Rainer Ohlhauser

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Rainer Ohlhauser (* 6. Januar 1941 in Dilsberg, Rhein-Neckar-Kreis) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der als Aktiver von FC Bayern München im Jahre 1969 die Deutsche Fußballmeisterschaft und den DFB-Pokal gewann.

Karriere

Vereine, 1950-83

Mit neun Jahren begann der auch als Leichtathlet talentierte (er war nordbadischer Jugendmeister im Sprint (100 m-Lauf) und im Weitsprung) Rainer Ohlhauser in seinem Heimatverein 1. FC Dilsberg im Fußballkreis Heidelberg in Nordbaden in der Jugendabteilung mit dem Fußballspiel. Durch seine ausgeprägte Schnelligkeit und Torgefährlichkeit machte er bereits früh den in der 1. Amateurliga Nordbaden spielenden SV Sandhausen auf sich aufmerksam und spielte von 1958 bis 1961 im dortigen Hardtwaldstadion. Nach dem Gewinn der Nordbadischen Meisterschaft - wozu Ohlhauser 29 Tore beigesteuert hatte - und den Spielen in der Aufstiegsrunde zur 2. Liga Süd gegen FC Hanau 93, SC Schwenningen und TSV 1860 München Amateure in der Saison 1960/61 lagen dem Stürmertalent mehrere Angebote aus dem Bereich der damaligen Oberliga Süd vor.

Er entschied sich für die Offerte des FC Bayern München und wechselte im Sommer 1961 in die bayerische Landeshauptstadt. Auf Anhieb war er der Torjäger des FC Bayern und verkraftete die gestiegene Belastung der Oberliga Süd ohne Anlaufschwierigkeiten. Neben Willi Giesemann, Peter Grosser und Werner Olk spielend, lieferte er in seiner ersten Saison 1961/62 in 26 Einsätzen 23 Tore ab. Damit landete Bayern München auf dem 3. Tabellenrang. Auch in der zweiten Saison, 1962/63, war er mit 24 Treffern einer der Garanten des erneuten 3. Ranges des FC Bayern. Da dem Lokalrivalen TSV 1860 München mit Trainer Max Merkel der Titelgewinn in dieser Schlussrunde der Oberliga-Ära gelang, die „Löwen“ sich damit für die neue Fußball-Bundesliga ab 1963/64 qualifizierten, musste der FC Bayern München ab der Saison 1963/64 in der Zweitklassigkeit der Regionalliga Süd seine Verbandsspiele austragen. Für Rainer Ohlhauser und seine Mannschaftskameraden sollte sich diese „Einspielphase“ als Glücksfall erweisen. Auf der einen Seite zog die neue Bundesliga und 1860 mit Trainer Merkel und seinem Star Petar Radenkovic die öffentliche Aufmerksamkeit und Erwartungshaltung, aber auch Hektik deutlich auf sich und der FC Bayern konnte in relativer Ruhe in einem überblickbaren Umfeld agieren. Dazu kam durch den vom 1. FC Köln gekommenen neuen Trainer Zlatko Cajkovski eine mitreißende Spielfreude in das Team. Auch der ernsthafte Trainingsbetrieb war bei Cajkovski durch Freude am Fußballspiel, Spaß, Witz und der guten Stimmung in der Mannschaft geprägt. Für die Talente Sepp Maier, Dieter Brenninger, Rudolf Nafziger, Dieter Koulmann, Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Rainer Ohlhauser waren die Entwicklungsmöglichkeiten in der Regionalliga sehr gut. Man hatte genug Erfolgserlebnisse, um Selbstvertrauen aufbauen zu können, entwickelte ein eigenes Spiel, das auf Gewinnen ausgerichtet war und nicht darin bestand, ängstlich das Spiel des Gegners zu verhindern. Rainer Ohlhauser war in den zwei Runden in der Regionalliga noch mehr der Torschütze des FC Bayern wie davor in der Oberliga. In 71 Spielen erzielte er 75 Tore. Seine 42 Treffer in der Aufstiegsrunde 1964/65 waren der Rekord in allen Regionalligastaffeln dieser Saison. Auch mit seinen sieben Treffern in der Aufstiegsrunde 1965 gegen Alemannia Aachen, 1. FC Saarbrücken und Tennis Borussia Berlin führte er die Torschützenliste vor Jupp Heynckes und Gerd Müller an.

In der Bundesliga sammelte der FC Bayern ab der Saison 1965/66 Titel in Serie. Ohlhauser und Kollegen gewannen dreimal den DFB-Pokal in den Jahren 1966, 1967 und 1969 und feierten 1969 auch das Double durch den Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft. Am 31. Mai 1967 in Nürnberg war dem Verein aber schon der Erfolg im Europapokal der Pokalsieger gegen Glasgow Rangers mit einem 1:0 in der Verlängerung geglückt. Beim Meisterschaftsgewinn 1969 führte aber Branko Zebec als Trainer Regie und brachte insbesondere Gerd Müller auch körperlich in gute Form, so dass Rainer Ohlhauser jetzt aus dem Mittelfeld in das Bayern-Spiel eingriff. Von 1965-70 brachte er es auf 160 Bundesligaspiele und 64 Tore. Insgesamt wird er in der Statistik des FC Bayern München mit 331 Spielen und 208 Toren geführt. Nach neun Jahren verließ er 1970 die Bayern und wechselte in die Schweiz zu Grasshoppers Zürich. Auch bei den Eidgenossen war er als Spieler erfolgreich. 1971 wurde er mit GC Meister und 1973 und 1974 reichte es zur Vizemeisterschaft.

In den zwei folgenden Stationen FC Emmenbruecke und VfB Friedrichshafen verband er die Spieler- mit der Trainerfunktion und agierte von 1976 bis 1980 als Spielertrainer. Mit der Bundesliga hatte er nochmals 1980-82 durch die Aufgabe des Junioren- bzw. Assistenztrainers beim Hamburger SV und Borussia Dortmund zu tun. Als Nachfolger von Helmut Benthaus übernahm er in der Runde 1982/83 das Traineramt beim FC Basel. An seine Erfolge als Spieler konnte er als Trainer aber nicht anschließen.

Nationalmannschaft, 1968

Im Rahmen der Südamerikareise im Dezember 1968 mit Länderspielen gegen Brasilien, Chile und Mexiko bestritt er am 18. Dezember in Santiago gegen Chile seinen einmaligen Einsatz in der Nationalmannschaft. Das Spiel ging mit 1:2 Toren verloren. Seine nur einmalige Berufung in das DFB-Team unter Bundestrainer Helmut Schön kann nur nachvollzogen werden, wenn man die Vielzahl der hochkarätigen Aspiranten in der Ära 1965-70 auf die Nationalmannschaft für das offensive Mittelfeld und den Sturm berücksichtigt. Im Mittelfeld war das Überangebot mit Franz Beckenbauer, Helmut Haller, Herbert Laumen, Günter Netzer, Wolfgang Overath, Lothar Ulsaß und Herbert Wimmer vorhanden. Für den Sturm kamen Bernd Dörfel, Jürgen Grabowski, Siegfried Held, Horst Köppel, Reinhard Libuda, Johannes Löhr, Gerd Müller, Uwe Seeler und Georg Volkert in Frage. Helmut Schön hatte grundsätzlich das Problem der „Qual der Wahl“, da war es gut, dass es auch Könner gab, die nicht via Vereinstrainer und gewogenen Journalisten ihren Anspruch auf das DFB-Team anmeldeten und mit ihrer Rolle im Vereinsteam zufrieden waren.

Nachtrag

Der im Jahre 1967 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnete heutige (2006) 65-Jährige Rainer „Oki“ Ohlhauser lebt inzwischen wieder in seiner Heimatgemeinde Neckargemünd-Dilsberg im Neckartal und macht sich in der „Rentner-Truppe“ um seinen Stammverein FC Dilsberg verdient.

Quellen

  • Deutschlands Fußball, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 2000, ISBN 3-328-00857-8
  • Deutsche Pokalgeschichte, AGON, 2000, ISBN 3-89784-146-0
  • Triumphe im Europapokal, AGON, 1996, ISBN 3-928562-75-4
  • Höllenglut an Himmelfahrt, Klartext Verlag Essen, 1990, ISBN 3-88474-346-5
  • Enzyklopädie des deutschen Fußballs, AGON, 1998, ISBN 3-89784132-0




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