Fußballgott
Fußballgott (auch in der Schreibweise Fußball-Gott) ist ein im Sportjournalismus und Fußballjargon verwendeter Begriff mit zwei verschiedenen Bedeutungen. Die personenbezogene Verwendung bezieht sich auf Spieler (gelegentlich auch auf Trainer), die, nach Einschätzung durch Sportreporter oder das Publikum, „Göttern gleich Fußball zu spielen vermögen“,[1] „denen auf dem Platz alles gelingt“.[2] Die zweite Bedeutung steht – meist in emotionalisierter Ohnmachtssituation[1] oder ironisch geäußert – für „eine höhere Fußballinstanz auf metaphysischer Ebene […], die insbesondere für ausgleichende Gerechtigkeit sorgt“,[3] oder – bei Anrufung vor einem Spiel – sorgen soll, dies aber nicht immer tut.
Inhaltsverzeichnis
Der Gottesbegriff im Fußballjargon
Mehrere Autoren haben auf die Verbindung von Kult und Sport, auf Parallelen zwischen magischen Ritualen,[4] pseudoliturgischen Riten[1] und Begriffsverwendung (Wortwahl) bei Anhängern religiöser Gruppen und solchen von Fußballvereinen bei Ereignissen rund um den Fußball hingewiesen.[1][5][6][7] Ein besonderer Aspekt dieses Kulturphänomens ist es, dass auch die „Chiffre Gott“,[1] sonst hauptsächlich angesiedelt in Mythologien, Religionen oder generell in der Metaphysik, in der „Sensationsrhetorik der Medien“[1] erhöhend oder dramatisierend als Fußballgott eingesetzt wird.
Der Spieler – ein Fußballgott
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Die im deutschen Sprachraum vermutlich erste und sicherlich eine der bekanntesten medialen Erhöhungen eines Spielers als Fußballgott erfolgte während des Endspiels der Weltmeisterschaft 1954 in Bern. In der ersten Halbzeit verschuldete der deutsche Torwart Toni Turek noch aufgrund seiner Leichtfertigkeit ein Tor der Ungarn, doch besonders in der zweiten Halbzeit steigerte er sich und verteidigte sein Tor mit außergewöhnlichen Paraden. Eine dieser Paraden, die zum Wunder von Bern beitrug, kommentierte der Hörfunkreporter Herbert Zimmermann leidenschaftlich und hoch emotional mit den Worten:
„Buzánszky versucht Kocsis einzusetzen. Kocsis kommt nicht an den Ball. Die Verteidiger der Ungarn müssen weit mit aufrücken, jetzt heben sie den Ball in den deutschen Strafraum hinein – Schuss! – Abwehr von Turek! Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott!“[8][9]
Obwohl sich Zimmermann sofort im Anschluss an diese Worte entschuldigte:
„Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußball-Laien werden uns für verrückt erklären, aber bedenken Sie, es ist heute wirklich Deutschlands Fußballtag, und ein Schuss von Hidegkuti, volley aus drei Metern abgefeuert, wird von Turek zur Ecke abgewehrt.“[8]
schlug die Verwendung des Wortes Fußballgott hohe Wellen. Kirchenvertreter tadelten diesen Ausspruch[10] und Bundespräsident Theodor Heuss stellte fest ||[11] Zimmermann wurde zum zuständigen Intendanten beordert und musste sich noch einmal öffentlich für seine blasphemische Wortwahl entschuldigen. Es wurde sogar diskutiert, ob Zimmermann weiterhin als Sportreporter arbeiten dürfe.[12]
Neben den „Helden von Bern“ wurde auch später gelegentlich die Benennung „Fußballgötter“ auf die ganze Mannschaft übertragen.[13]
Verwendung in den folgenden Jahren
In den folgenden Jahrzehnten liberalisierte sich diese ernste Sichtweise und auch Spieler der nächsten Generationen wurden von den Medien oder vom Publikum in den Stand von Fußballgöttern erhoben: In Deutschland war dies z. B. Jürgen Kohler (Sprechchöre „Jürgen Kohler – Fußballgott“), in der Schweiz Marc Zellweger (in 14 Saisons über 500 Spiele für den FC St. Gallen) und in Österreich Hans Krankl, den zwei Tore am 21. Juni 1978 im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Córdoba, Argentinien, beim 3:2-Sieg gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft, den amtierenden Weltmeister, in den Medien zum Fußballgott machten.[14] Wird die resultatbezogene Leistung einer Person angeblich vermisst, wird ihr der Fußballgott-Status von Journalisten abgesprochen[15] oder ein früher als Fußballgott bezeichneter Spieler sieht sich später selber nicht mehr als solcher.[16]
Selbst Zweit-, Dritt- oder Regionalligavereine verwenden ab und zu diese Bezeichnung für einen besonders beliebten und erfolgreichen fußballerischen Lokalmatador, aber obwohl Frauenfußball in den letzten Jahren eine größere Präsenz in den Medien erreicht hat, ist die Verwendung des analogen Begriffes Fußballgöttin(nen) sehr selten.
Verwendung in anderen Sprachen
Auch im nicht-deutschsprachigen Ausland sind Entsprechungen des Begriffes Fußballgott bekannt und werden medial analog verwendet:
Im Dänischen ist fodboldgud die wörtliche Übersetzung.[17] Im Englischen wird soccer god[18] verwendet. Im Französischen gibt es le (semi-)dieu du foot(ball) (z. B. verwendet für Zinedine Zidane).[19] Im Japanischen findet der Begriff Kami allgemeine Verwendung für Gott (unabhängig von der Religion) und wird auch auf Personen bezogen, die auf ihrem Gebiet herausragend sind. Kami in Bezug auf einen Fußballspieler ist das Äquivalent von Fußballgott und im Spanischen bezeichnet el dios del fútbol herausragende Spieler (z. B. Lionel Messi).[20]
Assoziierte Begriffe
Übermenschliche, (halb-)gottgleiche, mythologische Erhöhung von Personen findet sich bei weiteren sportjournalistischen Begriffen.
Flankengott – Diese Bezeichnung wird für einen Spieler verwendet, der sich dadurch auszeichnet, dass er häufig in einem Spiel zum genau richtigen Zeitpunkt und technisch perfekt den Ball von der rechten oder linken Seite so vor das Tor flankt, dass die Stürmer dadurch die Möglichkeit erhalten, Tore zu erzielen. Der Brite David Beckham[21] und die Deutschen Manfred Kaltz[22] und Reinhard „Stan“ Libuda[22] sind auf diese Weise bezeichnet worden.
Rehakles – Nachdem der deutsche Fußballtrainer Otto Rehhagel die griechische Fußballnationalmannschaft bei der Euro 2004 in Portugal völlig unerwartet zum ersten und bisher einzigen Europameistertitel geführt hatte, gaben ihm die Medien den Spitznamen Rehakles, im Deutschen ein Anagramm von Herakles (Herkules), Sohn des Zeus, der dafür bekannt ist, dass er zwölf nahezu unlösbare Aufgaben (die Arbeiten des Herakles) allesamt und auf sehr kreative Weise bewältigte.[1][23] Im Griechischen wurde das Kofferwort-Pendant zu Rehakles – Ρεχάκλής, gebildet aus Ότο Ρεχάγκελ und Ηρακλής – verwendet.
El Salvador, niederländ. de verlosser (‚der Erlöser‘), auch mit Anspielung auf die Initialen J.C. seines Namens[24] war die Bezeichnung, die Johan Cruyff im katalonischen Barcelona von den Medien erhielt, nachdem er 1974 als Ideengeber und Motivator der Mannschaft den FC Barcelona nach 14 Jahren wieder zur Meisterschaft führte und in diesem Jahr dazu maßgeblich beitrug, Real Madrid im heimischen Estadio Santiago Bernabéu mit 0:5 zu schlagen.
(Torwart-)Titan – Die Titanen der griechischen Mythologie sind Riesen in Menschengestalt und ein mächtiges Göttergeschlecht – das griechische Wort τιταίνω titainō bedeutet ‚sich recken‘. Damit bot sich das alliterierte Torwart-Titan für Fußballtorhüter geradezu an. Diese Benennung ist hauptsächlich mit dem langjährigen deutschen Nationaltorhüter Oliver Kahn verbunden,[25] wird aber gelegentlich auch für andere Torhüter verwendet.[26][27]
Auch Körperteile von Spielern (pars pro toto) können in diese Überhöhung einbezogen werden.
- Hand – Während der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko erzielte Diego Maradona im Spiel Argentinien-England ein Tor mit der Hand, indem er den Ball über den vor ihm stehenden englischen Torwart faustete. Der Schiedsrichter gab das Tor, und Maradona sprach später von „la mano de Dios“ (der „Hand Gottes“), die teilweise für das Tor verantwortlich gewesen sei.[28] Die Assoziation Hand Maradonas / Hand Gottes wurde in der Iglesia Maradoniana neureligiös-parodistisch weiterentwickelt, in der Maradona als D10S bezeichnet wird.
- Ferse – Die spanische Sportzeitung Marca brachte einen Bericht über ein Spiel zwischen Deportivo La Coruña und Real Madrid mit einem gelungenen Hackentrick von José María Gutiérrez (Guti) unter dem Titel „El Tacón de Dios“ (‚Die Ferse/Hacke Gottes‘).[29][30]
- Kopf – Im französischen Sprachraum wurde der quasi-religiöse Übername „Le divin chauve“ (‚Der göttliche Glatzkopf‘) gleich mehreren Fußballspielern verliehen: dem Argentinier Alfredo Di Stéfano (trotz Halbglatze), dem Franzosen Fabien Barthez und dem Serben Slađan Đukić.
Der Fußballgott – eine metaphysische Fußballinstanz
Nach Kreutzer besteht unter den Anrufern des „mythische medial konstruierte[en] Fußballgott[es]“[1] kein Konsens, ob er „ein gerechter Gott [ist], der nach nachvollziehbaren ethischen Kriterien (bessere Leistung, fairere Mannschaft, […]) handelt“[1] oder ob sie „von einem Willkür-Gott aus[gehen], dessen Gunsterweis eben keiner Ethik und keiner Logik folge“ (ein Zocker-Gott).[1] In einer Umfrage 2003 äußerten sich mehrere professionelle Fußballspieler zustimmend, dass es einen Fußballgott gebe („Ich denke, dass es einen gibt. Man wird belohnt, wenn man hart arbeitet, wenn man Gas gibt.“).[31]
Abgrenzung zum christlichen Gott
Von der Benennung und Verwendung her ist dieser mythische, medial konstruierte Fußballgott abgesetzt vom christlichen Gott, den Spieler katholischen Glaubens durch Gebet vor dem Spiel oder durch Bekreuzigung vor der Einwechslung oder nach einem Tor lobpreisen.[1]
Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland begleiteten die christlichen Kirchen dieses sportliche Großereignis mit Gottesdiensten, Seelsorge-Angeboten und zahlreichen anderen Aktionen, doch die damalige Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Margot Käßmann, stellte eindeutig fest: ||
Selber als Sportler vertraut mit den Methoden der Medien, reflektierte Oliver Kahn diese Abgrenzung: ||
Die Beobachtung, dass sich der polnische Ersatztorhüter Przemysław Tytoń beim Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2012 nach seiner Einwechslung hinkniete, bekreuzigte und gleich darauf erfolgreich einen griechischen Elfmeter parierte, erklärte der katholische Erzbischof von Berlin, Rainer Maria Kardinal Woelki mit || Diese präzise Analyse fand ihre Bestätigung, als acht Tage später Polen ausschied und Griechenland – journalistisch gesehen – ein „Wunder von Warschau“[32] gelang und die Gruppenphase überstand.
Verwendung des Begriffes
Das Fußballspiel hat klar definierte Regeln, deren Einhaltung während des Spiels der Schiedsrichter und dessen Assistenten kontrollieren. Trotz dieser gerechten Rahmenbedingungen gibt es in jedem Spiel – neben den zu erwartenden sportlichen Fähigkeiten der sich gegenüberstehenden Mannschaften – Unwägbarkeiten, die den Ausgang eines Spiels oder Wettbewerbs unkalkulierbar machen. Schon die anfängliche Seitenwahl beruht auf einem Zufallsergebnis (Münzwurf).
Systematische wissenschaftliche Untersuchungen haben Daten geliefert, die nach statistischer Auswertung zeigen, dass Zufälle (deren Art und Weise der Entstehung kategorisierbar sind) ein Spiel maßgeblich entscheiden können.[33][34][35]
Bei diesen zufälligen und unerwarteten Siegen/Niederlagen, die von allen Beteiligten emotional intensiv und selektiv[36] wahrgenommen werden, können Sportmoderatoren, Trainer, Spieler, Club-Verantwortliche und Fans in der Kürze der Zeit in Erklärungsnöte geraten[37] und die Verantwortung für den Spielausgang dem Fußballgott zuschieben. Wissenschaftler in bestimmten Anwendungsbereichen der Sportpsychologie beschäftigen sich damit, unrichtige aber stereotyp verwendete Sichtweisen (Fußballmythen) zu analysieren und aufzuklären.[38]
Es gibt verschiedene medial-subjektive Blickwinkel, aus denen der Begriff Fußballgott in Reportagen und Artikeln eingesetzt wird.
Mediale Darstellung von Gerechtigkeit
Pressestimmen zum Finale
„Katastrophen vergessen – für einen Tag – Egal ob in Tokio oder anderswo: Der Gewinn der Weltmeisterschaft hat das Japan in Hochstimmung versetzt. Für einen Moment konnten die Zerstörungen durch Erdbeben und Tsunami vergessen werden.“[39] FAZ (Deutschland)
„Ein unverwüstliches Team lindert den Schmerz einer ganzen Nation.“[40] New York Times
„Japan hatte niemand auf dem Zettel – WM-Titel der Fussballerinnen gibt dem von Katastrophen geplagten Land wieder Kraft“[41] NZZ (Schweiz)
Am 17. Juli 2011 gewannen die Japanerinnen das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Frankfurt gegen die körperlich überlegenen US-Amerikanerinnen und erzielten dadurch den ersten WM-Titelgewinn für Japan.
Die Amerikanerinnen gingen in der zweiten Hälfte mit 1:0 in Führung, neun Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit glichen die Japanerinnen aus. In der Verlängerung gingen die USA mit 2:1 erneut in Führung, Japan glich wiederum aus und erzwang ein Elfmeterschießen, in dem die japanische Torhüterin zwei Elfmeter hielt, wodurch Japan das Elfmeterschießen mit 3:1 gewann.
Viele Medienberichte verbanden den Sieg der “unverwüstlichen” Japanerinnen mit der Hoffnung und der Kraft, die dieser Sieg dem Land geben würde, in dem sich am 11. März 2011 nach einem Tsunami die Nuklearkatastrophe von Fukushima ereignet hatte. Auch der US-amerikanische Sportprogramm-Fernsehsender ESPN kommentierte die Niederlage des heimischen Teams und den Sieg von Japan mit einer ‚Belohnung durch die Fußballgötter‘, die der japanische Nationaltrainer Norio Sasaki heraufbeschworen hatte: „Japan rewarded by the soccer gods.“[42]
Mediale Darstellung von Ungerechtigkeit
Besonders häufig wird das Eingreifen einer höheren Macht dann vermutet, wenn Spiele oder Titel „in letzter Minute“ verloren gehen.
Wenn Österreich in Wien über die ganze Zeit spielbestimmend ist und ein Unentschieden (oder vielleicht doch noch ein Sieg) gerecht wäre, Deutschland aber das Siegtor in der 90. Minute erzielt, werden dem Fußballgott Wortbilder einer Abwendung oder gar des Hasses zugeschrieben.[43]
Als im Frühjahr 2001, am Ende der Fußball-Bundesliga-Saison 2000/2001, Schalke 04 sein letztes Spiel siegreich beendete und zu diesem Zeitpunkt Deutscher Meister war, dann aber in den vier Minuten und 38 Sekunden der Nachspielzeit des Spieles HSV–Bayern München noch ein Tor fiel und dadurch FC Bayern München zum 16. Male die Deutsche Meisterschaft errang, wurde dies von Fans und Offiziellen des Vereins als große Ungerechtigkeit und Enttäuschung empfunden. Der damalige Schalker Manager Rudi Assauer äußerte sich dazu: „Ab heute glaube ich nicht mehr an den Fußball-Gott.“[44]
Glosse und Satire
In der WDR-Fernsehsendung Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs, in der die Fußball-Bundesliga humoristisch kommentiert wird, werden die wöchentlichen Ereignisse im Fußball ab und zu auch von höherer Stelle kommentiert („Der Fußballgott sieht alles!“);[45] diese Beiträge enden mit einem „Balleluja“.
Kontroversen
Obwohl eine Liberalisierung bezüglich der Begriffsverwendung stattgefunden hat und obwohl ersichtlich ist, in welcher Weise die Sportmedien den Fußballgott verwenden, gibt es immer wieder Kontroversen mit Vertretern der Kirchen bei besonders auffälliger medialer Verwendung von Fußballgott.
- Als Schalke 04 im Frühjahr 2001 „Meister der Herzen“ wurde und sich Manager Assauer dazu mit „Ab heute glaube ich nicht mehr an den Fußball-Gott.“ äußerte,[44][46] kommentierte die Münchner Abendzeitung dieses „Herzschlagfinale“ mit „Gott ist ein Bayer!“ und vor dem folgenden Champions-League-Finale (welches auch vom FC Bayern München gewonnen wurde) riet die Bild-Zeitung: „Fußball-Gott, zieh die Lederhose an!“.
- Alle diese Erwähnungen kommentierte Sportprälat Karl-Heinz Summerer damit, dass das „Gerede vom Fußball-Gott“ beendet werden müsse. Sein Beschwören verstoße gegen das erste Gebot, welches Gotteslästerung verbiete. Die Annahme eines Bemühens des angeblichen Fußball-Gotts, der mal den einen, dann den anderen zur Seite stehe, sei „ganz und gar unangebracht“. Wer als Christ um die Liebe Gottes wisse, wer auf sie vertraue und an sie glaube, binde sich an keine Götter.[5][47]
- Als im Mai 2012 für das Finale der UEFA Champions League 2011/12 in München über mehrere Tage eine Fernsehwerbung gesendet wurde, in der das Vater Unser umgedichtet („Lieber Fußballgott, dein Ball komme …“[48]) und mit Fußballszenen unterlegt worden war, gab es Proteste seitens der Evangelischen Kirche in Deutschland und von Bayerns evangelischem Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.[49]
- Ohne Beanstandungen hingegen veröffentlichte Die Welt im Oktober 2006 eine Glosse zur Premiere des Films Deutschland. Ein Sommermärchen (Regisseur Sönke Wortmann ) im Stile des Alten Testaments: „Das erste Buch Franz … Am Anfang war das Chaos. Finsternis lag über Deutschland, …“[50]
Übernahme in Buchtiteln
- Franzobel: Mundial. Gebete an den Fussballgott (= Essay 45). Mit Illustrationen von Carla Degenhardt. Droschl Graz u. a. 2002, ISBN 3-85420-592-9.
- David Kadel: Fußball Gott. Erlebnisberichte vom heiligen Rasen. Schulte & Gerth, Asslar 2002, ISBN 3-89437-764-X.
- Andreas Merkt (Hrsg.): Fußballgott. Elf Einwürfe (= KiWi-Paperback 931). Kiepenheuer & Witsch GmbH, Köln 2006, ISBN 3-462-03666-1.
- Jan Weiler, Hans Traxler: Gibt es einen Fußballgott? Kindler, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 3-463-40501-6.
Literatur
- Ansgar Kreutzer: Arbeit und Muße. Studien zu einer Theologie des Alltags. (= Forum Religion & Sozialkultur. Abteilung A: Profile und Projekte. Bd. 19). Lit-Verlag, Münster 2011, ISBN 978-3-643-50122-6.
- Marco Nadler: Fußball & Religion. Eine dokumentarische Bestandsaufnahme. GRIN Verlag, München 2008, ISBN 978-3-640-13400-7 (Examensarbeit im Fachbereich Kulturwissenschaft der Universität Regensburg).
- Benjamin Reimold: Die religiöse Dimension der Sportart Fußball und deren Bedeutung für die Schule. GRIN Verlag, München 2008, ISBN 978-3-638-05387-7.
- Christian Schütte: Matchwinner und Pechvögel. Ergebniserklärung in der Fußballberichterstattung in Hörfunk, Internet, Fernsehen und Printmedien (= Sportpublizistik. Bd. 4). Lit-Verlag, Hamburg u. a. 2006, ISBN 3-8258-0008-3 (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 2006).
Einzelnachweise
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 Ansgar Kreutzer: Arbeit und Muße. 2011.
- ↑ Christian Schütte: Matchwinner und Pechvögel. 2006.
- ↑ Christian Schütte: Matchwinner und Pechvögel. 2006, S. 361.
- ↑ Erik Zyber: Zwischen Abseits und Jenseits, Zeit-Online, 19. Februar, 2007.
- ↑ 5,0 5,1 Marco Nadler: Fußball & Religion. 2008, S. 20, Kapitel 1.2.2: Parallelen zwischen Religion und Fußball.
- ↑ Benjamin Reimold: Die religiöse Dimension der Sportart Fußball und deren Bedeutung für die Schule. 2008.
- ↑ Franciska Bohl: Parallelen zwischen Fußball und Religion, Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg, 11. Juni 2006.
- ↑ 8,0 8,1 Stefanie Dietsch: Wörter und Phraseologismen der Fußballreportage im Hörfunk – Ein diachroner Vergleich. GRIN Verlag, München 2010, ISBN 978-3-640-53872-0 (Diplomarbeit im Studiengang Germanistik in der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg).
- ↑ ZDF-Filmdokument der Parade Tureks und des Hörfunkkommentars Zimmermanns im Portal YouTube, abgerufen am 25. November 2012
- ↑ Sebastian Schneemelcher: Die Geschichte der BRD im Geschichtsunterricht anhand der Fußballweltmeisterschaften 1954, 1974 und 1990. GRIN Verlag, München 2008, ISBN 978-3-638-93716-0.
- ↑ Hessischer Rundfunk, Mischa Ehrhardt: Fußballwelten (3) – Heiliger Rasen und Fußballgötter, 29. April 2006
- ↑ Marco Nadler: Fußball & Religion. 2008, S. 159.
- ↑ Suppenwürfel für Fußballgötter, Buchbesprechung im Spiegel Nr. 10, 7. März 1994.
- ↑ Stern Magazin, Band 55, 2002, Gruner & Jahr: „Fußballgott bleibt Fußballgott“.
- ↑ Van Gaal doch kein Fußballgott Der Tagesspiegel, 25. Oktober 2009.
- ↑ Jürgen Kohler: „Ich bin nicht mehr der Fußballgott“, Handelsblatt, 24. März 2006.
- ↑ Den letkøbte fodboldgud, Berlingske Online, 11. Juni 2010.
- ↑ An Earthly Realm for a Soccer God, The New York Times, 3 November 2008.
- ↑ Quand Zidane se prend pour le patron des Bleus, La Libération, 19. Juni 2010.
- ↑ La prensa alemana se rinde ante Messi el «Dios del fútbol», La Razón, 8 März, 2012.
- ↑ Jürgen Krönig: Shoppen und Kicken – Wer hat mehr Macht über David Beckham – seine Frau Victoria oder Manchester United? Die Zeit, 9. März 2000.
- ↑ 22,0 22,1 Eckhard Meinberg: Leibliche Bildung in der technischen Zivilisation. Über den Umgang mit dem Leibe (= Pädagogik – SportKultur – Philosophie. Bd. 3). Lit-Verlag, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-643-11001-5, S. 79.
- ↑ Nach A. Kreutzer: Arbeit und Muße. 2011, schrieben die Salzburger Nachrichten am 19. Juni 2004: „eine Verschmelzung aus griechischem Halbgott und deutscher Gründlichkeit“.
- ↑ Rotterdammers feliciteren Johan Cruijff (65), Geenstijl Online, 25. April 2012.
- ↑ Die Kunst des Schwebens, Die Zeit, 8. November 2001.
- ↑ Hertha heiß auf Vogts’ Torwart-Titan, BZ-Online, 29. Mai 2010.
- ↑ Vier Elfmeter gehalten. Daniel Klewer – Deutschlands neuer Torwart-Titan, RP-Online, 21. Dezember 2006.
- ↑ „Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes.“ (span.: un poco con la cabeza de Maradona y otro poco con la mano de Dios) Spiegel Online, Maradona Celebrates 20th Anniversary of „Hand of God“ Goal, Spiegel Online International, 23. Juni 2006 (englisch).
- ↑ Titelblatt von Marca, 31. Januar 2010.
- ↑ Cristiano Ronaldo im Schatten von Guti! „Hacke Gottes!“, SAZ Aktuell-Online, 31. Januar 2010.
- ↑ Dieter Matz, Jens Meyer-Odewald: Fußball in Deutschland. Geschäft oder Leidenschaft? Eine Standortbestimmung vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Miko-Edition, Hamburg 2003, ISBN 3-935436-11-4.
- ↑ Spiegel-Online, 16. Juni 2012 1:0-Sieg über Russland – Griechenland gelingt das Wunder von Warschau
- ↑ Holger Dambeck: Fußball ist Glücksspiel, Spiegel-Online, 20. Februar 2007.
- ↑ Oliver Fritsch: Fußball – Bei zwei von fünf Toren ist Zufall im Spiel, Die Zeit-Online, 22. Dezember 2010.
- ↑ Numerator – Der Fußballgott würfelt, Spiegel Online, 25. Februar 2008.
- ↑ Christian Schütte: Matchwinner und Pechvögel. 2006, S. 380.
- ↑ Marco Nadler: Fußball & Religion. 2008, S. 152.
- ↑ Sportpsychologie – Forscher entlarven Fußballmythen, FOCUS Online, 19. April 2006.
- ↑ Japan feiert seine Weltmeisterinnen, FAZ, 18. Juli 2011.
- ↑ Originaltext: „A Resilient Team Soothes a Nation“ [1], Übersetzung: Frankfurter Rundschau 19. Juli 2011, S. 25.
- ↑ Japan hatte niemand auf dem Zettel, NZZ Online, 18. Juli 2011.
- ↑ Japan rewarded by the soccer gods, ESPN Online, 18. July 2011.
- ↑ Fußball-Gott, du musst uns hassen!, Sportnet.at, 3. Juni 2011: „Aber die geschundene österreichische Fußball-Seele darf diesmal auch einmal laut herausschreien: Fußball-Gott, warum immer wir?!“
- ↑ 44,0 44,1 Vizemeister FC Schalke – „Ich glaube nicht mehr an den Fußball-Gott“, Spiegel-Online, 19. Mai 2001.
- ↑ Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs , SWR Online, abgerufen am 29. Mai 2012.
- ↑ Der aktive Spieler Gerald Asamoah äußerte sich diplomatischer: „Gott weiß, was er tut. Man muss an ihm festhalten. Ich glaube weiter an ihn.“
- ↑ Kirche läuft Sturm gegen Fußball-Gott, Rheinische Post Online, 23. Mai 2001.
- ↑ „Lieber Fußballgott, dein Ball komme, dein Spiel geschehe. Unsere Tore gib uns heute, und vergib uns unsere Fouls, wie auch wir vergeben den Schiedsrichtern. Und führe uns nicht ins Abseits, sondern bewahre uns vor Kontern. Denn Dein ist das Spiel und der Sieg und die Champions League, in Ewigkeit. Auf geht’s.“
- ↑ … wie auch wir vergeben den Schiedsrichtern, Welt-Online, 17. Mai 2012.
- ↑ Der Fußballgott und der DFB, Glosse von Tobias Schönpflug, Welt-Online 2. Oktober 2006.
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