Ariane Hingst

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Ariane Hingst
ArianeHingst.jpg
Spielerinformationen
Voller Name Ariane Hingst
Geburtstag 25. Juli 1979
Geburtsort BerlinDeutschland
Position Abwehr/Mittelfeld
Vereinsinformationen Djurgården Damfotboll
Trikotnummer 17
Vereine in der Jugend
1986-1992
1992-1994
1994-1997
Hertha 03 Zehlendorf
VfB Lichterfelde
Hertha 03 Zehlendorf
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1997-2007
2007-
1. FFC Turbine Potsdam
Djurgården Damfotboll
Nationalmannschaft
1996- Deutschland 156 (10)

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Ariane Hingst (* 25. Juli 1979 in Berlin) ist eine deutsche Fußballspielerin. Die Abwehr- und Mittelfeldspielerin spielt seit dem 1. April 2007 für den schwedischen Erstligisten Djurgården Damfotboll. Seit 1996 spielt sie in der Frauen-Nationalmannschaft.

Werdegang

Vereinsfußball

Schon als kleines Kind jagte Ariane Hingst dem Ball hinterher. Kurz nach ihrem siebten Geburtstag nahm ihr Stiefvater sie zum Training bei Hertha 03 Zehlendorf mit. Nachdem der damalige Trainer der 4. F-Jugend kurze Zeit später aufhörte, übernahm Hingsts Stiefvater kurzerhand das Training. Nach der D-Jugend durfte Hingst nicht mehr zusammen mit Jungen in einer Mannschaft spielen. So übersprang die damals Elfjährige kurzerhand zwei Altersklassen und spielte in der weiblichen B-Jugend weiter.[1] Dort war sie die Jüngste, schaffte es aber durch starke Leistungen von ihren Mannschaftskameradinnen akzeptiert zu werden. Nach vereinsinternen Querelen wechselte der Trainer zusammen mit vielen Spielerinnen zum Berliner SV 92. Kurze Zeit später wurde die Mädchenmannschaft aufgelöst. Hingst stand nun ohne Verein da. Ihr Stiefvater meldete sie 1992 beim VfB Lichterfelde an. Mittlerweile war Hingst fester Bestandteil der Berliner Auswahl, konnte sich in Lichterfelde aber nicht mehr weiterentwickeln.

Nach zwei Jahren kehrte sie nach Zehlendorf zurück. Aus der im Verein wenig geschätzten Freizeitmannschaft hatte sich in der Zwischenzeit eine vielbeachtete Regionalligamannschaft entwickelt. Dank einer Sonderspielgenehmigung durfte sie bereits im Alter von 15 Jahren in der ersten Frauenmannschaft eingesetzt werden. [2] Mit Zehlendorf wurde sie 1996 Regionalligameisterin, scheiterte jedoch in der folgenden Aufstiegsrunde. In der folgenden Saison wurde Hingst trotz fehlender Spielberechtigung im DFB-Pokalspiel gegen Fortuna Sachsenroß Hannover eingesetzt. Zehlendorf gewann das Spiel zwar mit 2:0, wurde jedoch vom DFB disqualifiziert. [3]

Die damalige Bundestrainerin Tina Theune-Meyer gab Hingst mehr als deutlich zu verstehen, das sie zur Saison 1997/98 zu einem Bundesligisten wechseln müsste, um weiter zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden. Für Hingst entwickelte sich die Sache zu einem Dilemma. Zehlendorf wurde 1997 erneut Regionalligameister und Hingst hoffte, das es diesmal mit dem Aufstieg klappt. Wenn nicht wollte sie zum damaligen Bundesligisten Tennis Borussia Berlin gehen. TeBe stieg jedoch aus der Bundesliga ab. Zehlendorf und Turbine Potsdam trafen in der Relegation zur eingleisigen Bundesliga aufeinander. Am ersten Spieltag musste Zehlendorf nach Potsdam und Hingst brachte ihr Team mit 1:0 in Führung. Potsdam gewann das Spiel noch mit 5:1 und Zehlendorfs Bundesligaträume platzten wie Seifenblasen. Nach dem Spiel bat Zehlendorfs Trainer Michael Rossbach Potsdams Trainer Bernd Schröder Hingst zur Turbine zu holen. Schröder hatte Hingst bereits seit 1995 beobachtet, wollte jedoch eher ihre Mannschaftskollegin Inken Becher verpflichten. Hingst sträubte sich jedoch immer noch gegen einen Wechsel zu Turbine. Da sie auch nicht in den Westen Deutschlands wollte, entschloss sie sich nach endlosen Diskussionen zu einem Wechsel nach Brandenburg.[4]

Ihre erste Saison bei Turbine Potsdam gestaltete sich als schwierig. Hingst machte allen klar, dass sie eigentlich nicht hier hingehört. Sie hinterfragte jede Entscheidung des Trainers Eckard Düwiger und sprach kaum mit ihren Mannschaftskolleginnen. Anfang 1998 verbesserte sich die Situation. Bernd Schröder war mittlerweile wieder Trainer der Mannschaft und wies seine Nationalspielerin zurecht. Wenn er mit ihrer Trainingseinstellung nicht zufrieden war, setzte Schröder sie einfach auf die Bank; für Hingst die Höchststrafe. Hingst ging mehr auf ihre Mannschaftskolleginnen zu und die Vorbehalte verschwanden langsam. Nach der Weltmeisterschaft 1999 sorgte Schröder mit einem riskanten, aber geschickten Schachzug für die Wende. Er ernannte Hingst kurzerhand zum Mannschaftskapitän, damit Hingst mehr Verantwortung für die Mannschaft übernimmt. [5] Die Rechnung ging auf: Hingst fühlte sich zunehmend wohler in Potsdam, identifizierte sich mehr mit dem Verein und wurde zur Führungsspielerin.

2001 wurde Hingst mit Turbine Potsdam erstmals Vizemeisterin und erreichte das Halbfinale des DFB-Pokals. Nach zwei weiteren Vizemeisterschaften mit Turbine Potsdam begann ab 2003 die erfolgreichste Zeit in Hingsts Karriere. 2004 wurde sie mit Turbine Potsdam erstmals deutsche Meisterin und Pokalsiegerin. Ein Jahr später wurde sie erneut Pokalsiegerin, zum dritten Mal Europameisterin und gewann den UEFA Women’s Cup. 2006 wiederholte sie schließlich noch einmal das Double aus Meisterschaft und Pokal.

Zum 1. April 2007 wechselte Hingst überraschend zum schwedischen Erstligisten Djurgården Damfotboll. Hingst hatte schon länger mit einem Wechsel ins Ausland geliebäugelt und suchte nach einer neuen Herausforderung. [6] Mit ihrem Wechsel übergab sie das Amt des Mannschaftskapitän an Jennifer Zietz [7]. In Stockholm wurde sie in ihrer ersten Saison anstatt in der Innenverteidigung im Mittelfeld eingesetzt und wurde Vizemeisterin.

Nationalmannschaft

Am 27. August 1996 debütierte Hingst in der deutschen Nationalmannschaft bei einem Spiel gegen die Niederlande. Sie wurde damit die jüngste Nationalspielerin aller Zeiten. [8] Bei ihrem dritten Länderspiel gegen Island erzielte sie ihr erstes Länderspieltor und war noch ein weiteres Mal erfolgreich. Bis heute war dies ihr einziger Doppelpack im Nationaldress. 1997 fuhr sie mit der Nationalmannschaft zur Europameisterschaft nach Norwegen. Im Finale gegen Italien absolvierte sie ihr einziges Turnierspiel von Anfang an und wurde erstmals Europameisterin.

1999 fuhr Hingst als jüngste Spielerin im Kader zur Weltmeisterschaft 1999, bei der sie laut dem Kicker Sportmagazin mit "furchtlosen Flankenläufen für Furore sorgte". Im September 2000 fuhr sie mit der Nationalmannschaft zu den Olympischen Spielen nach Sydney. Im letzten Vorrundenspiel gegen Schweden erzielte sie in der 88. Minuten den Siegtreffer, der die deutsche Elf den Gruppensieg brachte. Nach der Halbfinalniederlage gegen Norwegen gewann die deutsche Auswahl das kleine Finale gegen Brasilien und damit die Bronzemedaille.

Für der Nationalmannschaft stand die Europameisterschaft im eigenen Land an. In den ersten Spielen wurde Hingst zumindest teilweise eingesetzt. Das Halbfinalspiel gegen Norwegen war das letzte Spiel, bei dem Hingst eingewechselt wurde. Die Revanche für die Niederlage bei den Olympischen Spielen im Vorjahr gelang und nach dem 1:0-Sieg über Schweden wurde Hingst zum zweiten Mal Europameisterin. Ihr erfolgreichstes Turnier war die Weltmeisterschaft 2003 in den USA, die sie mit der deutschen Elf gewinnen konnte. Ein Jahr später holte sie wieder Bronze bei den Olympischen Spielen in Athen. 2007 wurde sie mit der Nationalmannschaft erneut Weltmeister, als es der deutschen Mannschaft gelang, ihren Titel beim Turnier in China erfolgreich zu verteidigen.

Erfolge

Titel

  • Weltmeisterin 2003 und 2007
  • Europameisterin 1997, 2001 und 2005
  • Olympische Bronzemedaille 2000 und 2004
  • Deutsche Meisterin 2004 und 2006
  • DFB-Pokal-Siegerin 2004, 2005 und 2006
  • UEFA Women’s Cup-Siegerin 2005

Auszeichnungen

Privat

Ariane Hingst ist gelernte Bankkauffrau, absolvierte später jedoch eine Umschulung zur Physiotherapeutin. Sie arbeitet zur Zeit halbtags als Physiotherapeutin der Eishockeymannschaft von Djurgårdens IF.

Quellen

  1. Birgit und Heike Klasen: Elf Freundinnen - Die Turbinen aus Potsdam, Seite 77
  2. Ariane-Hingst.de Aris Lebenslauf
  3. Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs Band II, Seite 264
  4. vgl. Klasen, Seite 81
  5. vgl. Klasen, Seite 84
  6. Märkische Allgemeine.de "Alles ist offen!"
  7. Märkische Allgemeine.de Neue Hierarchien
  8. vgl. Klasen, Seite 79

Weblinks


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