SC Potsdam
Der SC Potsdam ist ein Sportklub in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam mit den Schwerpunkten Leichtathletik, Volleyball und Kunstturnen.
Geschichtliche Entwicklung
Der Sportclub Potsdam wurde im 6. Februar 1961 auf Veranlassung der DDR-Sportführung gegründet, um die Leistungsfähigkeit des DDR-Sports mit Blick auf die Olympischen Spiele 1964 weiter voranzutreiben. In Potsdam ging es vordergründig darum, eine leistungsstarke Fußballmannschaft heranzubilden. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings bereits nach fünf Jahren (s. u.). Nach der politischen Wende von 1989 zerfiel der Sportklub zunächst in mehrere Einzelvereine, ehe er im Dezember 1994 als eingetragener Verein neu gegründet wurde. In kurzer Zeit entwickelte sich der SC zum größten Verein des Bundeslandes Brandenburg mit mehr als 2.600 Mitgliedern.
Von Beginn an spielte die Leichtathletik eine bedeutende Rolle und wurde mit über 700 Sportlern zur größten Abteilung. Nach dem Zusammenschluss mit der LG Potsdam im Jahre 1999 gab es eine deutliche Leistungssteigerung, und seit dem sind Leichtathleten des SC Potsdam bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften vertreten. Große Aufmerksamkeit wird dem Nachwuchsbereich gewidmet, der ebenfalls zu etlichen Erfolgen kam. Den Leichtathleten steht das Potsdamer Stadion Luftschiffhafen zur Verfügung, wo sich auch ein Bundesstützpunkt Leichtathletik befindet.
Am 1. Juli 1999 wurde mit Sportlern des OSC Potsdam die Abteilung Kunstturnen gegründet, von den etwa 250 Mitglieder betreiben zirka 30 Turner Leistungssport. Im Jahre 2000 kam als derzeit jüngste Abteilung der Bobsport hinzu, wo man sich vorrangig der Ausbildung von Anschiebern auf einer eigenen Bobanschubbahn widmet. Einer der Ausgebildeten ist der Olympiasieger von 2002 im Viererbob Carsten Embach.
In der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee sind die Volleyballer des SC Potsdam beheimatet. Am erfolgreichsten waren bisher die Damen, der 1. Mannschaft in der 2. Bundesliga spielt (Stand 2007).
Sektion Fußball 1961–1965
Unter den vom Verein angebotenen Sportarten wird auch Fußball aufgeführt, der aktuell aber eine untergeordnete Rolle spielt (nur Jugendfußball). Nach der Sportklubgründung von 1961 trat zunächst nur die Sektion Fußball in Erscheinung. Noch vor der offiziellen Klubgründung am 6. Februar 1961 teilte die DDR-Sportzeitung „Deutsches Sportecho“ am 11. Januar 1961 in einem Dreispaltenartikel mit, dass die Sektion Fußball bereits am 2. Januar ihre Arbeit aufgenommen habe. Es wurde weiter mitgeteilt, dass der SC Potsdam künftig an Stelle von Rotation Babelsberg in der zweitklassigen I. DDR-Liga spielen würde. 17 Spieler wären von Rotation zum neuen Sportklub delegiert worden und zum Trainer wäre Johannes Schöne (1954 dreimaliger Nationalspieler der BSG Rotation) berufen worden. Der Sportklub wurde als neues Leistungszentrum des DDR-Bezirkes Potsdam deklariert und die Hoffnung geäußert, dass sich die besten Spieler des Bezirkes in Potsdam vereinen würden. Erstmals traten die Fußballer des SC Potsdam am 15. Januar 1961 in Berlin in einem Freundschaftsspiel gegen den Drittligisten Lichtenberg 47 an und gewannen 6:1. Das erste Pflichtspiel wurde am 13. Februar 1961 im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion mit 6:2 gegen Dynamo Schwerin gewonnen. Am Ende der wegen der Saisonumstellung vom Kalenderjahr zum Herbst-Frühjahr-Rhythmus auf 39 Spiele angesetzten Spielzeit landete der SC Potsdam auf Rang 4. In der Folgezeit erfüllten sich die Hoffnungen der Sportfunktionäre auf Delegierung weiterer Spieler aus dem Bezirk nicht, die stärksten Konkurrenten aus Eisenhüttenstadt und Brandenburg gaben keinen Spieler nach Potsdam ab, und so landete der Sportklub am Ende der Saison 1962/63 auf einem enttäuschenden 12. Platz und entkam nur knapp dem Abstieg. Auch die Plätze 8 und 9 in den folgenden Jahren machten keine Hoffnung auf Spitzenfußball in Potsdam. Als der SC nach Abschluss der 1. Halbserie 1966 nur auf Platz 9 lag, zogen die Sportfunktionäre einen Schlussstrich unter ihr Experiment und lösten die Fußballsektion des Sportklubs wieder auf. Im Gegensatz zu 1961 meldete das „Deutsches Sportecho“ diesen Sachverhalt am 26. Januar 1966 nur kleingedruckt in neun Zeilen, aus denen hervorging, dass die Fußballer des SC Potsdam die zweite Serie der DDR-Liga als Motor Babelsberg aufnehmen werden. Tatsächlich wurde die SC-Fußballmannschaft in die bereits bestehende BSG Motor eingegliedert, die bisher nur in der Bezirksliga Potsdam gespielt hatte.
Stammelf 1961/62 (Dreifachrunde 2/61-6/62) | ||
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Name | Position | späterer Werdegang |
Dietrich Wendorff | Tor | 1966/70 Motor Babelsberg |
Gerhard Rössel | Rechter Verteid. | |
Manfred Pillau | Stopper | 1963 Rücktritt |
Hans Pollaene | Linker Verteid. | 1965 Motor Köpenick |
Frithjof Jacob | Rechter Läufer | 1966/72 Motor Babelsberg |
Werner Pooch | Linker Läufer | 1966/69 Motor Babelsberg |
Klaus Benkert | Rechtaußen | 1966/69 Motor Babelsberg |
Siegfried Aldermann | Halbrechts | 1966/68 Motor Babelsberg |
Erhard Kochale | Mittelstürmer | 1964 Union Berlin |
Edgar Borowietz | Halblinks | 1966/75 Motor Babelsberg |
Rainer Geserich | Linksaußen | 1963 Dynamo Berlin |
Weblinks
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