Marius Hiller

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Marius Hiller, genannt „Bubi“ (* 5. August 1892 in Pforzheim; † 25. November 1964 in Buenos Aires) war ein ehemaliger Fußballspieler des 1. FC Pforzheim, der in den Jahren 1910 und 1911 dreimal in der Deutschen Fußballnationalmannschaft zum Einsatz kam und nach der Erlangung der argentinischen Staatsbürgerschaft im Jahre 1916 auch zwei Spiele in der Nationalmannschaft von Argentinien bestritt.

Karriere

Marius war der 11 Jahre jüngere Neffe von Arthur Hiller, dem ersten Spielführer einer deutschen Fußballnationalmannschaft beim Start der Länderspiel-Ära des DFB-Teams am 5. April 1908 in Basel gegen die Schweiz. Er erlernte das Fußballspiel beim 1. FC Pforzheim im Brötzinger Tal. In der Südkreisliga hatten sich der Pforzheimer „Club“ mit dem Karlsruher FV, Phönix Karlsruhe und den Stuttgarter Kickers auseinanderzusetzen. Der eher schmächtige als athletische Halbstürmer, der mit einem kräftigen Schuss und besonderer Schnelligkeit ausgestattet war, wurde bereits im jugendlichen Alter von 17 Jahren, 7 Monate und 28 Tagen zu seinem ersten Länderspiel berufen. Am 3. April 1910 debütierte er in der Nationalmannschaft beim 3:2-Sieg in Basel gegen die Schweiz. Er steuerte einen Treffer bei. Die zwei weiteren Tore erzielte Eugen Kipp von den Sportfreunden Stuttgart. In den Spielen gegen England am 19. April 1911 und gegen Österreich am 9. Oktober 1911 stand er noch zweimal im Aufgebot der deutschen Länderelf. Aus beruflichen Gründen führte ihn 1912 sein Weg aus dem Zentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie nach La Chaux-de-Fonds, dem Zentrum der schweizer Uhrenindustrie. Sportlich schloss er sich dem dortigen Fußballclub FC 1894 an. Wiederum aus beruflichen Gründen wanderte er 1913 als Repräsentant einer Schweizer Uhrenfirma nach Argentinien aus. In seiner neuen Heimat setzte er seine Fußballkarriere erfolgreich fort. Über die Vereinsstationen All Boys Buenos Aires, River Plate Buenos Aires und Gimnasia y Esgrima La Plata Buenos Aires führte sein Weg nach der Erlangung der argentinischen Staatsbürgerschaft unaufhaltsam in die Nationalmannschaft. In Avellaneda feierte er am 15. August 1916 mit einem Tor seinen Einstand in der „Albiceleste“ beim 3:1 Erfolg gegen Uruguay. Sechs Wochen später, am 1. Oktober, traf er gleich dreimal für Argentinien. Argentinien gewann die Revanche gegen Uruguay mit 7:2. Eduardo Marius Hiller stellte 1917 einen südamerikanischen Torrekord mit 52 erzielten Treffern in 39 Meisterschaftsspielen auf. Der Prototyp des torgefährlichen Mittelstürmers feierte mit River Plate 1918 auch den Gewinn der Meisterschaft.

Als der mit einer Italienerin verheiratete Hiller im Jahre 1919 nach Pforzheim zurückgekehrt war, feierte er 1920/21 in der Goldstadt mit dem 1. FC Pforzheim prompt den Gewinn der Meisterschaft im Kreis Südwest. Danach verlegte er seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Buenos Aires und beendete dort mit 33 Jahren seine Fußballkarriere.

Aussage

Kirn/Natan halten über Marius Hiller in ihrem Ullstein-TB von 1958 fest: „Hiller war ein Typ wie Fritz Szepan. Es trieb ihn um. Er spielte bei La Chaux de Fonds, spielte in Buenos Aires und wurde „El Capitano“ der Argentinien Elf. So weit hat es kein deutscher Spieler gebracht.“

Ausklang

Für die amerikanische Firma Palmer und Co war er über 30 Jahre lang in Argentinien und Paraguay tätig und brachte es zum Prokuristen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof Chacarita in Buenos Aires.

Literatur

  • Elf Freunde sollt Ihr sein! Alle Fußball-Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft, Band I, 1908-42, Dr. Bussert und Stadeler Verlag, 2005, ISBN 3-932906-50-0
  • Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga, AGON, 1996, ISBN 3-928562-85-1
  • Deutschlands Fußball-Nationalspieler, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 1997, ISBN 3-328-00749-0

Weblinks



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