Fußball-Weltmeisterschaft 1974/Deutschland
Die Fußballnationalmannschaft der BR Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in der Bundesrepublik Deutschland:
Inhaltsverzeichnis
Qualifikation
Als Gastgeber dieser Fußball-Weltmeisterschaft musste sich die bundesdeutsche Mannschaft nicht für dieses Turnier qualifizieren. Die Deutsche Mannschaft bestritt zwischen dem 15. November 1972 und dem 1. Mai 1974 15 Testspiele von denen sie zehn gewinnen konnte. Allerdings gab es auch Niederlagen gegen Titelverteidiger Brasilien (0:1) und gegen Argentinien (2:3). Das letzte Vorbereitungsspiel bestritt die Mannschaft bereits am 1. Mai 1974 gegen Schweden und gewann es in Hamburg mit 2:0. Die beiden Tore erzielte Jupp Heynckes. Der einzige Spieler, der bei diesem Spiel auf dem Platz stand und später nicht zum Kader für die WM gehörte, war der Schalker Erwin Kremers, der in der Schlußphase der Bundesligasaison aufgrund einer Schiedsrichterbeleidigung eine rote Karte erhielt und von Helmut Schön daraufhin für die WM nicht berücksichtigt wurde.
Deutsches Aufgebot
Deutsche Spiele
Die bundesdeutsche Mannschaft galt aufgrund des dritten Platzes bei der vorherigen WM, den Gewinn des Europameistertitels 1972 und der Tatsache, dass die BRD Gastgeber war, neben den Niederländern als großer Favorit auf den Gewinn der Weltmeisterschaft. Bei der Gruppenauslosung war Deutschland gesetzt und es war ausgeschlossen, dass das Team in der Vorrunde gegen die ebenfalls gesetzten Brasilien, Italien und Uruguay spielen würde. Die Gruppenauslosung ergab, dass Chile und die beiden WM-Neulinge DDR und Australien die Gruppengegner waren.
Erste Finalrunde
Das erste Gruppenspiel fand am 14. Juni im Berliner Olympiastadion gegen Chile statt. Die deutsche Mannschaft konnte in diesem Spiel nicht überzeugen. Zwar gelang ihr nach 17 Minuten der Führungstreffer nach einem Weitschuss von Paul Breitner, doch die weiteren Angriffe der Deutschen konnten die chilenische Abwehr nicht gefährden. Auch die Überzahl nach einem Platzverweis für Carlos Caszely in der 67. Minute konnte von der deutschen Mannschaft nicht genutzt werden. Es blieb beim 1:0 für die Bundesrepublik Deutschland.
Nächster Gruppengegner war Australien. Vor 53.000 Zuschauern im Volksparkstadion von Hamburg war der Gastgeber die dominierende Mannschaft und ging nach wenigen Minuten in Führung, erneut durch einen Weitschuss, diesmal von Overath in der 12. Minute. Cullmann (32.) und Gerd Müller (53.) stellten den 3:0-Endstand sicher. Dieser Sieg wurde allerdings kritisiert, da die deutschen Spieler besonders in der ersten Halbzeit mehrere klare Torchanchen vergaben und damit einen höheren Sieg gegen den krassen Außenseiter verspielten.
Im selben Stadion traf die bundesdeutsche Auswahl auf die DDR. Da sich Chile und Australien einen Tag vorher torlos voneinander getrennt hatten, ging es in diesem Spiel nur um den Gruppensieg. Jürgen Sparwasser erzielte in diesem Spiel den einzigen Treffer zum 1:0-Sieg für die DDR. Damit beendete die deutsche Nationalmannschaft die Vorrunde als Gruppenzweiter.
BR Deutschland | - | Chile | 1:0 (1:0) |
BR Deutschland | - | Australien | 3:0 (2:0) |
BR Deutschland | - | DDR | 0:1 (0:0) |
Zweite Finalrunde
Die Niederlage gegen die DDR war Auslöser für eine mannschaftsinterne Revolte gegen den unentschlossenen und zögerlichen Bundestrainer Helmut Schön, bei der die Mannschaft unter Führung von Kapitän Franz Beckenbauer ihre taktischen Vorstellungen durchsetzen konnte. Man musste als Gruppenzweiter in der Gruppe B gegen Polen, Schweden und Jugoslawien spielen.
Bereits im ersten Spiel gegen Jugoslawien konnten sich die Deutschen steigern. Im Düsseldorfer Rheinstadion wurde der Gegner durch die Tore von Paul Breitner und Gerd Müller mit 2:0 besiegt.
Gegen die Schweden geriet Deutschland in der 24. Minute in Rückstand, als Ralf Edström Sepp Maier bezwingen konnte. Erst in der zweiten Halbzeit folgte in der 51. und 52. Minute zunächst der Ausgleich durch Overath und die Führung durch Bonhof. Wiederum eine Minute später konnte Ronald Sandberg ausgleichen. Die spielbestimmenden Deutschen zeigten aber ihre bisher beste Turnierleistung und gewannen letztendlich durch Grabowski (76.) und Hoeneß (89. per Foulelfmeter) mit 4:2.
In Frankfurt kam es im Spiel gegen Polen zur Wasserschlacht von Frankfurt, starker Regen hatte das Spielfeld unbespielbar gemacht. Der Terminplan ließ aber keine Verschiebung des Spiels zu. Die polnische Mannschaft war zwar stärker, jedoch konnte Deutschland mit einem Tor von Gerd Müller in der 76. Spielminute gewinnen und sich für das Finale qualifizieren. In der 53. Minute hielt der polnische Torwart Jan Tomaszewski einen Elfmeter von Hoeneß.
BR Deutschland | - | Jugoslawien | 2:0 (1:0) |
BR Deutschland | - | Schweden | 4:2 (0:1) |
BR Deutschland | - | Polen | 1:0 (0:0) |
Finale
Im Finale traf der Gastgeber auf die Niederlande, das mit seinen Schlüsselspielern Johan Neeskens und Johan Cruyff und mit der Taktik des totalen Fußballs Argentinien und Brasilien in der zweiten Finalrunde ausgeschaltet hatte. Bereits wenige Sekunden nach dem Anpfiff erhielten die Niederländer nach einem Foul von Hoeneß knapp an der Strafraumgrenze einen Foulelfmeter zugesprochen, den Neeskens zur Führung verwandelte. Durch den frühen Rückstand geschockt, wurden die Deutschen aber immer stärker und erzielten in der 25. Minute den Ausgleichstreffer ebenfalls durch Foulelfmeter, verwandelt von Paul Breitner. Kurz vor der Pause erzielte Gerd Müller in seiner typischen Art nach herrlicher Vorarbeit durch Rainer Bonhof durch einen Drehschuss das 2:1 für die Deutschen. In der zweiten Halbzeit kamen die Niederländer durch Johnny Rep und Neeskens zu mehreren Chancen, die aber von Sepp Maier vereitelt wurden. Im Gegenzug wurde den Deutschen ein eigentlich regulärer Treffer durch Gerd Müller (wegen Abseits) aberkannt. Das Spiel endete schließlich mit 2:1 - Deutschland war nach 1954 erneut Fußball-Weltmeister.
Europa: Bulgarien | Deutschland | DDR | Italien | Jugoslawien | Niederlande | Polen | Schottland | Schweden
Afrika: Zaire | Asien-Ozeanien: Australien | Nordamerika: Haiti | Südamerika: Argentinien | Brasilien | Chile | Uruguay
Uruguay 1930 | Italien 1934 | Italien 1938 | Uruguay 1950 | Deutschland 1954 | Brasilien 1958 | Brasilien 1962 | England 1966 | Brasilien 1970 | Deutschland 1974 | Argentinien 1978 | Italien 1982 | Argentinien 1986 | Deutschland 1990 | Brasilien 1994 | Frankreich 1998 | Brasilien 2002 | Italien 2006
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