Spielbericht HF (3) Tschammer-Pokal 39/40, SV Waldhof - Wacker Wien

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SV Waldhof Mannheim 0:0 n.V. Wacker Wien
Waldhof Mannheim Tschammer-Pokal, Halbfinale (3)
Sonntag, 14. April 1940, Stadion a.d. Grünwalder Straße, München

Endstand 0:0 n.V.

Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Dörbecker (Stuttgart)

Logo Wacker.png
Startelf:

FischerSchneider, SiegelMayer, Heermann, RamgeEberhardt, Fanz, Erb (C)Kapitän der Mannschaft, Pennig, Günderoth – Trainer: Prof. Dr. Otto Neumann

Startelf:

Martinek – Virius, Schlauf – Höpfl, Pekarek, Brinek – Zischek (C)Kapitän der Mannschaft, Bachmann, Reitermeier, Walzhofer, Sarsoun – Trainer: Otto Haftl

Losentscheid für Mannheim


Bericht:


Wacker durch das Los ausgeschieden – Unglückliches Spiel der Wiener

Nach insgesamt sechs Stunden Spielzeit musste in dem harten Ringen zwischen Wacker und Waldhof um den Aufstieg in die Entscheidung um den Tschammer-Pokal doch das Los entscheiden. Leider war es den Wienern nicht günstig.

Waldhof Mannheim wird der Partner des 1.FC Nürnberg in Berlin sein. Es ist bei dieser betrüblichen Tatsache für die Wiener nur ein schwacher Trost, daß sie diesmal an einem Sieg nur knapp vorbeigingen. Diesmal klappte alles, nur das Schußglück wollte sich nicht recht einstellen.

Eine Überlegenheit der Mannheimer war eigentlich nur in der ersten Hälfte des Nachspiels zu erkennen, sonst war der Kampf offen, mindestens die halbe Spielzeit lagen die Weidlinger im Angriff. Wackers Elf hat auch im dritten Kampf eine gute, in mancher Hinsicht eine bessere Leistung als in den ersten beiden Kämpfen geboten. Wieder war Martinek ein verläßlicher Tormann und die Verteidiger hielten dem Ansturm der Mannheimer während der ganzen Spielzeit stand. Die Läuferreihe verdient schon für ihre Ausdauer alles Lob, im Nachspiel gab es ein leichtes Nachlassen, dann aber wanderte der all wieder unermüdlich zur Stürmerreihe. Im Angriff waren es Walzhofer und Reitermeier, von denen die größte Gefahr für die Mannheimer ausging, aber auch die übrigen Stürmer waren mit Eifer und Erfolg bei der Sache.

Waldhof musste den Tormann Deyhle ersetzen, sein Nachfolger Fischer schlug sich aber ebenfalls ausgezeichnet. Alle übrigen Spieler knüpften sich an die in Wien gezeigten Leistungen an, im Angriff war wieder Mittelstürmer Erb die überragende Erscheinung.

Im Stadion in der Grünwalder Straße hatten sich 20.000 Zuschauer eingefunden und als der Stuttgarter Schiedsrichter Dörbecker den Kampf anpfiff, betraten die Mannschaften das übrigens ideale Spielfeld. Gleich von Beginn an bedrängen die Wiener, die übrigens, um Ähnlichkeiten zu vermeiden, in der Münchener Städtedreß antreten, und die Mannheimer Verteidigung hat gleich schwere Arbeit zu verrichten. Zwei Schüsse von Sarsoun und Reitermeier werden abgewehrt und nun unternimmt auch Erb, der wieder der gefährlichste Stürmer der Mannheimer war, den ersten Gegenstoß. In der zweiten Minute gibt es die erste Ecke gegen Mannheim, die Verteidigung bringt aber den Ball weg. Im Gegenvorstoß spielt Erb Pennig frei, dessen Kopftstoß das Tor verfehlt. Eine weitere Ecke gegen Mannheim verläuft ergebnislos, der Kampf spielt sich in der zweiten Viertelstunde meist im Mittelfeld ab. In den letzten Minuten vor Seitenwechsel stellen die Wiener aber der gegnerischen Verteidigung schwere Aufgaben, scharfe Schüsse von Reitermeier und Walzhofer streichen nur knapp am Mannheimer Tor vorbei. In der letzten Minute stürmt Erb allein vor, es gibt einen harten Zusammenstoß mit der Wackerverteidigung und der Mittelstürmer muß mit einer leichten Gehirnerschütterung vom Platz.

Waldhof beginnt die zweite Hälfte nur mit zehn Mann, wieder sind die Wiener ständig im Angriff, aber noch immer haben Reitermeier und Walzhofer kein Schußglück. Nun tritt Erb wieder ein und schon wenig später köpft er eine Flanke an die Querlatte. In der zehnten Minute sieht es vor dem Mannheimer Tor besonders gefährlich aus, aber Fischer ist unüberwindlich. Neun Minuten später steht plötzlich Pennig frei vor dem Tore, sein Schuß steigt aber hoch über das Tor. Von nun an greifen aber die Wiener Stürmer ständig an, das Pech bleibt ihnen aber bis zur letzten Minute treu, denn als Zischek knapp vor dem Schlusspfiff mit schwungvollem Angriff vor das Mannheimer Tor kommt und flankt, übernimmt Reitermeier den Ball und während die 20.000 Münchner Zuschauer schon alle den Ball im Netz sehen, streicht das tückische Leder knapp neben der Latte ins Out. Nach 30 Minuten Spielzeit ist also neuerlich ein Nachspiel erforderlich.

Auch das Nachspiel ergebnislos

Die erste Viertelstunde des Nachspiels sieht Mannheim leicht überlegen, dann aber finden sich die Weidlinger Läufer, die Verteidigung Waldhofs hat schwere Arbeit, einerseits bleibt ihr aber das Glück weiter treu zur Seite, andererseits haben die Stürmer aber auch nicht mehr die Kraft, um sich entscheidend durchzusetzten.

Nach dem Schlußpfiff ließ Schiedsrichter Dörbecker einen Hut bringen, in welchem sich zwei Lose befanden. Erb als Mannschaftsführer der Mannheimer kam dem Weidlinger Spielführer Zischek zuvor, er griff in den Hut und zog das Erfolgslos.


Quelle: Wiener Montagblatt v. 15.04.1940



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