Eimsbütteler TV
Eimsbütteler TV | |||
Basisdaten | |||
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Name | Eimsbütteler Turnverband e.V. | ||
Gründung | 12. Juni 1889 | ||
Website | www.etv-hamburg.de | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Harald Wenzing | ||
Spielstätte | ETV-Sportzentrum Hoheluft | ||
Plätze | 1.100 | ||
Liga | Landesliga Hammonia | ||
2010/11 | 9. Platz | ||
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Der Eimsbütteler Turnverband ist ein Sportverein aus dem Hamburger Stadtteil Eimsbüttel, im heutigen Bezirk Hamburg-Eimsbüttel. Mit rund 12.000 Mitgliedern (Stand 2011) ist der ETV nach sportspaß und dem Hamburger SV der drittgrößte Sportverein Hamburgs. In 23 Abteilungen werden 30 unterschiedliche Sportarten wie Fußball, Handball, Leichtathletik, Tischtennis, Unihockey, Volleyball und Turnen angeboten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 12. Juni 1889 gründeten 60 Männer den Eimsbütteler Männerturnverein. Bereits nach einem Monat spaltete sich die Eimsbütteler Turnerschaft ab. Zwar kam es 1893 zu einer vorübergehenden Vereinigung, doch erst 1898 schlossen sich beide Vereine zum Eimsbütteler Turnverband zusammen, um eine gemeinsame Turnhalle zu bauen, die dann 1910 eröffnet wurde.
Der ETV im dritten Reich
Sportorganisationen und Vereine schon 1933 entweder verboten und aufgelöst oder aber gleichgeschaltet hatten. Der ETV ist ein Sportverein gewesen, der nicht von den Nazis verboten und aufgelöst wurde. Das wird seinen Preis gehabt haben. Bekannt ist, dass es im Hauptgebäude an der Bundesstraße während des Zweiten Weltkrieges, zwischen 1940 und 1943, ein Zwangsarbeiterlager gegeben hat, mit einer Kapazität von 385 „Plätzen“. Der ETV verfügt über ein umfangreiches Archiv. In diesem gibt es aber erhebliche Lücken für die Zeit zwischen 1933 und 1945. Der Verdacht, dass das Archiv systematisch gesäubert wurde, ist nur schwer auszuräumen. Diese Lücken wurden von 2009 - 2010 durch unabhängige Historiker so gut es ging gefüllt. Dabei ging es vor allem um die öffentliche Diskussion über die Turnerkreuze und damit verbunden über die Geschichte des ETV in der ersten Hälfte des 20. Jh. Dabei geht es um die Turnerkreuze an der Fassade, um den Gedenkstein „für die gefallenen Kameraden“ vor dem Haus, um Vereinsfunktionäre wie August Bosse und Robert Finn und deren Verstrickungen während der Nazi-Zeit. Dazu einige Fakten: Das Turnerkreuz ist wesentlich älter ist als das Hakenkreuz, wurde in der beim ETV verwendeten Form erstmals 1850 in Kassel gebraucht. Richtig ist auch, dass es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, um 1905, in der deutschen und in der österreichischen Turnbewegung völkisch-antisemitische Strömungen gab, dass es in Teilen der Turnbewegung also auch Wegbereiter für den Nationalsozialismus gab. [1] Und dass sich diese völkisch-antisemitischen ideologischen Abspaltungen zumindest in Österreich, das ist bekannt, mit dem Turnerkreuz identifizierten, das der ETV an seiner Fassade hat. Vor dem Hintergrund der nationalistischen und in Teilen völkischen Ausrichtung des ETV sowie angesichts des völligen Fehlens anderweitiger belastbarer Indizien, erscheint die Annahme, dass es sich bei der Anbringung der Hakenkreuze um einen politischen Akt gehandelt hat, als folgerichtig. In anderen Worten: Das Hakenkreuz war als ein Erkennungs und Kampfzeichen der völkischen Bewegung bekannt und setzte sich zudem im fraglichen Zeitraum als Verbandszeichen der radikal antisemitischen Turnbewegung durch. Die Verantwortlichen im ETV waren sich der politischen Aufladung bewusst – und entschieden sich für die Anbringung der Hakenkreuze. Sie setzten damit ein politisches Signal.
Konsequenzen aus diesen Recherchen
Vor dem Haus sind im Oktober 2010 zwei Granitstelen aufgestellt worden. Eine ist ein Denkmal für die verfolgten und ermordeten jüdischen ETV-Mitglieder, deren Schicksale Jürgen Sielemann erforscht hat. Die zweite Stele ist als Gegendenkmal zum existierenden Kriegerdenkmal („Unseren gefallenen Kameraden“) zu verstehen: „Deutschland hat den ersten Weltkrieg mit verursacht. Es hat den zweiten geplant und begonnen.“ Beide Denkmäler wurden von dem Künstler Peter Schmidt gestaltet und von der Bildhauerin Alexandra Böhm bearbeitet und umgesetzt. An der Fassadenseite der Großen Halle mit den steinernen Symbolen und Turnerkreuzen sind gestern zwei große Erklärungstafeln angebracht bzw. aufgestellt worden.[2] Eine davon erklärt die Genese und Problematik der Turnerkreuze, die andere Tafel informiert über die wesentlichen Erkenntnisse zum Zwangsarbeiterlager Bundesstraße 96. Der Zugang zu den Tafeln ist öffentlich gemacht worden. Beide Tafeln wurden ebenfalls von Peter Schmidt gestaltet. Die umfangreiche historische Arbeit von Sven Fritz wird heute als Buch mit dem Titel „…daß der alte Geist im ETV noch lebt. Der Eimsbütteler Turnverband von der Gründung bis in die Nachkriegszeit.“[3] veröffentlicht. In die Arbeit eingeflossen sind die Erkenntnisse, die Jürgen Bischoff zur Problematik der Turnerkreuze erarbeitet hat, die Recherchen von Jürgen Sielemann zur Verfolgung jüdischer Mitglieder in der NS-Zeit, sowie die neuen Erkenntnisse zum Zwangsarbeiterlager Bundesstraße 96. Herausgeber des Buches ist der ETV. [4]
Bekannte Spieler
Aus den Reihen des Eimsbütteler TV stammen fünf Spieler der Deutschen Nationalmannschaft:
- Sascha Voelcke
- Hans Rohde, 25 Länderspiele
- Otto Rohwedder, 5 Länderspiele
- Hermann Neiße, 3 Länderspiele
- Erwin Stührk, 3 Länderspiele
- Herbert Panse, 1 Länderspiel
Literatur
- Folke Havekost: 100 Jahre Fußball in Eimsbüttel. Göttingen: Verlag Die Werkstatt, 2006, ISBN 3-89533-529-0
Quellen
- ↑ [1]. Siehe Wikipedia Eintrag zum Thema.
- ↑ Zeit Online zur ETV Geschichte.
- ↑ Sven Fritz: [...daß der alte Geist im ETV noch lebt. 2010 veröffentlicht.
- ↑ Sonderheft ETV Magazin zur Vereinsgeschichte
Weblinks
- Website des Eimsbütteler TV
- Website der Abteilung Unihockey
- Website der ETV 94er
- Website der ETV 96er
en:Eimsbütteler TV fr:Eimsbütteler TV nl:Eimsbütteler TV pl:Eimsbütteler TV
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