Jens Lehmann

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Dieser Artikel erläutert den Fußballspieler Jens Lehmann; für den Radsportler siehe Jens Lehmann (Radsportler).
Jens Lehmann
Jens Lehmann bei Dehnungsübungen vorm Länderspiel Deutschland - Luxemburg am 27. Mai 2006
Spielerinformationen
Voller Name Jens Lehmann
Geburtstag 10. November 1969
Geburtsort EssenDeutschland
Position Torwart
Vereinsinformationen FC Arsenal
Trikotnummer 1
Vereine in der Jugend
1975–1978
1978–1987
1987–1988
DJK Heisingen
Schwarz-Weiß Essen
FC Schalke 04
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1988–1998
1998–12/98
1/99–2003
2003–2008
2008–
FC Schalke 04
AC Mailand
Borussia Dortmund
FC Arsenal
VfB Stuttgart
274 (2)
5 (0)
129 (0)
147 (0)
0 (0)
Nationalmannschaft2
1990–1991
1998–
Deutschland U-21
Deutschland
6 (0)
58 (0)

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
 Stand: 5. Mai 2008
2Stand: 16. Juni 2008

Jens Lehmann (* 10. November 1969 in Essen) ist ein deutscher Fußball-Torwart. Er steht aktuell beim FC Arsenal in der englischen Premier League unter Vertrag, wird ab der Saison 2008/09 jedoch für den VfB Stuttgart aktiv sein.

Lehmann begann seine Profikarriere 1989 beim FC Schalke 04 in der 2. Bundesliga und schaffte 1991 mit dem Team den Aufstieg in die 1. Bundesliga. In seinen zehn Jahren auf Schalke war Lehmann in seiner Position als Stammtorhüter nahezu unbestritten und führte die Mannschaft zum Gewinn des UEFA-Pokals im Jahr 1997. Ein Jahr später verließ er Schalke 04 und wechselte nach Italien zum AC Mailand, wo er seine Stammposition bereits nach wenigen Spielen verlor und zur Winterpause nach Deutschland zu Borussia Dortmund zurückkehrte.

2002 konnte er mit Dortmund die Deutsche Meisterschaft gewinnen, bevor er 2003 zum zweiten Mal einen Wechsel ins Ausland vollzog, diesmal nach England zum FC Arsenal, wo er gleich in seiner ersten Saison mit der Mannschaft die Premier League gewann. Durch seine Leistungen in seinen ersten drei Jahren in England hat Lehmann auch den Sprung zum Stammtorwart der deutschen Nationalmannschaft im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland vollzogen und steht auch bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz im deutschen Tor.

Vereinskarriere

Jugendzeit und FC Schalke 04 (1987-1998)

Jens Lehmann begann mit dem Fußballspielen im Alter von vier Jahren und wurde in seinem siebten Lebensjahr Vereinsmitglied der DJK Heisingen. Allerdings war er in jungen Jahren nicht hauptsächlich als Torwart aktiv, sondern als Mittelstürmer. Zwischen 1978 und 1987 spielte er unter anderem gemeinsam mit Oliver Bierhoff bei ETB Schwarz-Weiß Essen, hier dann schon ausschließlich als Torwart. Mit der B-Jugend errang er die Deutsche Vize-Meisterschaft. Nach den Erfolgen des Essener Traditions-Vereins wurden auch die Vertreter der Profimannschaften auf Lehmann aufmerksam und auch wenn dieser erst einmal in einer Kreisauswahl gespielt hatte, unterschrieb er mit 17 Jahren einen Vertrag beim FC Schalke 04. Nach einem Jahr in der A-Jugend von Schalke rückte Lehmann in den Profikader der Mannschaft vor, die gerade aus der Bundesliga abgestiegen war.

In der Saison 1988/89 schaffte Lehmann auch schnell den Sprung zum zwischenzeitlichen Stammtorwart, nachdem Schalke auch in der zweiten Bundesliga zunehmend in Abstiegsgefahr geriet. Doch als Lehmann selbst einige Fehler zeigte und auch gleichzeitig sein Abitur anstrebte, musste er vorerst wieder auf der Bank Platz nehmen. Insgesamt kam der 19-jährige Lehmann in seiner ersten Profisaison auf 13 Einsätze und Schalke verhinderte letztendlich den Sturz in die Amateurklasse. In seiner zweiten Saison bei Schalke stieg Lehmann endgültig zum Stammtorwart auf und im dritten Jahr gelang den Schalkern die Rückkehr in die erste Bundesliga, nachdem Lehmann in 34 Saisonspielen nur 25 Gegentore hatte hinnehmen müssen.

Auch in seiner ersten Bundesliga-Saison blieb Lehmann die unbestrittene Nummer Eins im Schalker Tor und nachdem die Mannschaft 1991/92 zwischenzeitlich sogar auf UEFA-Pokal-Platz Kurs steuerte, reichte es am Ende für den sicheren Klassenerhalt auf Platz 11. 1992/93 folgte der erste größere Rückschlag in der bislang immer steil nach oben zeigenden Laufbahn von Jens Lehmann, nachdem er sich am achten Spieltag einen Innenband-, Kreuzband- und Meniskusriss mit Kapselsprengung zuzog war sogar die gesamte Karriere von Lehmann in Gefahr. Erst am sechsten Spieltag der Folgesaison kehrte Lehmann ins Schalker Tor zurück, doch er und auch die Schalker Mannschaft konnten nicht in die Form der Vorjahre zurückfinden und so kam es am 12. Spieltag der Saison 1993/94 zu einem Eklat, als Lehmann schon nach 27 Minuten drei Gegentore von den Gegnern aus Leverkusen eingeschenkt bekommen hatte und die Schalker Anhänger vehement die Auswechslung von Lehmann forderten. Tatsächlich wechselte der neue Schalker Trainer Jörg Berger Lehmann zur Halbzeit aus und stellte Holger Gehrke für die zweiten 45 Minuten ins Tor, der weitere zwei Gegentore hinnehmen musste. Lehmann selbst erlebte das Ende des Spieles nicht mehr mit, er hatte bereits mit der S-Bahn Leverkusen verlassen. Erst am 21. Spieltag eroberte Lehmann seinen Stammplatz zurück (Schalke lag zwischenzeitlich immer noch auf einem Abstiegsplatz), war in den folgenden Wochen aber Erfolgsgarant für die Mannschaft, die in den nächsten neun Spielen 20 Punkte erzielte, in denen Lehmann nur fünf Gegentore kassierte und damit noch das rettende Ufer der Bundesliga erreichte.

Spätestens ab der Saison 1994/95 war Lehmann der unbestrittene Stammtorwart von Schalke 04 und verpasste in den nächsten vier Jahren nur noch zwei Bundesligaspiele. Auch für Schalke ging es in nationaler Hinsicht aufwärts, in der Saison 1994/95 gelang der sichere Klassenerhalt und in den folgenden Jahren wurde Schalke für die hervorragende Defensivabteilung um Jens Lehmann bekannt, die in der Saison 1995/96 mit 36 Toren die wenigsten Gegentore aller Bundesligavereine hinnehmen musste und mit Platz 3 die beste Bundesligaplatzierung seit fast 20 Jahren erreichte. 1996/97 gelang Schalke dann der größte Erfolg in der bisherigen Vereinsgeschichte mit dem Gewinn des UEFA-Pokals, bei dem Lehmann im zweiten Endspiel im Elfmeterschießen den ersten Elfmeter von Inter Mailand parieren konnte. In der Bundesliga war Schalke weniger erfolgreich, denn auch trotz der zweitbesten Defensivabteilung der Liga, reichte die geringe Torausbeute nicht aus, um Schalke weiter als auf Platz 12 in der Tabelle zu führen. Als Titelverteidiger nahm die Mannschaft dennoch auch in der nächsten Saison am UEFA-Pokal teil und konnte wieder bis ins Viertelfinale vordringen, wo man allerdings in der Wiederholung des Endspiels vom Vorjahr Inter Mailand diesmal knapp unterlegen war. In der Bundesliga musste Schalke in 34 Ligaspielen nur 32 Gegentore hinnehmen und schaffte mit Platz 5 in der Tabelle erneut die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb. Dabei konnte Lehmann am 20. Spieltag gegen Borussia Dortmund als erster Torwart in der Bundesligageschichte ein Feldtor erzielen.

AC Mailand (1998)

Nachdem er zehn Jahre lang ein wichtiges Mitglied der Schalker Mannschaft gewesen war und großen Anteil an der Entwicklung der Zweitligamannschaft in ein Bundesligateam mit internationalen Ambitionen gehabt hatte, entschloss sich der mittlerweile 28-jährige Lehmann eine neue Herausforderung anzunehmen und unterschrieb im Juli 1998 einen Dreijahresvertrag mit dem italienischen Spitzenclub AC Mailand. Bei Mailand zu Beginn als sicherer Stammtorhüter gesetzt, musste Lehmann nach schlechten Kritiken schon nach wenigen Einsätzen seinen Platz im Tor für den eigentlichen Ersatzmann Sebastiano Rossi räumen. Im Oktober 1998 bekam Lehmann eine erneute Bewährungschance, wurde aber bereits nach 27 Minuten ausgewechselt, nachdem er ein Gegentor hatte hinnehmen müssen und einen Elfmeter verschuldete. Sein Vertreter Rossi konnte den Strafstoß halten und hatte damit den Stammplatz im Tor von Mailand endgültig erobert. Schon Ende des Monats wurden Gerüchte laut, dass Lehmann den Verein vorzeitig verlassen würde, um zurück in die Bundesliga zu Borussia Dortmund zu wechseln.

Am 24. Dezember 1998 wurde der Wechsel dann perfekt und Lehmann ging für eine Ablösesumme von rund sieben Millionen Mark nach Dortmund. Der zu diesem Zeitpunkt auf Platz 5 der Tabelle befindliche Bundesligist hatte Lehmann als Nachfolger für Stefan Klos verpflichtet, der den Verein nach 7 ½ Jahren als Stammtorwart zur Winterpause verlassen hatte. Lehmann selbst kommentierte den vorzeitigen Abgang aus Mailand mit den Worten „Ich halte es nicht mehr aus. Ich bin nicht bereit, ein Dasein als Ersatzmann für Rossi zu fristen“. Ohne Lehmann wurde Mailand in dieser Saison italienischer Meister, womit Lehmann als einziger deutscher Profi Mitglied von Meisterschaftmannschaften in drei europäischen Spitzenligen war.

Borussia Dortmund (1999-2003)

Als langjähriger Spieler von Schalke 04 wurde Lehmann nicht durchgehend mit freundlichen Stimmen beim Revierclubrivalen aus Dortmund empfangen. Aus der Rückrunde mit dem Ziel gestartet noch die UEFA Champions League Qualifikation zu erreichen, konnte Lehmann zwar zwischenzeitlich mit einer Serie von 4 Ligaspielen ohne Niederlage überzeugen, leistete sich aber am 25. Spieltag gegen Hansa Rostock einen Fehltritt als er in der 90. Minute des Spiels Hansa-Kapitän Timo Lange in die Haare griff und zum ersten Mal in seiner Bundesligakarriere vom Platz gestellt wurde. Nach drei Spielen Sperre kehrte Lehmann auf den Platz zurück und kam am 30. Spieltag erstmals nach Schalke zu einem Auswärtsspiel zurück, wo er 90 Minuten lang ausgepfiffen und als Verräter beschimpft wurde. In den letzten fünf Partien der Saison musste Lehmann nur noch vier Gegentreffer hinnehmen und Dortmund schaffte noch am letzten Spieltag den Sprung auf den vierten Platz und damit zur Champions-League Qualifikation.

In der Folgesaison sorgte vor allem Lehmanns aggressives Auftreten auf dem Platz für Wirbel, eine Folge seines medienwirksamen Duells mit Oliver Kahn um den Stammplatz in der Nationalmannschaft. Dennoch spielte Lehmann eine überzeugende Hinrunde und musste in den ersten 17 Saisonspielen nur 13 Gegentore hinnehmen. Auch im Europapokal spielte Lehmann überzeugend und konnte Dortmund nach dem frühzeitigem Ausscheiden in der Champions-League zumindest das Verbleiben im UEFA-Pokal ermöglichen. Nachdem die Mannschaft das Hinspiel der 3. Runde gegen die Glasgow Rangers mit 0:2 verloren hatte, gab Lehmann in der Nachspielzeit die Vorlage zum 2:0 und hielt im Elfmeterschießen drei Elfmeter hintereinander, um die Mannschaft ins Achtelfinale des Wettbewerbs zu führen. Die Rückrunde lief dagegen äußerst negativ für Lehmann, der mit Dortmund nicht nur zusehends ins Mittelfeld der Tabelle abrutschte, sondern sich auch am 24. Spieltag einen erneuten Ausraster erlaubte und nach einem groben Foulspiel erneut die rote Karte sah. Schon in den Wochen zuvor hatte Lehmann mit einigen Fehlern seine Stammposition im Dortmunder Tor in Frage gestellt. Doch ohne ihn musste Dortmund in drei Spielen drei weitere Niederlagen hinnehmen und geriet endgültig in Abstiegsgefahr. Auch nach seinem Comeback wirkte Lehmann nicht sicherer und leistete sich einige weitere Patzer. Trotz zehn Gegentoren in den letzten sieben Spielen reichte es für Dortmund letztendlich mit Platz 11 aber dennoch für den Klassenerhalt. Zu diesem Zeitpunkt war auch klar, dass Lehmann, der im vergangenen halben Jahr dreimal um eine Freigabe (im Gespräch war unter anderem eine Rückkehr zu Schalke 04) gebeten hatte, auch in der Saison 2000/01 für Borussia Dortmund an den Start gehen würde.

Die Saison 2000/01 lief für Lehmann dann auch größtenteils ereignisarm, einzig seine hohe Anzahl von Gelben Karten fiel weiterhin negativ auf. Insgesamt musste Lehmann in seinen 31 Saisonspielen 40 Gegentore hinnehmen und Dortmund schaffte am Saisonende mit Platz 3 die Rückkehr ins internationale Geschäft.

Die Saison 2001/02 sollte Dortmund und Lehmann noch weiter nach vorne bringen. Mit starken Leistungen und einer geschlossenen Defensivabteilung musste Dortmund in der Hinrunde der Saison nur 10 Gegentore hinnehmen und lag zur Winterpause punktgleich mit Tabellenführer Leverkusen auf Platz 2. In der Champions-League war man erneut ausgeschieden, hatte aber noch die Qualifikation für den UEFA-Pokal erreicht. Auch in der Rückrunde konnte sich Dortmund weiter an Bayer Leverkusen orientieren, am 27. Spieltag kam es allerdings zu einem erneuten Eklat um Lehmann. Dieser hatte beim Sieg gegen Freiburg gegen den Mittelfeldspieler Soumaila Coulibaly nachgetreten und wurde nachträglich für vier Spiele gesperrt. Schon in den Wochen zuvor hatte Lehmann mit einer Attacke gegen Leverkusenstürmer Ulf Kirsten und einem Ellbogencheck gegen Bayerns Giovane Elber für Schlagzeilen gesorgt. Im UEFA-Pokal kam Lehmann dagegen weiterhin zum Einsatz und erreichte mit Dortmund das Endspiel. Am 31. Spieltag kehrte Lehmann in die Bundesligamannschaft von Dortmund zurück und konnte die letzten drei Saisonspiele mit der Mannschaft gewinnen und am vorletzten Saisonspiel an Leverkusen vorbeiziehen und die erste deutsche Meisterschaft seiner Karriere zu feiern. Im UEFA-Cup Endspiel reichte es dagegen nicht zum Sieg, Dortmund verlor das Endspiel gegen Feyenoord Rotterdam mit 2:3. Wenige Wochen zuvor hatte Lehmann seinen Vertrag in Dortmund bis 2004 verlängert.

Die Saison 2002/03 lief für Dortmund nicht annähernd so erfolgreich, auch weil der Verein immer wieder mit einer Reihe von Verletzungsausfällen zu kämpfen hatte. So stand die Mannschaft zur Winterpause dennoch auf Platz 2 der Tabelle, was vor allem der Defensivabteilung zu Verdanken war, die in 17 Spielen nur 13 Gegentore kassiert hatte. Lehmann fiel in der Saison hauptsächlich durch zwei weitere Platzverweise auf, am 12. Spieltag nach einer deutlichen Kritik am Schiedsrichter, am 22. Spieltag nachdem er den eigenen Mitspieler Marcio Amoroso verbal attackiert hatte. In der Champions-League schaffte Dortmund erstmals seit einigen Jahren wieder den Sprung in die Zwischenrunde und scheiterte am Ende erst knapp am Einzug ins Viertelfinale. Am 26. Spieltag sollte Lehmann sein letztes Bundesligaspiel für Dortmund bestreiten, nachdem er sich im Training eine lang anhaltende Oberschenkelverletzung zuzog.
Zwar startete Lehmann auch in die Saison 2003/04 als Stammtorwart der Borussia, aber die immer noch geringe Akzeptanz bei den Fans des Vereins, sowie die Tatsache, dass er mit Roman Weidenfeller einen aufstrebenden Konkurrenten um die Torwartposition erhalten hatte, veranlassten den 33jährigen Lehmann sich erneut mit der Möglichkeit eines Vereinswechsels zu beschäftigen. Vor allem ein Wechsel in eine der Topligen Europas war für Lehmann nach seinem gescheiterten Versuch in Italien reizvoll. So bestritt Lehmann im Ligapokal-Halbfinale der Saison sein letztes Spiel im Dress des Dortmunder Vereins und leistete sich passenderweise den fünften Platzverweis seit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund, nachdem er den Stuttgarter Stürmer Kevin Kurányi im Strafraum umgerissen hatte. Einen Tag später nahm der Wechsel konkrete Formen an, nachdem Arsenal London mit Dortmund die Verhandlungen aufgenommen hatte. Lehmann sollte den ehemaligen englischen Nationaltorhüter David Seaman bei Arsenal ersetzen. Endgültig sicher wurde der Wechsel am 26. Juli 2003, nachdem sich die Vereinsführungen beider Mannschaften auf eine Ablösesumme von 3,5 Millionen Euro und zusätzlich den Transfer von Arsenals Ersatzkeeper Guillaume Warmuz nach Dortmund einigten. Nach 129 Bundesligaspielen und 37 internationalen Einsätzen endete das Kapitel Dortmund für Jens Lehmann.

FC Arsenal (2003–2008)

In seiner ersten Saison in London (2003/04) kam Lehmann bei allen 38 Saisonspielen zum Einsatz und entwickelte sich zu einem überzeugenden Rückhalt für die Mannschaft des FC Arsenal, die im Saisonverlauf ohne Niederlage blieb und mit elf Punkten Vorsprung englischer Meister wurde. Dabei musste Lehmann in der gesamten Saison nur 26 Gegentore hinnehmen. Nachdem er im Champions-League Achtelfinale noch Garant für das Weiterkommen der Londoner Mannschaft gewesen war, musste er im Viertelfinale gegen die Lokalrivalen vom FC Chelsea Kritik einstecken, als er sich einen schweren Fehler im Rückspiel erlaubte und damit das Ausscheiden der Mannschaft mitverschuldete.

Die Saison 2004/05 verlief wechselhaft für Lehmann, der sich mit zwei Fehlern im Champions-League Gruppenspiel gegen Panathinaikos Athen erneut Kritik einfing und nach einem Formtief im Winter vorübergehend seine Stammposition an Ersatzmann Manuel Almunia verlor. Nachdem zeitweise gar von einem Abschied Lehmanns aus London die Rede war, kehrte dieser am 26. Spieltag, nach zehn Spielen Pause, wieder ins Tor von Arsenal zurück, weil sich auch unter Almunia der Erfolg der Vorsaison nicht wieder einstellte und Arsenal zwischenzeitlich auf den dritten Tabellenplatz abrutschte. In den letzten 13 Saisonspielen musste Lehmann nur noch sieben Gegentreffer hinnehmen und war Garant dafür, dass Arsenal letztendlich noch die englische Vizemeisterschaft erringen konnte. Auch im FA-Cup konnte sich Lehmann auszeichnen, indem er in der regulären Spielzeit gegen Manchester United eine fehlerfreie Partie zeigte und im Elfmeterschießen den entscheidenden Schuss parieren konnte.

In der Saison 2005/06 kam Lehmann in allen Saisonspielen zum Einsatz und musste in diesen 38 Ligaspielen insgesamt 31 Gegentore hinnehmen. Am letzten Spieltag der Saison schaffte die Mannschaft noch den Sprung auf Platz 4 in der Tabelle und damit die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions-League 2006/07. In der Champions-League entwickelte sich Lehmann zum Führungsspieler der Mannschaft und musste in seinen acht Saisonauftritten kein einziges Gegentor hinnehmen. Vor allem in den Spielen gegen Real Madrid im Achtelfinale und im Halbfinale gegen Villarreal, als Lehmann im Rückspiel in der 90. Minute einen für das Weiterkommen entscheidenden Elfmeter von Juan Román Riquelme hielt, war er der Erfolgsgarant der Mannschaft. Im Finale gegen den FC Barcelona sah Lehmann in der 19. Minute eine Rote Karte, als er außerhalb des Strafraums ein Gegentor durch den allein auf ihn zustürmenden Eto'o verhindern wollte, wobei er die Wertung dieses Gegentores durch seine Notbremse verhinderte. Zwar konnte seine Mannschaft in der Folge in Unterzahl in Führung gehen, musste in der Schlussphase noch zwei Gegentore zur 1-2 Niederlage hinnehmen. Jens Lehmann blieb außerdem 852 Minuten ohne Gegentor in der Champions League, so lange wie kein anderer Torhüter je zuvor. Er löste damit Edwin van der Sar als Rekordhalter ab. Im August 2006 wurde Jens Lehmann zum „Besten Torwart“ der UEFA-Saison 2005/06 in der Champions-League gekürt.

Im April 2006 unterzeichnete Lehmann einen Einjahresvertrag mit Arsenal, den er im April 2007 um ein weiteres Jahr verlängerte. In den ersten beiden Saisonspielen der Premier League Saison 2007/08 passierte Lehmann jeweils ein schwerer Fehler. Als er sich eine Kapselzerrung im Sprunggelenk zuzog, rückte der Spanier Manuel Almunia in die Anfangsformation. Dieser spielte fehlerfreie Partien, und erkämpfte sich so seinen Stammplatz, den er auch trotz einiger Fehler nach der Genesung Lehmanns behielt. Da Lehmann seitdem nicht mehr als Stammtorhüter von Arsenal eingesetzt wurde, war ein Wechsel der Torhüters zur Winterpause nicht ausgeschlossen. Einer Rückkehr zu Borussia Dortmund erteilte Lehmann nach längerer Überlegung jedoch eine Absage. Am 4. Mai 2008 wurde bekannt, dass Lehmann nach Saisonende den FC Arsenal definitiv verlässt. Im letzten Saisonheimspiel gegen den FC Everton wurde er kurz vor Schluss eingewechselt, um ihm den Abschied von den Anhängern des Klubs zu ermöglichen.

VfB Stuttgart (ab Juli 2008)

Am 3. Juni 2008 wurde bekannt gegeben, dass Lehmann ab der Saison 2008/09 für den VfB Stuttgart auflaufen wird. Beim VfB Stuttgart hat Jens Lehmann einen Einjahresvertrag.

Nationalmannschaft

Jens Lehmann beim Interview vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Irland 2006

Sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gab er am 18. Februar 1998 in Maskat beim 2:0-Erfolg gegen Oman.

Jens Lehmann nahm mit der Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft 1998, der Europameisterschaft 2000, der Weltmeisterschaft 2002 und der Europameisterschaft 2004 teil, kam jedoch nie zum Einsatz.

Jürgen Klinsmann erklärte bei seinem Debüt als Bundestrainer im Sommer 2004, dass es keine klare Nummer 1 im Tor der Nationalmannschaft gibt und setzte die beiden Konkurrenten Kahn und Lehmann im Rahmen des Rotationsprinzips abwechselnd ein. Die ungeklärte Torhüterfrage sorgte im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2006 für intensive öffentliche Diskussionen.

Am 7. April 2006 verkündete Klinsmann schließlich die Entscheidung zu Gunsten Lehmanns. Dessen Verein Arsenal London hatte zuvor das Halbfinale der Champions League erreicht und dabei acht Spiele in Folge – bei fünf von diesen (darunter den letzten vier) stand jeweils Lehmann im Tor – kein Gegentor kassiert (auch in den folgenden Halbfinalspielen blieb Arsenal mit Lehmann im Tor ohne Gegentreffer), während sein Konkurrent durch leichte Verletzungen und einige Patzer negativ aufgefallen war. Klinsmann betonte aber, dass nicht Kahns Fehler ausschlaggebend für die Entscheidung waren, sondern vielmehr die Spielphilosophie Lehmanns, der außerdem als der kommunikativere und anpassungsfähigere Spieler gilt.

Am 30. Juni 2006 sorgte er für das Erreichen des Halbfinales der deutschen Nationalmannschaft bei der WM, indem er im Viertelfinalspiel gegen Argentinien im Elfmeterschießen zwei Strafstöße hielt und Deutschland dadurch mit 5:3 n. E. gewann. Der von Torwarttrainer Andreas Köpke handgeschriebene Spickzettel mit Informationen über die Schützen der argentinischen Mannschaft, der Lehmann vor Beginn des Elfmeterschießens in die Hand gedrückt wurde, wurde von diesem später der Aktion Ein Herz für Kinder zur Verfügung gestellt. Bei einer Versteigerung erwarb das Unternehmen EnBW den Zettel für eine Million Euro und stiftete ihn dem Haus der Geschichte in Bonn.

In der Nationalmannschaft hält er den Rekord der längsten Serie ohne Gegentor: Der Torwart des FC Arsenal überbot beim 3:0 gegen Österreich im Februar 2008 seinen eigenen Rekord und war bis zum 2:2 gegen Weißrussland insgesamt 681 Minuten ohne Gegentor. Im selben Spiel übernahm er auch erstmals die Kapitänsbinde, wobei er in diesem Spiel der vierte Kapitän war. Trotz seiner Rekordserie wird über seine Rolle als Stammtorwart der Nationalelf diskutiert, seit er beim FC Arsenal als Nummer Eins durch Manuel Almunia abgelöst wurde.

Erfolge/Titel

Als Nationalspieler

Mit seinen Vereinen

Auszeichnungen

  • Bester Torhüter Europas: 1997, 2006
  • Bester Torhüter der Premier League: 2004
  • Man of the Match, FA Cup Finale '05: 2005:
  • Silbernes Lorbeerblatt mit der Deutschen Nationalmannschaft, All Star Team Fußball-Weltmeisterschaft 2006
  • Bambi, sportliche Leistung und Teamgeist: 2006
  • Steiger Award in der Kategorie Sport, Fairness und Teamgeist: 2008

Vermischtes

Privates

Jens Lehmann und sein älterer Bruder sind im Essener Stadtteil Heisingen aufgewachsen. 1988 machte er sein Abitur und studierte, neben dem Fußball, von 1992 bis 1998 mehrere Semester Volkswirtschaftslehre an der Universität Münster.

Seit 1999 ist er mit einer Grundschullehrerin verheiratet. Diese hatte mit dem Fußballer Knut Reinhardt schon einen Sohn, den Lehmann später adoptierte. Im Juli 2000 wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren, im März 2006 ihre Tochter.

Er unterstützt die Stiftung Jugendfußball, die 2000, unter anderem auf Initiative von Jürgen Klinsmann, gegründet wurde und ist dort Mitglied im Kuratorium. Des Weiteren unterstützt er die Willow Foundation des ehemaligen englischen Torhüters Bob Wilson und die englische Anti-Rassismus-Initiative Kick it Out.

Berater

Jens Lehmann wird seit vielen Jahren von dem Schweizer Rechtsanwalt Andreas Gross beraten, der unter anderen auch Jürgen Klinsmann und Thomas Hitzlsperger zu seinen Klienten zählt.

Literatur

  • B.F. Hoffmann: Das große Lexikon der Bundesligatorhüter, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-526-0

Weblinks

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