Spielbericht 7.Spieltag 1953/54 SV Waldhof Mannheim - FSV Frankfurt

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SV Waldhof Mannheim 07 2:2 (1:2) FSV Frankfurt
Waldhof Mannheim 7.Spieltag
Sonntag, 27. September 1953, Waldhof-Stadion

Endstand 2:2

Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Ruhmann (Regensburg)

FSV Frankfurt 1899.png
Startelf:

Lennert - Rößling, Schall - Herbold, Ratzel, Cornelius - Hohmann, Heim, Lipponer, H.Mayer, Leitner - Trainer: Hans Wendlandt

Startelf:

Klemm - Nold, Niebel - W.Mayer, Schwarz, Lurz - Kunkel, Herrmann, Popovic, Meyer, Kraus - Trainer: Willibald Kreß

Tor 1:0 Hohmann (11.)
Tor 2:2 Herbold (79., Foulelfmeter, Schwarz an Lipponer)

Tor 1:1 Kraus (19.)
Tor 1:2 Kraus (27.)

Bericht:


Bis zur 79. Minute mußten 4.000 um einen Punkt bangen

Von Heinz Kimpinsky

Bis jetzt hat der Waldhof den Heimnimbus gewahrt, denn auch gegen den FSV gab es keine Niederlage. Es sah allerdings lange danach aus, denn die Frankfurter zeigten das gefährlichere Sturmspiel und führten bis zur 79.Minute sogar 2:1. Erst ein Elfmeter Herbolds sicherte einen Punkt. Der andere aber wanderte wieder nach auswärts. So scheint der Heimnimbus in diesem Jahre wesentlich teurer als im Vorjahr erkauft zu werden. Hoffentlich muß man ans Schluß der Saison nicht all zu hohe Zinsen bezahlen...

Obwohl beide Mannschaften am letzten Sonntag von ihren Lokalrivalen je sechs Tore hatten entgegennehmen müssen, begannen sie erstaunlich offensiv. Dabei holten die Frankfurter, deren Sturm sich gleich zusammenfand, durch Kunkel und Herrmann die ersten Chancen heraus. Doch Schall, der anfänglich etwas stellungsunsicher schien, machte seine Fehler durch entschlossenen Einsatz wieder wett. Die ersten Waldhof- Angriffe scheiterten an der äußerst schwachen Form des linken Flügels Mayer - Leitner.

So konnte vorerst nur von rechts der Frankfurter Abwehr etwas passieren. Und so war es auch. In der 11. Minute schloß Hohmann ein schönes Zusammenspiel mit Lipponer mit einem noch schöneren Schuß ab, nach dem sieh der sehr gute Klemm im FSV-Tor vergebens streckte. Der Waldhof führte 1:0.

Aber die Frankfurter ließen sich in ihrem konsequenten Flachpaßspiel nicht beirren. Vor allem Herrmann verwirrte durch dauernden Platzwechsel die Waldhof-Abwehr, zog Ratzel auf sich und öffnete so seinen Mitspielern die Gassen. Kraus schlug daraus gleich zweimal Kapital. In der 19.Minute narrte er Rößling, Cornelius und Lennert. Acht Minuten später löffelte der FSV-Linksaußen ein weites Zuspiel von Schwarz über Rößling und Lennert, so daß der Waldhof 1:2 zurücklag. Vorher allerdings hatte Klemm sein ganzes Können aufbieten müssen, um zwei Bomben von Herbold und Heim den Einschlag zu verwehren. Dann allerdings vergaben nacheinander Mayer und Heim durch zu große Unentschlossenheit den durchaus möglichen Ausgleich. Der Waldhof machte bei seinen weiteren Angriffen den großen Fehler, in der Mitte durch zu wollen. Da aber biß er bei Schwarz und Kollegen auf Granit. Erst einige Ecken beschworen vor dem FSV-Tor größere Gefahr, aber Klemm war einfach nicht, zu schlagen. Die wenigen FSV-Angriffe waren aber, da Waldhof-Abwehr auffallend unsicher gemacht hatten, viel gefährlicher als die zu breit angelegten Kombinationen der Fünferreihe des Platzherren. So war die Pausenführung der Frankfurter nicht einmal unverdient.

Die zweite Halbzeit brachte das gleiche Bild: Die schwache Form der Mayer, Heim und Leitner gab den Frankfurtern Gelegenheit, die einzigen gefährlichen Stürmer Lipponer und Hohmann doppelt und dreifach zu bewachen. Gewiß, der Waldhof griff mehr an, aber wenn die Frankfurter in wenigen Steilzügen das Mittelfeld überbrückten, wurde die Sache gleich viel gefährlicher. Aber der Waldhof hatte in seinem Kampf gegen das 1:2 und die unerbittlich vorrückende Uhr auch Pech. Nach einer Ecke stoppte Nold für seinen bereits überwundenen Torhüter den Ball auf der Linie, und dann klatschte ein Nahschuß von Heim an das Außennetz. Die Frankfurter arbeiteten wie die Berserker, schalteten von „Beton-Abwehr" blitzschnell auf Angriff um, und der Waldhof hatte Riesenglück als Popovic bei einem solchen Steildurchbruch den linken Pfosten traf.

Drüben faustete Klemm eine Bombe Herbolds, die genau „gepaßt" hatte, zur achten Ecke (gegen vier der Frankfurter). Sie wurde ebenso abgewehrt wie die bald folgende neunte. Der Waldhof warf alles nach vorne. Herbold und Cornelius drücken auf Tempo. Lipponer kämpfte mit letzter Kraft, und als Schwarz mit Lipponer zusammenstieß, so daß „Paul" zu Fall kam, pfiff Schiedsrichter Ruhmann Elfmeter. Herbold ließ sich von den stürmischen Protesten der Frankfurter nicht beirren und schoß in der 79. Minute endlich das hoch verdiente 2:2.

Der FSV erwies sich nicht als sehr sportlich, verweigerte längere Zeit den Anstoß und erst Ruhmanns energische Ermahnungen brachten die Fortsetzung des Spiels, das zwar einen stürmischen Endspurt des Waldhofs, aber kein Tor mehr sah.


Quelle: "Mannheimer Morgen" vom 28.09.1953



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