Fußballregeln

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Die Fußballregeln sind die offiziellen, internationalen und nationalen verbindlichen Ablaufformen und Verhaltensweisen bei der Durchführung des Fußballspieles. Die ersten wurden 1863 von der Football Association festgelegt. Im gleichen Maße, wie sich der Fußball Ende des 19. Jahrhunderts, in England beginnend, ausbreitete, entwickelten und verfeinerten sich die Regeln. In Deutschland legte 1874 der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch (1846–1911) das erste Fußball-Regelwerk fest.

Heute werden sie in jährlichen Konferenzen der FIFA International Football Association Board (IFAB) kontrolliert und gegebenenfalls angepasst. Es gibt im offiziellen Regelwerk der FIFA 17 Spielregeln, die 1938 neu gefasst und bis auf geringfügige Änderungen im Wesentlichen bis heute konstant geblieben sind.

Der DFB gibt zusätzlich eigene Anweisungen heraus, die als Auslegungsrichtlinien wie z.B. bei Gesetzen anzusehen sind. Für Jugendspiele, Freundschaftsspiele oder Spiele von Senioren gelten auf manchen Gebieten veränderte Regeln, um sie auf die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.

Grundsätzliches

Es spielen zwei Mannschaften gegeneinander. Ziel des Spiels ist es, den Ball über die Torlinie des Gegners zwischen den Torpfosten und unter der Torlatte hindurchzubefördern. Damit der Torerfolg gültig ist, muss der Ball die Torlinie vollständig überschritten haben und es darf seit der letzten Spielunterbrechung kein Regelverstoß durch die Mannschaft begangen worden sein, für die das Tor gezählt wird (Ausnahme: Regelverstoß war wegen der Vorteilsbestimmung nicht zu ahnden). Die Mannschaft, die während des Spiels die meisten Torerfolge erzielt, gewinnt.

Der Ball darf von den Feldspielern mit dem ganzen Körper gespielt werden, außer mit Armen und Händen (Handspiel). Als Handspiel zählen alle Berührungen von Armen oder Händen, sofern der Ball nicht aus kurzer Entfernung gegen den „normal gehaltenen Arm“ geschossen wird. Torwarte dürfen den Ball innerhalb des Strafraumes ihrer Mannschaft unter Beachtung der Rückpassregel jederzeit mit den Armen und Händen berühren.

Jede Mannschaft muss einen Spieler als Torwart einsetzen, der sich in seiner Kleidung von den übrigen Spielern sowie vom Schiedsrichter und dessen Assistenten klar zu unterscheiden hat. Ohne Torwart darf ein Spiel nicht beginnen bzw. fortgesetzt werden. Ein Torwart ist nicht auf seinen Strafraum beschränkt, außerhalb des Strafraums muss er sich wie ein normaler Feldspieler verhalten. Seine Aufgabe besteht normalerweise darin, als letzte Abwehrmaßnahme einen Torerfolg des Gegners zu verhindern.

Wenn der Ball das Spielfeld verlässt, so hängt die Spielfortsetzung davon ab, zu welcher Mannschaft (in der unteren Übersicht mit A und B bezeichnet) der Spieler gehört, der zuletzt den Ball berührt hat.

  • Seitenlinie:

Letzte Berührung A: Einwurf B.

  • Torlinie, aber nicht im Tor:

Letzte Berührung A, Ball über Torlinie A: Eckstoß B.
Letzte Berührung A, Ball über Torlinie B: Abstoß B.

  • Torlinie und Ball im Tor:

Ball aus Einwurf A (zugleich letzte Berührung), Ball über Torlinie A: Eckstoß B.
Ball aus Einwurf A (zugleich letzte Berührung), Ball über Torlinie B: Abstoß B.
In allen anderen Fällen handelt es sich um ein Tor, bei dem es für die Gültigkeit egal ist, wer zuletzt den Ball berührt hat. Das Spiel wird mit einem Anstoß für die Mannschaft fortgesetzt, in deren Tor der Ball war.

Der Strafstoß:

Der Torwart der verteidigenden Mannschaft

  • muss mit Blick zum Schützen auf seiner Torlinie zwischen den Pfosten bleiben, bis der Ball mit dem Fuß gestoßen ist.

Alle anderen Spieler müssen sich aufhalten:

  • innerhalb des Spielfeldes,
  • außerhalb des Strafraumes,
  • hinter dem Strafstoßpunkt,
  • mindestens 9,15 m vom Ball entfernt.

Der Schiedsrichter

  • darf das Signal zur Ausführung des Stoßes erst geben, wenn alle Spieler ihre Position in Übereinstimmung mit der Regel eingenommen haben,
  • entscheidet, wann der Strafstoß seine Wirkung erzielt hat.

Ausführung

  • Der ausführende Spieler muss den Ball mit dem Fuß nach vorne stoßen.
  • Er darf den Ball nicht wieder spielen, bevor er von einem anderen Spieler berührt wurde.
  • Der ausführende Spieler darf den Ball je nach Wahl schießen.
  • Der Ball ist im Spiel, wenn er mit dem Fuß gestoßen wurde und sich vorwärts bewegt.

Besonderheit: Ein Strafstoß wird auch dann noch ausgeführt, wenn nach seiner Verhängung und vor der Ausführung die Spielzeit abgelaufen ist. In dieser Sondersituation ist das Spiel mit dem Abschluss der Ausführung (Tor, Ball im Aus, Ball vom Tor abgeprallt oder vom Torwart abgewehrt) beendet, ein Nachschuss ist nicht mehr möglich.

Spielfeld

Aufbau eines Fußballfeldes

Gespielt wird auf einem rechteckigen Feld, das eben und frei von Hindernissen ist. Normalerweise besteht der Bodenbelag im Profifußball aus Rasen, seltener wird auf einem Hartplatz oder Kunstrasenplatz gespielt.

Die Länge der kurzen Seiten (Torlinie) sollte zwischen 45 und 90 Meter, die der langen Seiten (Seitenlinie) zwischen 90 und 120 Meter betragen (üblich sind 68 auf 105 Meter wegen der in Leichtathletikstadien umlaufenden 400m-Kunststoffbahn mit 100-m-Gerade, diese Spielfeldgröße muss auch in einigen Europacupwettbewerben exakt eingehalten werden). Bei Länderspielen muss das Feld in der Länge zwischen 100 und 110 Meter, in der Breite zwischen 64 und 75 Meter sein. Ab und zu wird auch der aus dem Tennis stammende Begriff Grundlinie fälschlich anstatt des Begriffs Torlinie verwendet.

Das Tor hat eine Höhe von 2,44 m und eine Breite von 7,32 m.

Das Spielfeld wird durch weiße Linien (in der Regel Kalk oder Farbe) begrenzt. Alle Linien dürfen höchstens zwölf Zentimeter breit sein. Diese markieren außerdem die Mittellinie, die Strafstoß-Marke, den Anstoßkreis und den Teilkreis am Strafraum (Radius der Kreise: 9,15 Meter), den Eck-Viertelkreis (Radius: 1,00 Meter), den Strafraum und den Torraum.

An jeder Ecke wird eine Fahne an einer Stange, die nicht unter 1,50 Meter hoch und oben nicht spitz sein darf, angebracht. Eine solche Fahne kann an der Mittellinie auf jeder Seite des Spielfeldes aufgestellt werden, jedoch soll sie außerhalb des Spielfeldes und mindestens 1 Meter von der Seitenlinie entfernt stehen.

In der Mitte der kurzen Seiten befindet sich je ein Tor. Es besteht aus zwei „Pfosten“, die durch eine „Querlatte“ verbunden sind. Bis vor etwa 20 Jahren waren sie aus Holz („…latte“) gefertigt, mit quadratischem Querschnitt. Wegen der Verletzungsgefahren sind sie auf internationaler Ebene heute aus Aluminium oder Kunststoff und besitzen einen ovalen Querschnitt. Der Abstand zwischen den Innenkanten der Pfosten beträgt 7,32 Meter (acht Yards). Die Unterkante der Querlatte ist 2,44 Meter (acht Fuß) vom Boden entfernt. Das Tor ist also 3-mal so breit wie hoch. Pfosten und Querlatte müssen silbern oder weiß gefärbt sein. Die Tore sind mit Netzen versehen, die den Ball auffangen und einen Torerfolg anzeigen sollen.

Das Gefälle zwischen den beiden Torauslinien ist in den Fußballregeln nicht reglementiert, hier gelten nur die baulichen Vorschriften und DIN-Normen, von denen es eine Vielzahl zu beachten gilt, insbesondere die verschiedenen Teile der DIN 18 035.

Spielball

Fußball. Umfang: 68–71 cm; Gewicht: 410–450 g.

Der Fußball ist kugelförmig und muss aus einem geeigneten Material bestehen, z.B. aus Leder. Er soll einen Umfang von 68 bis 70 Zentimeter haben, zwischen 410 und 450 Gramm schwer sein und einen Überdruck von 0,6 bis 1,1 bar aufweisen.

Wenn der Ball während des Spiels platzt oder aus anderen Gründen unspielbar wird, wird er auf Anweisung des Schiedsrichters ausgetauscht. Das Spiel wird dann mit einem Schiedsrichterball von der Stelle, an der der Ball beschädigt wurde, fortgesetzt.

Bis vor einigen Jahren wurde das Spiel nur mit einem Ball bestritten, der vor Spielbeginn vom Schiedsrichter geprüft wurde. Um das Spiel zu beschleunigen, ist es nun üblich, an den Seiten mehrere Bälle zu platzieren, die von Balljungen sofort einem in der Nähe befindlichen Spieler zugeworfen werden, wenn der Spielball ins Aus geht.

Mannschaften

Beide Mannschaften müssen zu Spielbeginn jeweils aus mindestens sieben und höchstens elf Spielern bestehen. Ein Spieler jeder Mannschaft ist der Torwart, dessen Kleidung sich farblich eindeutig von der der anderen Spieler und den Schiedsrichtern unterscheiden muss. Es ist erlaubt, dass Feldspieler während des Spiels – aber in einer Spielunterbrechung – nach Absprache mit dem Schiedsrichter den Platz mit dem Torwart tauschen.

Durch Platzverweise (Rote Karte oder Gelb-Rote Karte) sowie Verletzungen (bei Spielen, bei denen die Zahl der Einwechslungen beschränkt ist) kann sich die Zahl der Spieler während des Spiels reduzieren.

Jede Mannschaft hat einen durch eine Armbinde gekennzeichneten Spielführer, auch Mannschaftskapitän genannt. Er ist der Ansprechpartner des Schiedsrichters. Es handelt sich dabei meist um einen erfahrenen Spieler, der ein besonderes Vertrauen des Trainers genießt, er genießt aus dieser Stellung aber keine Sonderrechte.

Bei offiziellen Wettbewerben dürfen maximal drei Ersatzspieler vom Trainer bei Bedarf eingewechselt werden, um erschöpfte bzw. verletzte Spieler auszutauschen oder taktische Änderungen vorzunehmen. Besteht eine Mannschaft aus weniger als sieben Spielern und ist diese Mannschaft im Rückstand, kann der Schiedsrichter das Spiel auf Verlangen des Spielführers der dezimierten Mannschaft abbrechen.

Spielerausrüstung der Feldspieler und des Torwarts sind Trikot, Strümpfe (Stutzen), Schienbeinschützer, Schuhe mit Stollen und eine Hose. Schmuck muss während eines Spieles abgenommen werden, damit er für den Gegner und den Spieler selbst keine Gefahr darstellen kann. Es kann je nach Witterung mit lang- oder kurzärmligen Trikots und gegebenenfalls Handschuhen gespielt werden. Torwarte tragen zusätzlich spezielle Handschuhe, im Winter und auf Hartplätzen auch lange Torwarthosen.

Leitung des Spiels

siehe Hauptartikel Fußballschiedsrichter

Die Vierte Offizielle zeigt eine Auswechslung an

Jedes Spiel wird von einem Schiedsrichter geleitet, der die Einhaltung der Regeln überwacht. Er hat das Recht, den Spielablauf jederzeit zu unterbrechen, falls eine Regelverletzung stattgefunden hat. Seine Entscheidungen über Spielsituationen sind für beide Mannschaften bindend (sog. „Tatsachenentscheidung“). Er wird bei höherklassigen Spielen von zwei Schiedsrichterassistenten an den Seitenlinien des Spielfeldes unterstützt, die das Recht haben, den Schiedsrichter auf eine vermeintliche Fehlentscheidung hinzuweisen. Der Schiedsrichter darf eine einmal getroffene Entscheidung nur ändern, solange das Spiel nicht fortgesetzt wurde.

Bei wichtigen internationalen Spielen (etwa WM, EM) und auch in der Bundesliga steht zudem ein weiterer Assistent, der so genannte „Vierte Offizielle“ zur Verfügung. Seine Aufgabe ist es, das Verhalten der Trainer, Betreuer und Ersatzspieler zu überwachen, Ein- und Auswechslungen abzuwickeln und die Nachspielzeit anzuzeigen. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gab es zusätzlich noch einen fünften Offiziellen.

Spielbeginn und -dauer

Vor dem Spiel wirft der Schiedsrichter eine Münze. Der Spielführer der erfolgreichen Mannschaft entscheidet, auf welcher Feldseite seine Mannschaft spielt. Die andere Mannschaft hat das Recht auf den Anstoß. Früher bestand die Möglichkeit, dass die erfolgreiche Mannschaft wählen konnte, ob sie die Wahl der Feldseite oder den Anstoß bevorzugt.

Vor dem Anstoß müssen sich alle Spieler in ihrer jeweiligen Feldseite befinden. Außerdem dürfen sich außer den Spielern der den Anstoß ausführenden Mannschaft keine weiteren Spieler im Anstoßkreis befinden.

Die reguläre Spielzeit beträgt in Erwachsenenbereich 90 Minuten, aufgeteilt in zwei Spielhälften (sog. Halbzeit) mit je 45 Minuten Dauer. Zwischen den Halbzeiten gibt es eine Pause von maximal 15 Minuten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit tauschen beide Mannschaften die Spielfeldseiten. Der Schiedsrichter kann aufgrund von Spielunterbrechungen nach Ende der regulären Spielzeit eine entsprechende Nachspielzeit bestimmen. Für Jugendliche, Senioren (über 35) und Behinderte kann die Spielzeit von der Regelspielzeit abweichen. Dabei gelten in Deutschland folgende Vorgaben:

  • ab A-Jugend 2 x 45 Minuten
  • B-Jugend 2 x 40 Minuten
  • C-Jugend 2 x 35 Minuten
  • D-Jugend 2 x 30 Minuten – bei Juniorinnen: auf Kleinfeld
  • E-Jugend 2 x 25 Minuten – auf Kleinfeld
  • F-Jugend 2 x 20 Minuten – auf Kleinfeld

In der Schweiz hingegen gelten folgende Vorgaben:

  • F-Junioren spielen an 2-stündigen sog. 5er-Turnieren (regional bestimmt)
  • E- bis D-Junioren variierend zwischen 20-35 Minuten (Regional bestimmt)
  • C-Junioren 2 × 40 Minuten
  • ab B-Junioren 2 × 45 Minuten.

Eine geschlechtsspezifische Unterscheidung der Spielzeiten gibt es nicht mehr.

Trikotfarben

Die Mitglieder der einzelnen Mannschaften müssen durch verschiedene Farben der Trikots unterschieden werden können. Falls aber die Trikots gleiche Farben haben, zieht die Heimmannschaft Leibchen an. Jede Mannschaft besitzt Heim- und Auswärtstrikots. Die Profi-Mannschaft, die bei der Bezeichnung der Spielpartie zuerst genannt wird, hat das Recht darauf, die Heimtrikots zu tragen. Befindet der Schiedsrichter die Heimfarben der Gäste als zu ähnlich, so müssen diese auf ihre Auswärtstrikots zurückgreifen. Heißt die Partie z.B. Deutschland-Argentinien, so müssen die Argentinier ihr dunkelblaues Auswärtstrikot tragen, da das hellblau-weiße Heimtrikot sonst zu schwer vom weißen deutschen Heimtrikot unterschieden werden kann. Bei Bundesligaspielen hat die Heimmannschaft das Recht, das Heimtrikot zu tragen. Als es diese Regelungen noch nicht gab, kam es gelegentlich zu Unterscheidungsproblemen, wie beispielsweise bei der WM 1934, als Österreich dann in den Trikots der neapolitanischen Mannschaft, in deren Stadion das Spiel stattfand, gegen Deutschland spielen musste.

In den unteren Ligen reist die Auswärtsmannschaft meist nur mit einer Dressgarnitur an, sodass sie de facto die Dresswahl hat und die Heimmannschaft ein deutlich unterscheidbares Dress wählen muss.

Auch die Trikotfarben der Torhüter sind vorgeschrieben, sie müssen sich von den Farben der Feldspieler beider Mannschaften sowie von den Farben des Schiedsrichters und seiner Assistenten deutlich unterscheiden.

Seitdem die Schiedsrichter nicht mehr nur schwarze sondern auch farbige Trikots zur Auswahl haben, gibt es immer mehr Mannschaften, die mit Trikots und Hosen in schwarzer Grundfarbe auflaufen. Allerdings ist die Farbe Schwarz noch immer den Schiedsrichtern vorbehalten, so dass im Zweifelsfall eine „schwarze“ Mannschaft die Trikots wechseln bzw. Leibchen tragen muss.

Regelverstöße

Verstößt ein Spieler gegen die Spielregeln, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel. Gegen die Mannschaft, die die Regelübertretung begangen hat, wird ein Freistoß – in Abhängigkeit vom Regelverstoß direkt oder indirekt – oder ein Strafstoß („Elfmeter“) verhängt. Entsprechend der Spielregeln kann der Schiedsrichter zusätzlich eine Verwarnung (Gelbe Karte) oder einen Platzverweis (Rote Karte) aussprechen. Die zweite Verwarnung für denselben Spieler in einem Spiel führt zur Gelb-Roten Karte, einige Verbände kennen stattdessen oder auch zusätzlich eine Zeitstrafe ( insbesondere im Jugendbereich). Für technische Vergehen (beispielsweise Abseitsstellung oder falschen Einwurf) kann es keine persönlichen Strafen gegen den Spieler geben.

Abseits

siehe Hauptartikel Abseitsregel

Abseits-Situation

Als komplizierteste Regel im Fußball gilt die Abseitsregel. Eine Abseitssituation liegt vor, wenn sich ein angreifender Spieler bei einem Pass eines Mitspielers im Moment der Ballabgabe

  • in der gegnerischen Hälfte befindet,
  • der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und
  • der gegnerischen Torlinie mit einem für eine Torerzielung geeigneten Körperteil (nicht Arm oder Hand) näher ist als der vorletzte verteidigende Spieler

sowie im weiteren Spielverlauf aktiv in das Spielgeschehen eingreift.

Greift ein an sich im Abseits stehender Spieler im weiteren Verlauf nicht in das Spiel ein, spricht man vom „passiven Abseits“, das nicht geahndet wird. Ein passives Abseits kann sich allerdings in ein „aktives“ Abseits ändern, wenn der passive Spieler beispielsweise durch einen Abprall des Balls vom Torpfosten bzw. gegnerischen Torwart in Ballbesitz gerät oder er die Sicht des Torhüters behindert. Eine Abseitsstellung liegt nämlich solange vor, bis sich eine „neue Spielsituation“ (etwa erneuter Pass, Ballbesitz des Gegners) ergeben hat. Falls mehrere angreifende Spieler die Chance haben, den nach vorne gespielten Ball zu erreichen und sich im Moment der Ballabgabe nicht alle in Abseitsstellung befanden, so muss der Schiedsrichter abwarten, wer den Ball annimmt, um die Abseitsentscheidung treffen zu können. Dabei muss er auch berücksichtigen, ob die übrigen in Abseitsstellung befindlichen Spieler den Gegner beeinflussen, da dann auch ohne Ballkontakt eine zu ahndende Abseitsstellung vorliegt.

Bei Einwurf, Eckstoß und einem Abstoß sowie in der eigenen Spielfeldhälfte gibt es keine Abseitsstellung.

Ein Tor, welches während einer Abseitssituation erzielt wird, ist ungültig. Falls der Schuss nach dem Abseitspfiff abgegeben wurde, kann der Spieler wegen Verzögerung des Spiels mit der Gelben Karte verwarnt werden.

Freistoß

siehe Hauptartikel Freistoß

Bei beiden Arten von Freistößen gilt, dass der Ball vor der Ausführung ruhig auf der Stelle liegen muss. Der Freistoß wird grundsätzlich von der Stelle ausgeführt, an der der Regelverstoß begangen wurde. Der ausführende Spieler darf den Ball nach dem Freistoß erst wieder berühren, nachdem der Ball von einem anderen Spieler berührt wurde. Beim Freistoß müssen alle Spieler der gegnerischen Mannschaft mindestens 9,15 Meter vom Ball entfernt stehen. Allerdings soll der Schiedsrichter die schnelle Ausführung des Freistoßes zulassen, so dass die Unterschreitung des Mindestabstandes einer möglichen Ausführung des Freistoßes nicht entgegensteht. Allerdings kann die Mannschaft, der der Freistoß zugesprochen wurde, die Einhaltung des Abstandes einfordern; in diesem Fall hat der Schiedsrichter den Ball zu sperren und der Freistoß darf erst ausgeführt werden, wenn der Schiedsrichter den Ball durch Pfiff wieder freigibt.

Auf direkten Freistoß entscheidet der Schiedsrichter in folgenden Fällen:

  • Übermäßiges Anrempeln, regelwidriges Treten oder unzulässige Härte („Foul“ im umgangssprachlichen Sinn)
  • Schlagen, Beinstellen, Anspringen oder Anspucken
  • Handspiel, soweit dieses zu ahnden ist
  • Berührung des Gegners vor dem Ball (beim Tackling)
  • Halten des Gegners

Im Gegensatz zum direkten Freistoß kann beim indirekten Freistoß aus diesem erst dann ein Tor erzielt werden, wenn ein zweiter Spieler (egal welcher Mannschaft) den Ball berührt hat. Wenn der Ball ohne die zweite Berührung ins Tor gelangt, ist das Tor ungültig. Beim gegnerischen Tor gibt es anschließend Abstoß, beim eigenen Eckball. Gründe für einen indirekten Freistoß sind:

  • Abseits
  • Verstoß gegen die Rückpassregel
  • „gefährliches Spiel“ ohne oder mit geringer Gegnerberührung (z.B. mit gestrecktem Bein in den Gegner laufen)
  • Behinderung des Laufs des Gegners („auflaufen lassen“)
  • Unterbrechungen des Spiels zur Erteilung einer Verwarnung bzw. eines Platzverweises aus disziplinarischen Gründen
  • Regelübertretungen, die nicht bei direktem Freistoß erwähnt sind.

Aus einem Freistoß darf kein Nachteil entstehen, so folgt auf einen Freistoß, der ins eigene Tor geschossen wird, ohne dass ein Mit- oder Gegenspieler den Ball berührt hat, ein Eckball.

Strafstoß

siehe Hauptartikel Strafstoß

Wird von einem verteidigenden Spieler innerhalb des eigenen Strafraums eine Regelübertretung begangen, die einen direkten Freistoß zur Folge haben müsste, so wird auf Strafstoß entschieden. Der Ball wird auf den Strafstoßpunkt („Elfmeterpunkt“) gelegt. Beim Strafstoß müssen sich alle Spieler bis auf den Ausführenden in mindestens 9,15 Meter Abstand zum Ball und dahinter befinden. Nur der Torwart der verteidigenden Mannschaft darf neben dem Schützen im Strafraum sein und sich als Einziger vor dem Ball aufhalten. Wie beim Freistoß auch, darf der ausführende Spieler den Ball nach dem Strafstoß erst wieder spielen, nachdem ein anderer Spieler den Ball berührt hat. Dabei muss der Strafstoß nicht notwendigerweise als Torschuss ausgeführt werden, sondern kann beispielsweise auch als Pass auf einen (nach der Ballberührung durch den ausführenden Spieler) in den Strafraum laufenden Mitspieler gespielt werden, allerdings muss der Ball nach vorne (also in Richtung der gegnerischen Torlinie) gespielt werden.

Vorteilsbestimmung

Der Schiedsrichter hat das Recht, in einer für die Mannschaft, der ein Frei- bzw. Strafstoß zustünde, vorteilhaften Spielsituation, das Spiel weiterlaufen zu lassen („Vorteilsbestimmung“), falls die Spielunterbrechung (zur Verhängung einer Spielstrafe, d.h. Freistoß oder Strafstoß) diesen Vorteil zunichte machen würde. Er kann zudem einige Sekunden warten, ob sich der erwartete Vorteil ergibt und bis zu diesem Zeitpunkt die Regelübertretung nachträglich ahnden; allerdings muss der Ball während der Zeit im Spiel geblieben sein, sonst erlischt die Möglichkeit der Verhängung einer Spielstrafe.

Wendet der Schiedsrichter die Vorteilsbestimmung an, so ist eine eventuell auszusprechende persönliche Strafe (Verwarnung oder Feldverweis) in der nächsten Spielunterbrechung auszusprechen.

Verwarnungen und Platzverweise

Außerdem kann der Schiedsrichter eine Verwarnung wegen eines Regelverstoßes aussprechen. Dies zeigt er durch die Gelbe Karte an. Gründe hierfür sind insbesondere

  • Unsportlichkeit, Vortäuschen eines Fouls durch den Gegner („Schwalbe“) oder auch „übertriebener Torjubel“ (etwa Trikot über den Kopf ziehen, klettern auf den Zaun)
  • wiederholte Verstöße gegen die Spielregeln (allerdings nicht für technische Vergehen wie Abseits oder falschen Einwurf)
  • absichtliche Verzögerung des Spiels, um der eigenen Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen („Zeitspiel“)
  • Nichteinhaltung des Abstandes zum Ball oder ausführenden Spieler bei einer Standardsituation (Eckstoß, Freistoß u.ä.)
  • Kritik am Schiedsrichter („Meckern“)
  • Foul mit dem Ziel, den Spielaufbau des Gegners zu stören bzw. selbst aus der Spielunterbrechung Nutzen zu ziehen („taktisches Foul“)

Bei schweren Regelverstößen kann der Schiedsrichter den Spieler auch auf Dauer des Platzes verweisen (Rote Karte). Gründe für einen Platzverweis sind

  • grobes Foul, bei dem der Foulende eine Verletzung des Gegners zumindest billigend in Kauf nimmt
  • gewaltsames Spiel
  • Tätlichkeiten (direkte körperliche Attacke, indirekte Attacke, z.B. durch Wurf des Balles oder eines Gegenstandes, aber auch anspucken), wobei auch der Versuch bestraft wird
  • Notbremse
  • Disziplinarische Gründe (Grobe Beleidigung des Schiedsrichters, Publikums, Gegners, Mitspielers oder einer anderen Person)

Für den Fall, dass ein Spieler die Rote Karte gezeigt bekommt, muss er sofort das Spielfeld und den Innenraum verlassen, ein weiterer Aufenthalt bei den Ersatzbänken ist nicht erlaubt (oft wird davon gesprochen, dass der vom Platz Verwiesene „duschen gehen kann“).

Zu einem Platzverweis führt auch, wenn ein Spieler zum zweiten Mal in einem Spiel eine Gelbe Karte gezeigt bekommt, diese zieht dann automatisch eine Rote Karte nach sich („Gelb-Rote Karte“).

Einem Platzverweis mit der Roten Karte folgen regelmäßig auch sportrechtliche Konsequenzen (Geldstrafe, Sperre), während eine Gelb-Rote Karte für den Spieler in den meisten Fällen außer dem vorzeitigen Spielausschluss keine weiteren Konsequenzen nach sich zieht, in einigen Landesverbänden führt eine Gelb-Rote Karte allerdings zur Sperre für ein Pflichtspiel.

Nachträgliche Ergebnisänderung bei offiziellen Spielen

Unter bestimmten Umständen kann das Ergebnis eines offiziellen Spiels (Bundesliga, UEFA-Cup usw.) nachträglich geändert werden. Dies geschieht, wenn eine Mannschaft

  • einen Spielabbruch verursacht
  • zu viele Spieler einwechselt
  • einen ausgewechselten Spieler wieder einwechselt
  • zu viele Spieler mit einer Staatsangehörigkeit von Staaten außerhalb der EU einsetzt („Ausländer“ bzw. „Nicht-EU-Ausländer“)
  • in einer Profiliga zu viele „Vertragsamateure“ einsetzt
  • nicht spielberechtigte oder gesperrte Spieler einsetzt

und dieser Regelverstoß dem Schiedsrichter nicht während des Spiels auffällt. Das Spiel wird dann zugunsten der gegnerischen Mannschaft gewertet („strafverifiziert“), so dass die Mannschaft 3 Punkte erhält, bei den Toren gibt es in den Landesverbänden unterschiedliche Regelungen (meist 3:0, es sei denn, die gegnerische Mannschaft hat das Spiel mit mehr Toren gewonnen oder beim Spielabbruch bereits höher geführt), es gibt aber auch andere Varianten (z.B. im Bayerischen FV mit X:0, was einem "0:0-Sieg" entspricht). In der Ligatabelle wird eine Mannschaft, die strafverifiziert wurde, bei Punktegleichheit immer nach hinten gereiht, selbst wenn sie das bessere Torverhältnis hat.

Siehe auch

Weblinks

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