Karlsruher FC Phönix

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Karlsruher FC Phönix
Wappen des FC Phönix (um 1930)
Voller Name Karlsruher Fußball Club Phönix e. V.
Ort Karlsruhe, Baden-Württemberg
Gegründet 1894
Aufgelöst 1952 (Fusion mit dem VfB Mühlburg zum Karlsruher SC)
Vereinsfarben blau-weiß
Stadion Wildpark
Höchste Liga Oberliga Süd
Erfolge Deutscher Meister 1908/09, Süddeutscher Meister 1908/09

Der Karlsruher FC Phönix war ein deutscher Sportverein, der 1894 als reiner Fußballverein gegründet, 1922 um eine Leichtathletik- und 1925 um eine Großfeldhandballabteilung erweitert wurde. Der Verein zählte im Januar 1900 zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußball-Bundes und wurde 1909 der sechste deutsche Fußballmeister. 1912 schloss sich der FC Phönix mit dem FC Alemannia zum Karlsruher FC Phönix (Phönix-Alemannia) zusammen, nach dem Ersten Weltkrieg bezog er ein Areal im Karlsruher „Wildpark“. An die sportlichen Erfolge der ersten zwei Jahrzehnte seines Bestehens konnte der FC Phönix jedoch nie mehr anknüpfen.

1952 ging der Verein schließlich durch die Fusion mit dem VfB Mühlburg im Karlsruher SC auf. Der vollständige offizielle Name des KSC, „Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e. V.“, erinnert noch heute an die beiden Vorgängervereine.

Statistik gegen Waldhof

Logo Vs.png Phoenix Karlsruhe Wappen.png

Bisherige Bilanz gegen Karlsruher FC Phönix

Begegnungen G U V Tore + - Yellow card.png Yellow-Red card.png Red card.png Eigentor.png
Ligaspiele 18 15 2 1 54:17 +37 4 2
Pokalspiele 0 0 0 0 -:- 0 0 0 0 0
Testspiele 2 1 0 1 5:6 -1 0 0 0 0
gesamt 20 16 2 2 59:23 +36 4 2

Spielberichte und Details gegen Waldhof Mannheim


Bekannte ehemalige Spieler und Trainer

Gründerjahre

Vereinswappen um 1897

In den Anfangsjahren des Fußballs in Deutschland hatte es die junge Sportart schwer, sich in den Turn- und Sportvereinen zu etablieren. Hier zählte Uniformität und Harmonie, die Sportausübung bevorzugte gemeinsame Übungen von Gruppen, die Disziplin zum Ziel hatten. Der leistungsorientierte Wettkampf der neuen, aus England auf den Kontinent gelangten Sportart, in der auch die Individualität eines Sportlers eine große Rolle spielte, wurden als „Lümmelei“ oder „Englische Krankheit“ bezeichnet. So kam es seit den 1880er-Jahren vielerorts zur Gründung reiner Fußballvereine. In Karlsruhe gründeten nach dem International Football Club (1889), dem Karlsruher FV (1891) sowie dem FC Karlsruher Kickers (1893) einige Mitglieder der Karlsruher Turngemeinde am 6. Juni 1894 den Karlsruher FC Phönix. Ihm gehörten zunächst hauptsächlich Schüler an, bald wurde die englische Sportart auch in bürgerlich-mittelständischen Kreisen populär, ein Mitgliederverzeichnis weist für den Zeitraum vom 1. Oktober 1898 bis 1. April 1899 unter den 54 Mitgliedern neben einem Schüleranteil von 20 % hauptsächlich Kaufleute, Handwerker und Beamte aus. Arbeiter fehlten – wie in den meisten Vereinen – gänzlich.[1]

Phönix gehörte im Jahr 1897 zu den acht Vereinen, die den Süddeutschen Fußball-Verband gründeten, trat allerdings kurz darauf wieder aus.[2] Bei einer Phönix-Generalversammlung beschloss man die Anschaffung von gefelderten Blusen in den Vereinsfarben Schwarz-Blau, die in England bestellt und von den Spielern bezahlt werden mussten. Die ersten Kreismeisterschaften um die Jahrhundertwende entschied durchweg der Karlsruher FV für sich, der in den anschließenden K.-o.-Runden von 1898 bis 1902 auch meistens das Finale erreichte und ab 1900/01 durchweg den Titel gewann. Der Verband und mit ihm die Vereine schlossen sich 1900 dem neu gegründeten Deutschen Fußball-Bund (DFB) an, zu dessen 86 Gründungsvereinen aber auch Phönix Karlsruhe zählte, als Einzelverein vertreten durch Walther Bensemann.

Aufstieg zur Spitzenmannschaft

Nachdem man einige Jahre im Schatten des Lokalrivalen Karlsruher FV gestanden hatte, entwickelte sich der FC Phönix ab etwa 1904/05 zu einer Spitzenmannschaft nicht nur auf regionaler, sondern auch auf nationaler Ebene. Den Grundstein hierfür hatte man 1902 mit der Gründung einer Jugendabteilung gelegt. Als ein erstes Anzeichen für die späteren Erfolge kann die Tatsache gedeutet werden, dass im Jahr 1904 alle vier Phönix-Jugendmannschaften ihre Spiele gegen den KFV gewannen und auch der Herrenmannschaft in diesem Jahr ein 4:3 gegen den Erzrivalen glückte. Ab 1906 auch im Besitz eines eigenen Sportgeländes, zählte der Verein nunmehr rund 150 Mitglieder, aus denen eine spielstarke Mannschaft entstand.

Neben den Phönix-„Urgesteinen“ Arthur Beier (durch einen Einsatz 1899 in einem der Ur-Länderspiele gegen England der erste, wenn auch inoffizielle Phönix-Nationalspieler) und Robert Neumaier (als Elfjähriger 1896 zu Phönix gekommen), die als Mittelläufer bzw. linker Verteidiger die Säulen der Phönix-Abwehr bildeten, waren es vor allem die Nachwuchsspieler Karl Wegele und Emil Oberle sowie der 1905 gemeinsam mit seinem Bruder Fritz vom KFV gekommene Otto Reiser, die für einen steilen Aufstieg des Vereins sorgten. Die „Blau-Schwarzen“ schlugen 1907 den amtierenden deutschen Meister Freiburger FC, in der Gauklasse Mittelbaden hatte in der Spielzeit 1907/08 allerdings noch der Karlsruher FV die Nase vorn.

Das änderte sich im Jahr darauf. In der erstmals eingleisigen Südkreisliga, der damals höchsten Spielklasse, gewann der FC Phönix in der Saison 1908/09 die Meisterschaft, ließ dabei die Stuttgarter Kickers, den 1. FC Pforzheim und den Karlsruher FV hinter sich, die in den Jahren zuvor alle schon das Finale der deutschen Meisterschaft erreicht hatten, und qualifizierte sich damit für die Endrunde um die süddeutsche Meisterschaft. Mit fünf Siegen in sechs Spielen setzte man sich auch hier souverän gegen die Konkurrenz, den 1. FC Nürnberg, den FC Hanau 93 und den FV Kaiserslautern durch und sicherte sich auch den süddeutschen Meistertitel. Damit war der FC Phönix erstmals für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert, die seinerzeit im K.-o.-Modus ausgetragen wurde. In den Endrundenspielen schlugen die Karlsruher im Viertelfinale den SC München-Gladbach mit 5:0 und im Halbfinale den SC Erfurt mit 9:1 und erreichten so das Finale. Im 800 Kilometer entfernten Breslau – für die Anreise benötigten die Badener 20 Stunden – gewann der FC Phönix mit 4:2 gegen den BFC Viktoria 1889, der bereits zum dritten Mal in Folge das Endspiel erreicht hatte und als Titelverteidiger angetreten war, und wurden Deutscher Meister (siehe auch Statistik des Endspiels).

Schon knapp zwei Monate vor dem Meisterschaftsendspiel wurden erstmals zwei Spieler der späteren Meisterelf, Oberle und Neumaier, ins Team der Nationalmannschaft berufen. Das Spiel der deutschen Auswahl am 4. April 1909 war nicht nur das erste Länderspiel, das in Karlsruhe stattfand, sondern gleichzeitig auch im sechsten Spiel der erste Sieg (1:0 gegen die Schweiz). Mit Wegele (15 Länderspiele seit 1910) und Reiser (ein Einsatz 1911) konnten sich in den folgenden Jahren noch zwei weitere Phönix-Spieler in der Nationalmannschaft beweisen.

Die folgende Saison 1909/10 schlossen Phönix und der KFV punktgleich mit 27:5 Punkten ab. Da die erzielten Tore (KFV 80:12, Phönix 61:22) nicht berücksichtigt wurden, musste ein Entscheidungsspiel über die Meisterschaft der Südkreisliga entscheiden. Hier behielt vor 5.000 Zuschauern in Pforzheim der KFV mit 3:0 die Oberhand, Phönix war als Titelverteidiger dennoch für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1910 qualifiziert. Die „Blau-Schwarzen“ besiegten im Viertelfinale den VfB Leipzig und trafen im Halbfinale erneut auf den Stadtrivalen Karlsruher FV. 8.000 Zuschauer am KFV-Platz an der Moltkestraße bedeuteten Rekord für ein Spiel der Meisterschaftsendrunde, der KFV zog mit einem 2:1 ins Finale ein, blieb auch dort siegreich und sicherte sich damit den Meistertitel 1910. Es war das letzte Mal, dass ein Karlsruher Verein Deutscher Meister wurde. Mitte 2013 entdeckte der Karlsruher Journalist Thomas Alexander Staisch in London Filmaufnahmen von diesem Halbfinal-Derby – sie sind bis heute die ältesten bewegten Bildern im deutschen Fußball. In den darauf folgenden beiden Spielzeiten fiel der FC Phönix weit hinter den KFV zurück, was offenbar darauf zurückzuführen war, dass die Mannschaft ihren Leistungszenit überschritten hatte: „Reiser und Oberle waren in auswärtige Stellungen gekommen; Leibold, Karl Schweinshaut, Heger, Noë und Neumaier spielten nur noch gelegentlich, und Beier mußte dem Alter seinen Tribut zollen.“[3]

Belegt ist aus dieser Zeit, dass der bekannte Kunstmaler und Mitbegründer der Künstler-Gruppe Rih, Egon Itta, als Linksaußen für den FC Phönix spielte.[4]

Im Jahr 1912 schloss sich der FC Alemannia dem FC Phönix an. Der 1897 gegründete Verein, der seinen Sportplatz in Rüppurr hinter dem ehemaligen Schloss hatte, war ab 1908 ebenfalls in der Südkreisliga vertreten, belegte dort aber nur hintere Plätze. Der Fusionsverein hieß nun Karlsruher FC Phönix (Phönix-Alemannia). Die Fusion brachte jedoch keine nennenswerten sportlichen Erfolge, die letzten beiden Spielzeiten der Südkreisliga vor dem Ersten Weltkrieg schloss man auf dem siebten bzw. sechsten Rang ab. Gleichzeitig hatten sich finanzielle Probleme eingestellt, die den Verein schließlich zur Aufgabe des vereinseigenen Geländes an der Maxaubahn zwangen. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ruhte der Spielbetrieb zunächst, wurde aber schon 1915/16 auf lokaler Ebene wieder aufgenommen, überregionale Meisterschaftsendrunden wurden allerdings erst nach Kriegsende wieder ausgetragen. Die Gaumeisterschaft gewann Phönix 1916 und 1917 jeweils vor dem alten Konkurrenten KFV.

Zwischen den Weltkriegen

Umzug in den „Wildpark“

Der FC Phönix hatte in den ersten Jahren seines Bestehens mehrfach die Spielstätte gewechselt: In den ersten beiden Jahren spielte man auf der Körnerwiese in der heutigen Weststadt,[5] von 1896 bis 1905 auf dem sogenannten Engländerplatz. Dieser Platz, der dem Militär davor als Exerzierplatz gedient hatte, war von Großherzog Friedrich I. „der gesamten studierenden Jugend Karlsruhes als Spielplatz überlassen“ worden,[6] ein Turm der Feuerwehr diente als Umkleidegebäude. Da er mehreren Vereinen als Spielstätte diente, gab es häufig Streit um die Nutzung des Platzes, so dass sich Phönix und andere Vereine ein eigenes Gelände suchten. Arthur Beier, der 1904 nach einer beruflich bedingten Pause wieder zum Verein gestoßen war, und Ferdinand Lang kauften ein 18.000 m² großes Grundstück gegenüber dem Neureuter Schützenhaus unweit der Maxaubahn, auf dem neben dem Fußballplatz ein Clubhaus sowie ein Tennisplatz entstanden; das Eröffnungsspiel auf dem neuen Vereinsgelände fand im September 1906 statt.[7]

Nachdem man die Anlage aus finanziellen Gründen nicht mehr halten konnte, wurde Anfang 1914 ein Grundstück an der Stösserstraße im Stadtteil Mühlburg gepachtet. Aufgrund des Kriegsbeginns im August konnte hier aber kein für den Spielbetrieb tauglicher Platz hergerichtet werden, so dass die Verbandsspiele 1915 auf dem Platz des FC Mühlburg an der Honsellstraße ausgetragen wurden, 1916 und 1917 wich man auf das Gelände des Karlsruher FV aus. Nach dem Krieg konnte der Spielbetrieb nicht mehr an der Stösserstraße aufgenommen werden, da das Gelände für den Anbau von Gemüse abgetreten werden musste. Vorübergehend wich man auf den Platz der FC Alemannia am Fasanengarten aus, dessen Kapazitäten jedoch nicht ausreichten. Die Stadt Karlsruhe überließ dem Verein nach dem Ersten Weltkrieg ein Gelände im Hardtwald nördlich der Innenstadt. Der Pachtvertrag wurde am 19. August 1921 für 50 Jahre abgeschlossen,[8] 1923 waren die Anlagen des „Phönix-Stadions am Wildpark“, Vorläufer des heutigen Wildparkstadions, vollständig fertiggestellt.

Literatur

  • Thomas Alexander Staisch: Die Deutschmeister. 1909 – eine vergessene Meisterschaft. Die Geschichte des Karlsruher FC Phönix 1894. BadnerBuch-Verlag, Rastatt 2014, ISBN 978-3-944635-09-5.
  • Ernst Otto Bräunche, Stadtarchiv Karlsruhe (Hrsg.): Sport in Karlsruhe – von den Anfängen bis heute. Info-Verlag, Karlsruhe 2006, ISBN 3-88190-440-9.
  • Heinz Forler, Rainer Speck, Karlsruher SC (Hrsg.): 100 Jahre Karlsruher Sport-Club. Eigenverlag des Karlsruher SC, Karlsruhe 1994, DNB 947527060.

Einzelnachweise

  1. Bräunche: Sport in Karlsruhe. 2006, S. 191/192.
  2. Paul Flierl: Sechzig Jahre Süddeutscher Fußball-Verband. Stuttgart 1957, S. 16.
  3. zitiert nach: Festschrift zum 60jährigen Jubiläum des Karlsruher Sportclub 1894–1954. Karlsruhe 1954, S. 36.
  4. Die Kunst des Kickens in der Karlsruher Kaiserzeit Die Künstlergruppe Rih macht Rasensport. Über die Frühgeschichte des Karlsruher Sport-Clubs. In: Karlsruher Schlosskonzerte e. V., 2019
  5. zwischen Weinbrenner-, Sofien-, Uhland- und Körnerstraße, also am heutigen Standort des Lessing-Gymnasiums.
  6. Bräunche: Sport in Karlsruhe. 2006, S. 174.
  7. Bräunche: Sport in Karlsruhe. 2006, S. 192.
  8. Geschichte des Wildparkstadions (ksc.de).

Weblinks

 Commons: Karlsruher FC Phönix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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