SV Urfahr
Die Sportvereinigung Urfahr ist ein österreichischer Fußballverein aus dem Stadtteil Urfahr in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz. Die Vereinsfarben sind Rot und Schwarz. Die SVU ist der drittälteste Fußballklub des Bundeslandes Oberösterreich und spielt derzeit (2007/08) in der siebtklassigen Ersten Klasse Mitte. Außerhalb des Bundeslandes ist der Verein generell unter dem Namen SV Urfahr Linz bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung
Ein Holländer unbekannten Namens machte 1908 auf der Heimreise aus Afrika in Linz Halt und brachte unter der Donaubrücke badenden Jugendlichen aus Linz und der damals noch eigenständigen Gemeinde Urfahr das bis dahin in dieser Region unbekannte Fußballspiel bei. Zwei Tore wurden aufgestellt und Linzer Jugendliche trugen gegen jene aus Urfahr ein erstes Fußballmatch aus. Als der Holländer wieder abreiste, ließ er neben seinem Lederball auch Begeisterung für diesen neuen Sport zurück.
Nach seiner Abreise entstanden aus den Burschen, die mit dem Holländer gespielt hatten, die Fußballmannschaften Linzer Sport-Club, SV Urfahr-Donaukai und FC Nußbaum (Steinmetzplatzl).
Die Urfahraner Spieler Othmar Holzer und Wilhelm Steininger konnten schließlich den Grundbesitzer (und späteren Stammgast) Rieseneder dazu gewinnen, sie auf seiner aufgelassenen Lehmgrube Fußball spielen zu lassen.
Die zwei kickenden Gruppen aus Urfahr schlossen sich noch 1908 zusammen, konstituierten sich aber vorerst nicht als offizieller Verein, da die meisten Sportler noch minderjährig waren.
1912 wurde der Verein schließlich als Sportvereinigung Urfahr (neben Fußball wurden auch andere Sportarten ausgeübt) durch folgende Gründungsmitglieder auch offiziell errichtet: Josef Mayr sen. (1. Obmann), Hans und Sepp Eigner, Othmar Holzer, Wilhelm und Franz Steininger, Matthias Achleitner, Hans Meindl, Karl Kniemoos, Franz Beyda, Alfred Rosenberger, Karl Schwetz, Fritz Jungwirth, Karl Großmann, Josef und Franz Karafiat, Fritz Liedl, sowie Alfred und Heinz Tichy. In Anlehnung an den WAC und die Spielvereinigung Fürth wurden Schwarz und Rot als Vereinsfarben ausgewählt.
Chronologie
- 1914–1918 Während des Ersten Weltkrieges setzt der Vereinsbetrieb aus.
- 1919 Unter Dr. Roland Loos wird auf dem Jahrmarktgelände, wo der Sportplatz lag, von Neuem begonnen.
- 1922 Eine groß angelegte Jugendwerbung beginnt.
- 1924–1927 Die SVU platziert sich in den Meisterschaften konstant im Mittelfeld.
- 1927 Meister von Oberösterreich vor dem LASK (mit Obmann Ing. Schobloch, Sektionsleiter Willi Steininger und Jugendleiter Karl Seifried).
- 1933 und 1934 Landesmeister und oberösterreichischer Cupsieger.
- 1935 Landesmeister.
- 1936 Oberösterreichischer Cupsieger.
- 1937–1945 Die SVU spielt während der turbulenten NS-Zeit in der Bezirksklasse Oberdonau.
- 1946–1948 Nach dem Krieg wird Meisterschaft in der 1. Klasse gespielt.
- 1948 Gründung der Landesliga mit der Sportvereinigung Urfahr.
- 1951 Oberösterreichischer Cupsieger.
- 1952 Landeshauptmann Heinrich Gleißner eröffnet zu Ostern die neue Sportanlage der Sportvereinigung Urfahr an der Ferihumerstraße (heutiger Standort).
- 1953 Meister der 1.Landesliga und Aufstieg in die Staatsliga B.
- 1954 Unglücklicher Abstieg aus Staatsliga B. Ein Hochwasser zerstört nahezu die gesamte SVU-Sportanlage.
- 1955 Nach den Aufräumarbeiten wird der SK Admira Linz Untermieter am SVU–Platz.
- 1960 Gründung der Regionalliga. Die SV Urfahr bleibt in der 1. Landesliga.
- 1963 Abstieg in die Bezirksklasse Ost.
- 1965 Im Jänner erscheint erstmals eine Ausgabe der SVU–Vereinspost. Initiator und Chefredakteur ist Walter Reischl.
- 1966 Meister der Bezirksklasse Ost und Aufstieg in die Landesliga.
- 1967 Vizelandesmeister und Oberösterreichischer Cupsieger. Man qualifiziert sich dadurch für die Teilnahme am ÖFB–Cup. Austria Wien ist am 13. August 1967 der Gegner. Die SV Urfahr unterliegt auf eigenem Platz vor 3.500 Zusehern mit 0:8. Sparta Prag schlägt die SVU in Freundschaft 2:10
- 1968 In Prag hält die SVU gegen den CSSR–Tabellenführer Sparta Prag lange ein 1:1, und muss erst in den letzten fünf Spielminuten noch zwei Gegentore hinnehmen.
- 1969 Oberösterreichischer Cupsieg und Qualifikation für den ÖFB–Cup. SK Rapid Wien mit acht Nationalspielern, ist in einem denkwürdigem Spiel der Gegner am mit 4.500 Zusehern gefüllten SVU–Platz. Die SVU wird nach großem Kampf äußerst knapp mit 0:1 besiegt. Johnny Bjerregaard traf für die Wiener.
- 1970 Die Flutlichtanlage wird errichtet. Ein Werk der Funktionäre Reischl, Knollmaier, Horcicka, Feichtinger und Pfund.
- 1971 Abstieg in die 2. Landesliga.
- 1972 Sofortiger Wiederaufstieg in die 1. Landesliga.
- 1975 Abstieg in die 2. Landesliga ab. Das größte Juniorenturnier Oberösterreichs findet in Urfahr statt. Teilnehmende Mannschaften sind: Nottingham Forest, Grasshopper-Club Zürich, 1860 München, FC Grenoble, AS Vicenza, Slovan Laibach und Austria Wien.
- 1976 Gründung der Unterliga Ost und West. SV Urfahr ist in der Unterliga Ost eingeteilt
- 1977 Abstieg in die Bezirksklasse Nord ab. Umbenennung der Unterliga Ost/West in 2. Landesliga Ost/West.
- 1978 Zum ersten Mal findet das Knollmaier-Steininger Gedenkturnier für Kampfmannschaften statt. Sieger wird SK Donau Linz.
- 1980 Meister der Bezirksklasse Nord und Aufstieg in die 2. Landesliga Ost.
- 1982 Das neue Sportheim wird am 30. September 1982 durch Landeshauptmann-Stv. Gerhard Possart feierlich eröffnet. Die legendäre Holzbaracke hat somit ausgedient.
- 1983 Meister in der 2. Landesliga Ost und Aufstieg in die 1. Landesliga.
- 1984 Abstieg in die 2. Landesliga Ost.
- 1988 Die SV Urfahr steigt in die Bezirksliga Nord ab. Zum letzten mal erscheint eine Ausgabe der SVU-Vereinspost unter der Chefredaktion von Walter Reischl. Die neue Vereinszeitschrift nennt sich nunmehr SVU–Journal.
- 1993 Unter Trainer Nußbaumer erreicht die SV Urfahr den Herbstmeistertitel.
- 1994 Die SV Urfahr hält ein einwöchiges Trainingslager in Side (Pamphylien)/Türkei ab. Vizemeistertitel in der Bezirksliga Nord. Gründung der Regionalliga Mitte (Oberösterreich, Steiermark, Kärnten).
- 1998 Der Hausanbau mit Klubheim und Kabinentrakt wird fertiggestellt, und bei der Weihnachtsfeier erstmals genutzt.
- 1999 Am 19. Juli 1999 erfolgt der Spatenstich zur Errichtung einer überdachten Sitzplatztribüne entlang des Hochwasserschutzdammes.
- 2000 Im Mai 2000 erfolgte die Fertigstellung der Zuschauertribüne. Das Hauptfeld wird teilsaniert, das Trainingsfeld generalsaniert. Die letzte Ausgabe des SVU–Journals erscheint.
- 2001 Die SV Urfahr steigt aus der Bezirksliga Nord in die 1. Klasse Mitte ab. Das Lutz-Feichtinger Gedächtnisturnier (vormals Knollmaier-Steininger Turnier) für Kampfmannschaften wird ins Leben gerufen. Erster Sieger ist Regionalligist FC Blau-Weiß Linz.
- 2002 Vizemeister der 1. Klasse Mitte. Die SV Urfahr Homepage wird ins Leben gerufen, und erfreut sich steigender Beliebtheit, vor allem bei den jungen Urfahranern. Am 29. Juni 2002 findet am SV Urfahr-Platz anlässlich des 90-jährigen Bestandsjubiläums ein Fest mit zahlreicher Prominenz aus Sport,Politik und Presse statt. Im Juli findet das Lutz-Feichtinger–Turnier zum zweiten Mal statt, Sieger wird der FC Blau-Weiß Linz. Im August verwüstet ein verheerendes Hochwasser den SV Urfahr-Platz. Alle Spiele der Hinrunde für die Meisterschaft 2002/2003 (Nachwuchs und Erwachsene) müssen auswärts ausgetragen werden. Fehlende Einnahmen bringen die SV Urfahr in große Existenzbedrängnis. Die Sanierung der Sportanlage verzögert sich.
- 2003 Alle Spiele der Rückrunde werden auf der Anlage der Sportunion Urfahr in der Freistädterstraße ausgetragen. Der Abstieg der Kampfmannschaft aus der 1. Klasse kann nur knapp verhindert werden (8. Platz). Endlich wird ein neuer Rollrasen am SVU-Platz verlegt. Die Heimspiele können nun wieder dort ausgetragen werden.
- 2004 Die Kampfmannschaft belegt in der Meisterschaft 2003/2004 den 5. Platz. Aufsteiger Blau Weiß Linz 1b. Im Sommer werden aufgrund der Umstürzgefahr alle Pappeln auf der SVU-Sportanlage gefällt. Die SV Urfahr geht eine Spielgemeinschaft mit den Lask - Amateuren ein. Die Herbstmeisterschaft endet trotz einiger Neuerwerbungen desaströs mit 5 Punkten am vorletzten Tabellenplatz.
- 2005 Die Kampfmannschaft wird stark umgebaut. Es wird ein Trainingslager in der Türkei abgehalten. Trotz einer guten Rückrunde kann der Abstieg in die 2. Klasse nicht verhindert werden, der drittletzte Platz reicht nicht. Die Spielgemeinschaft mit den LASK Linz-Amateuren wird aufgelöst. Am 1. Juli wird Reinhard Enzenebner zum Obmann gewählt und ein Präsidium gegründet, dem Mag. Herman als Präsident vorsteht.
- 2006 Sofortiger Wiederaufstieg in die 1. Klasse Mitte.
Obmänner
- 1912 Gründungsobmann Josef Mayr sen.
- 1913-1914 Franz Steininger
- 1919 Dr. Roland Loos
- 1920 Othmar Holzer
- 1921-1923 Ing. Kadis
- 1924-1925 Ing. Paul Schobloch
- 1926 Ludwig Hattendorf
- 1927 Oberstltnt. Hugo Leskovitz
- 1928-1929 Ing. Hermann Weidenholzer
- 1930-1941 Ing. Paul Schobloch
- 1942-1945 Dir. Franz Forsthuber
- 1945-1947 Wilhelm Steininger
- 1948 Dr. Rudolf Weixlbaumer
- 1949 Wilhelm Steininger
- 1950–1955 Rudolf Ertl
- 1956-1960 Othmar Holzer
- 1961-1962 Anton Radvanyi
- 1963-1964 Alois Heuzonter
- 1965-1971 Walter Reischl
- 1972-1974 Dr. Rudolf Weixlbaum
- 1975-1976 Ernst Leibetseder
- 1977-1984 Walter Reischl
- 1985-1989 Ernst Leibetseder
- 1990-1995 Dr. Norbert Freilinger
- 1996-1997 Gerhard Stummer
- 1998-2005 Peter Holzweber
- seit 2005 Ing. Reinhard Enzenebner (Obmann), Mag. G. Herman (Präsident)
Titel
- 5-facher Oberösterreichischer Landesmeister: 1927, 1933, 1934, 1935, 1953
- 6-facher Oberösterreichischer Landespokalsieger:: 1933, 1934, 1936, 1951, 1967, 1969
Die Meistermannschaft aus dem Jahre 1927:
Franz Ertl, Miegl, Six, Pichler, Mühlberger, Korntner, Krapf, Wolf, Mack, Öhmer, Haselgruber
Bekannte Spieler
Literatur
Reinhard Enzenebner: Die Chronik - 90 Jahre SV Urfahr, Linz 2005
Weblinks
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