Presse 20.11.08

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Waldhof wieder einmal gerettet


Der SV Waldhof Mannheim stand vor wenigen Tagen ganz dicht am Abgrund. Eine Finanzspritze von mindestens einer halben Million Euro von einem Unterstützer, der nicht genannt werden will, sicherte dem Regionalligist die Liquidität bis Saisonende.

Von Michael Wilkening

MANNHEIM. Auch ohne Stellungnahme dazu ist sicher, dass hinter dem geheimen Unterstützer Dietmar Hopp direkt steckt, oder der Mäzen der TSG Hoffenheim mit einer Bürgschaft die Initiative eines anderen Investors ermöglicht hat. Und das, obwohl die bisher enge Verbindung zwischen ihm und SVW-Präsident Mario Nöll zuletzt stark abgekühlt ist. Der Jurist hatte wohl in der Vergangenheit den Bogen überspannt und zu viel von dem Mann gefordert, mit dem ihn einst eine Vater-Sohn-Beziehung verband. Erst durch den unermüdlichen Einsatz Dritter gelang es, den Milliardär zu bewegen, den taumelnden Regionalligist ein weiteres Mal zu stabilisieren.

Durch überhöhte Spielersaläre, die zum Teil bereits vor der Amtsübernahme des Präsidiums Nöll vereinbart wurden, aber auch durch eine optimistische Kalkulation des aktuellen Etats sowie Spielertransfers nach Lizenzerteilung (Kai Herdling, Marco Rummenigge) geriet der SV Waldhof schnell in finanzielle Schieflage, die einen Liquiditätsengpass bereits Anfang November bedeutete. Die erneute finanzielle Unterstützung von außen war die einzige Möglichkeit, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit über die Wintermonate zu verhindern. Deshalb glühten in den zurückliegenden Tagen am Alsenweg alle Drähte. Eine kleine Unterdeckung des ursprünglichen Drei-Millionen-Etats besteht zwar weiterhin, doch diese Summe (etwa 200.000 Euro) soll bis Saisonende durch Marketing-Aktionen beziehungsweise erhöhte Zuschauereinnahmen erwirtschaftet werden.

Da die Waldhöfer die offenstehenden Oktober-Gehälter an die Spieler Mittwochnachmittag überweisen konnten, ist weiterer Ärger abgewendet, denn genau bis dahin lief die Frist, die die Mannschaft nach Rücksprache mit der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) gesetzt hatte. Erst danach wollte sie entscheiden, ob sie den 20-prozentigen Gehaltsverzicht bis Saisonende akzeptiert. Nach dem wichtigen Duell am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg II will der Verein weitere Gespräche führen, damit die Elf um Kapitän Christof Babatz in den Deal einwilligt. Schließlich gehört der zum Sanierungskonzept des SV Waldhof Mannheim, um die Saison nicht doch noch mit einem deutlichen Defizit abzuschließen.

Der schwelende Streit mit dem früheren Berater Rüdiger Lamm konnte zuletzt beendet werden. Einen Tag vor einem anberaumten Gerichtstermin trafen sich beide Parteien in der Kanzlei von Nöll und hatten nach mehreren Stunden einen Kompromiss für einen Vergleich ausgehandelt. Etwa die Hälfte der ursprünglichen Bezüge (etwa 15.000 Euro monatlich) muss der SVW an den einstigen „Macher" überweisen, wobei die Zahlungsziele in der Zukunft liegen. Der Vertrag von Lamm hatte eine Laufzeit bis Juni 2009 und hätte sich bei einem Aufstieg in die Dritte Liga automatisch um ein Jahr verlängert.

Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ Publikation: Ludwigshafener Rundschau Ausgabe: Nr.272 Datum: Freitag, den 21. November 2008

Finanziell angeschlagener Regionalligist bekommt frisches "Fremdkapital" und kann durchatmen
SV Waldhof vorerst aus der Klemme


Von Roland Bode

Durchatmen beim SV Waldhof: Wie Geschäftsführer Andreas Laib gestern gegenüber dieser Zeitung mitteilte, "ist die Liquidität des Vereins ab sofort wieder hergestellt." Noch offene Gehälter an Spieler und Mitarbeiter wurden gestern überwiesen. Zudem sei gesichert, dass der Verein finanziell durch die Zeit ohne Einnahmen in der Winterpause komme und den Spielbetrieb bis Saisonende aufrecht erhalten könne.

Spekulationen, nach denen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp den Blau-Schwarzen mit einem Überbrückungsdarlehen von rund einer halben Million Euro aus der Klemme geholfen habe, blieben vom Verein unkommentiert: "Hierzu wurde Stillschweigen vereinbart", sagte Laib nur. Auch zu den Rückzahlungsmodalitäten wurde nichts geäußert. Präsident Mario Nöll bekräftigt: "Dass wir diese Saison nochmals Fremdkapital in Anspruch nehmen müssen, war von Beginn an klar. Entsprechend standen wir immer in Gesprächen mit dem Geldgeber. Eine akute Insolvenzgefahr hat es nie gegeben", so der Klubchef.

Präsidiumsmitglied Gerhard Schall erklärt: "Der kurzzeitige Liquiditätsengpass ist im Wesentlichen auf Verträge zurückzuführen, die im Sommer 2007 und einige Monate davor abgeschlossen wurden. Ziel bleibt, den SVW zu sanieren und nicht mehr Geld auszugeben als vorhanden ist." Für diese Runde bedürfe es noch einer "Umsteuerung" verfügbarer finanzieller Mittel.

Auch deutliche Einsparungen sind notwendig: "In den letzten Tagen gab es Irritationen im Umfeld, der SVW habe aktuell einen Liquiditätsengpass von einer Million Euro. Bei dieser Summe ging es um das insgesamt noch fehlende Geld zur Deckung des Saisonetats. Darlehen und Einsparungen von rund 200 000 Euro, die sich vor allem bei den Personalkosten niederschlagen, lassen bis Juni 2009 zwar noch einen Restbetrag offen, der aber überschaubar ist." Die Abgabe von Spielern im Winter bleibe ein Thema. Spielraum für Neuverpflichtungen gäbe es hingegen auf keinen Fall: "Das wäre ja der blanke Hohn", spricht Gerhard Schall klare Worte.

Falsch kommuniziert worden sei, dass das Gehaltsgefüge von Mannschaft und Trainerstab um 80 Prozent über dem Liga-Schnitt liege. Laib: "Was die Darstellung überzogener Löhne betrifft, gab es ebenso Irritationen. Wir verfügen über einen Kader mit 24 Spielern, in dem aber auch junge Talente stehen, die bereit sind, für sehr wenig Geld das Waldhof-Trikot zu tragen."

Im Regionalliga-Schnitt betrage das monatliche Einkommen rund 2900 Euro: "Wir liegen mit 4000 Euro etwa 35 Prozent darüber, wollen aber auch aufsteigen", erklärte Laib.

Quelle:Mannheimer Morgen 20. November 2008



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