Spielbericht 3.Spieltag 1925/26 SV Waldhof Mannheim - Phönix Ludwigshafen

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SV Waldhof Mannheim 07 1:2 (1:1) Phönix Ludwigshafen
Waldhof Mannheim 3.Spieltag
Sonntag, 27. September 1925, Waldhof-Stadion

Endstand 1:2

Zuschauer: n.b.
Schiedsrichter: n.b.

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Startelf (unvollständig):

Wittemann - Traude, Hörner, Brezing, Brückl, Kohl, Decker, Skudlarek - Trainer / Betreuer: Heinrich Schwärzel

Startelf (unvollständig):

Bauer I - Wellhöfer, Gußner, Bauer II, Schwab, Fuchs, Weber I, Weber II, Hahn, Hofer - Trainer: n.b.

Tor 1:1 Brückl (33.)

Tor 0:1 Weber II (30.)
Tor 1:2 Hofer (75.)

Bericht:

Was man, nach den letzten Resultaten des ehemaligen Meisters urteilend, erwartet hatte, ist prompt eingetroffen. Nach den zwei ersten Niederlagen folgte gestern ein weiterer herber Schlag für die Waldhofmannschaft, und jetzt ist es wahrhaftig höchste Zeit, daß eine Wendung eintritt, denn sonst könnte die Sache ganz bedenklich enden. Es muß jedoch vorweg genommen werden: Das Spiel endete mit einer ganz und gar unverdienten Niederlage der Blauschwarzen, denn diese waren mindestens in zwei Dritteln Herren der Lage. Es wurden unzählige torsichere Sachen herausgearbeitet, welche jedoch durch ein unglaubliches Pech einerseits und lässigen Spiel einzelner Waldhofstürmer, seine Verwertung fanden. So war es verschiedenemale Brückl und Decker die in äußerst günstigen Situationen mit dem Leder nichts anzufangen wußten. Nebenbei waren noch zwei Lattenschüsse von Brückl und Skudlarek zu verzeichnen. Alles in allem – Phönix kann herzlich froh sein, daß die zwei Punkte mit über den Rhein gingen.

Wittemann zwischen den Pfosten des Waldhof-Tores setzte sein großes Können erneut unter Beweis. Ihn trifft keine Schuld an den zwei Gegentoren. Traude, der sonst so zuverlässige Verteidiger ist gestern sehr indisponiert gewesen und dürfte ihm die Hauptschuld an den beiden Toren zuzuschreiben sein. Brezing hielt sich trotz seiner anfangs erlittenen Verletzung in anerkennungswerter Weise. Die Läuferreihe bildete den besten Mannschaftsteil. Nun zu der vorderen Reihe. Hörner war auf der Höhe, ebenso Nebenmann Skudlarek. Brückl gab sich alle erdenkliche Mühe, hatte aber richtiges Pech mit seinen Aktionen. Decker leistete sich allerhand Dinger. Vor allem muß er viel uneigennütziger spielen und dann viel schneller den Ball abspielen, oder gegebenenfalls durch einen neuen Mann ersetzt werden. Kohl muß unbedingt auf seinem Außenposten bleiben. Bauer als Schlußmann von Phönix war wie immer sehr gut. Wellhöfer und Gußner gut, jedoch etwas derb in ihrer Spielweise. Die Läuferreihe mit Bauer II, Schwab und Fuchs war vor der Pause auf der Höhe, um nach dieser sehr nachzulassen. Der Sturm ließ im Verlauf des Treffens manche Mängel erkennen, Weber I und II seien hier besonders zu erwähnen. Hahn, der neue Mann konnte sich keine große Geltung verschaffen.

Spielverlauf: Von Beginn an kann man die Wahrnehmung machen, daß es Waldhof bitter ernst nimmt. Phönix muß sich in der ersten viertel Stunde mit aller Macht wehren um den ungestürmen Angriffen der Blauschwarzen Herr zu werden. Allmählich wird das Spiel verteilter, und nach 30 Minuten leistet sich Traude einen Fehlschlag und schon ist’s geschehen. Weber II hat das Führungstor erzielt, 1:0 für Phönix. Es sollte jedoch eine nur kurze Freude sein, denn schon nach drei weiteren Minuten hat Brückl, nach einem ebenfalls unverzeihlichen Fehler von Gußner die Partie wieder remis gestellt, und mit diesem Ergebnis geht’s 1:1 in die Pause. Der zweite Akt beginnt mit einer Anzahl Ecken, die sich auf beide Parteien verteilen. Nachdem Phönix etwas im Vorteil war, übernimmt Waldhof wieder das Kommando und schafft vor des Gegners Tor ein heilloses Durcheinander. In dieser Periode hätte der Platzbesitzer unbedingt das Treffen für sich entscheiden müssen. Die 75. Minute sollte die Entscheidende sein. Nach schönem Lauf schießt Hofer – Traude seht vor der Torlinie – und besorgt in zuvorkommender Weise für die Linksrheiner den Siegestreffer. Daß er angeschossen wurde, war eben ein großes Mißgeschick. All die verzweifelten Angriffe der Waldhofstürmer konnten das Schicksal nicht mehr abändern – Phönix wußte das Ergebnis zu halten.


Quelle: "Mittelrheinische Sportzeitung (MSZ)" vom 01.10.1925



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