mit Leuten besetzt werden, die in ihren Bereichen Fachleute sind und das Geschäft kennen."

Quelle: Mannheimer Morgen vom 13.01.09



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