Moacyr Barbosa

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Paulo Moacyr Barbosa Nascimento (auch in der Schreibweise Moacir; * 27. März 1921 in Campinas, † 7. April 2000 in Santos) war ein brasilianischer Fußballtorhüter und Nationalspieler.

Barbosa begann seine Karriere 1940 beim ADCI in São Paulo, wechselte 1942 zu CA Ypiranga und spielte von 1945-1955 für den CR Vasco da Gama in Rio de Janeiro. Herausragend bleibt der Gewinn des Campeonato Sul-Americano de Campeões 1948, dem Vorläufer der Copa Libertadores. Dreimal gewann er die Meisterschaft von Rio de Janeiro. Danach spielte er bis 1962 bei Santa Cruz FC, Bonsucesso und Campo Grande.

Er war einer der weltbesten Torhüter seiner Zeit, bestritt zwischen 1945 und 1953 20 Länderspiele, gewann mit Brasilien die Copa América 1949. Der 7:0-Sieg der Brasilianer im Finale gegen Paraguay ist bis heute der höchste Sieg in einem Finale dieses Wettbewerbes. 1953 wurde er mit der brasilianischen Mannschaft Zweiter.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1950 gehörte er zu der Seleçao, die im eigenen Land Vizeweltmeister wurde. Barbosa war einer der überragenden Spieler der WM 1950, doch im entscheidenden Spiel der Finalrunde, dem sogenannten Maracanaço, verlor Brasilien völlig überraschend gegen die uruguayische Fußballnationalmannschaft mit 1:2. Barbosa wurde die Schuld am uruguayischen Siegtreffer durch Alcides Ghiggia zehn Minuten vor dem Ende des Spieles gegeben, weshalb er seitdem in Brasilien als Persona non grata angesehen wurde.

1993 sagte er in einem Interview: „In Brasilien sieht das Gesetz 30 Jahre Haft für einen Mord vor. Es ist weit mehr als diese Zeit seit dem Finale von 1950 vergangen und ich fühle mich noch immer eingekerkert, die Menschen sehen in mir immer noch den Schuldigen für unsere Niederlage.“[1] Zu den Demütigungen gehörte, dass noch 1994 bei einem WM-Qualifikationsspiel zwischen Brasilien und Uruguay Nationaltrainer Parreira seinem Torhüter Taffarel jeden Kontakt mit Barbosa verbot.[2] Ein brasilianischer Fußballfunktionär soll ihn mit den Worten „Schafft ihn fort, er bringt nur Pech“ des Stadions verwiesen haben.[3] Die einseitigen Schuldzuweisungen an den afrobrasilianischen Torhüter für das jahrzehntelang wirkende nationale Trauma werden häufig mit Rassismus erklärt.

Vereine

Literatur

  • Karin Sturm: Zwischen Strand und Stadion. Das Fußballwunder Brasilien. Berlin 1998. ISBN 3-328-00785-7, S. 142-144.

Einzelnachweise

en:Moacyr Barbosa pt:Moacir Barbosa Nascimento



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