Nacht von Belgrad

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Als Nacht von Belgrad ist das Finale der Fußball-Europameisterschaft 1976 zwischen der Tschechoslowakei und Deutschland in die Fußballgeschichte eingegangen. Es war das erste Finale eines großen Turnieres, das im Elfmeterschießen entschieden wurde. Dass es zu einem Elfmeterschießen statt einem Wiederholungsspiel kam, hatte der DFB kurz vor dem Finale beantragt um seinen Spielern beim Urlaub entgegen zu kommen [1]. Die siegreiche Mannschaft war die der Tschechoslowakei. Acht Jahre zuvor hatte es noch ein Wiederholungsspiel gegeben, vier Jahre zuvor waren die Deutschen den anderen Mannschaften so überlegen, dass sie das Finale spielerisch leicht gewonnen hatten. Europa- und Weltmeister Deutschland und die ČSSR standen sich am 20. Juni 1976 im Belgrader Stadion gegenüber. Beide hatten zuvor ihre Halbfinalspiele nach Verlängerung gewonnen. Für Deutschland war es die dritte Endspielteilnahme in Folge, die vorherigen Endspiele (EM 1972 und WM 1974) hatte Deutschland gewonnen. Für Franz Beckenbauer war es sein 100. Länderspiel, nur 5 Spieler hatten zu dem Zeitpunkt mehr Länderspiele. Für die Tschechoslowakei war es die insgesamt dritte Endspielteilnahme, beide vorherigen Endspiele (WM 1934 und 1962) wurden verloren. Deutschland galt daher als Favorit, obwohl die Tschechoslowakei seit Oktober 1974 ungeschlagen war.

Die Tschechoslowakei ging früh mit 1:0 nach einem Fehler von Berti Vogts in Führung und baute diese nach einer zu kurzen Kopfballabwehr von Beckenbauer in der 25. Minute auf 2:0 aus. Schon drei Minuten später gelang Dieter Müller mit seinem 4. Turniertor, wodurch er auch zum Torschützenkönig wurde, der Anschlusstreffer. Es dauerte aber trotz vieler Torchancen bis zur letzten Minute, eher Hölzenbein der 2:2-Ausgleich gelang.

Die anschließende Verlängerung brachte zwar wieder Torchancen auf beiden Seiten, blieb aber torlos. So kam es zum erstem Elfmeterschießen in einem bedeutenden Finale. Besonders in Erinnerung blieb dabei der von Uli Hoeneß verschossene Elfmeter und der von Antonín Panenka schlitzohrig verwandelte letzte Elfmeter mit dem das Spiel entschieden wurde. Anders als alle Spieler vorher, die mit voller Kraft den Ball ins Tor schossen, lupfte Panenka den Ball in die Mitte des Tores, während Sepp Maier schon in der linken Ecke lag.

Aufstellungen

Tschechoslowakei: Ivo Viktor, Ján Pivarník, Anton Ondruš, Jozef Čapkovič , Koloman Gögh, Karol Dobiaš (ab 93. Min. František Veselý), Antonín Panenka, Jozef Móder, Marián Masný, Ján Švehlík (ab 80. Min. Ladislav Jurkemik), Zdeněk Nehoda

Deutschland: Sepp Maier, Berti Vogts, Bernard Dietz, Georg Schwarzenbeck, Franz Beckenbauer, Rainer Bonhof, Ulrich Hoeneß, Herbert Wimmer (ab 46. Min. Heinz Flohe), Dieter Müller, Erich Beer (ab 80. Min. Hannes Bongartz), Bernd Hölzenbein

Tore

Tore Schütze Minute
1:0 Jan Svehlik 8.
2:0 Karol Dobiaš 25.
2:1 Dieter Müller 28.
2:2 Bernd Hölzenbein 90.
3:2 Marian Masny (Elfmeterschießen)
3:3 Rainer Bonhof (Elfmeterschießen)
4:3 Zdenek Nehoda (Elfmeterschießen)
4:4 Heinz Flohe (Elfmeterschießen)
5:4 Anton Ondruš (Elfmeterschießen)
5:5 Hannes Bongartz (Elfmeterschießen)
6:5 Ladislav Jurkemik (Elfmeterschießen)
verschossen Ulrich Hoeneß (Elfmeterschießen)
7:5 Antonin Panenka (Elfmeterschießen)

30.800 Zuschauer, da die Heimmannschaft im Halbfinale gegen Deutschland ausgeschieden war, war das Stadion nicht voll besetzt. Weltweit sollen ca. 1. Mrd Menschen das Spiel am Fernseher verfolgt haben (Originalkommentar Ernst Huberty)

Schiedsrichter: Sergio Gonella (Italien)

Einzelnachweise

  1. Kicker Edition "100 Jahre Deutsche Länderspiele", S. 111


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