Hängende Spitze

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Als hängende Spitze bezeichnet man im Fußball Spieler, die zwar der Bezeichnung nach Stürmer sind, aber eigentlich weder dem Angriff noch dem Mittelfeld voll zuzuordnen sind, weil sie Aufgaben von beiden Positionen übernehmen.

Beschreibung

Während ein offensiver Mittelfeldspieler vor allem Tormöglichkeiten eröffnen und ein typischer Stürmer diese verwerten soll, pendelt eine hängende Spitze je nach Spielverlauf zwischen Angriff und Mittelfeld hin und her. Häufig lassen sich Spieler auf dieser Position zurückfallen, wenn die gegnerische Abwehr zu massiv steht, um dann im richtigen Augenblick wieder den Angriff zu verstärken. Der ehemalige französische Fußballspieler und ehemalige Präsident der UEFA, Michel Platini, bezeichnete Roberto Baggio, einen typischen Spieler auf dieser Position, einmal als Typ einer „9,5“,[1] also einer Mischung aus der 10, die für die Spielmacher vorbehalten ist, und der 9, die typischerweise Stürmer auf dem Rücken tragen.

Hängende Spitzen sind in der Regel technisch sehr starke Spieler mit großer Übersicht. Sie kommen besonders häufig in 4-4-2 Formationen vor, wo sie einen zweiten, häufig größeren und körperlich stärkeren Stürmer, aber auch die hinteren Viererketten bzw. die Vierer-Mittelfeldraute unterstützen sollen. Allerdings nimmt im 4-2-3-1-System der zentrale offensive Mittelfeldspieler häufig ähnliche Aufgaben wahr, vor allem dann, wenn er kein eigentlicher Spielmacher, sondern ein vielseitiger Offensivspieler ist. Auch im 4-3-3 kann es Spieler in den Dreierketten geben, die in ähnlicher Weise zwischen Offensive und defensivem Mittelfeld wechseln.

Beispiele

Der österreichische Spieler Matthias Sindelar war in den 1930ern vielleicht die erste falsche Neun[2]. Nach dem Krieg war der Ungar Nándor Hidegkuti, der in der legendären ungarischen goldenen Elf spielte, einer der bekanntesten Vertreter dieser Rolle.

Der AS Rom unter Luciano Spalletti spielte mit einer „4–6–0-Aufstellung“ und Francesco Totti füllte diese Rolle aus.[3][4] Auch der FC Arsenal unter Arsène Wenger benutzte diese Spielidee und setzte Robin van Persie in dieser Rolle ein.

Während der Europameisterschaft 2012 setzte Trainer Vicente del Bosque, der wahlweise mit einer „4–6–0-Aufstellung“ spielen ließ, Cesc Fàbregas als falsche Neun ein. Auch die Trainer des FC Barcelona Pep Guardiola und Tito Vilanova setzten Lionel Messi als falsche Neun ein.[5]

Einzelnachweise

  1. vgl.: Rüdiger Barth, Giuseppe di Grazia: Die 10. Magier des Fußballs. Malik, Piper Verlag 2004
  2. Featured Columnist: Building the Ideal False Nine for the Modern Era. Bleacher Report. 16. Mai 2013. Abgerufen am 14. Mai 2014.
  3. What Is A False Nine. Youtube.com. 3. Juni 2013. Abgerufen am 14. Mai 2014.
  4. World Football Tactics Lead Writer: Great Team Tactics: Francesco Totti, Roma and the First False Nine. Bleacher Report. 6. Dezember 2012. Abgerufen am 14. Mai 2014.
  5. 5 Tactical Trends of 2012. Bettingexpert.com. Abgerufen am 14. Mai 2014.


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