Spielbericht Tschammer-Pokal 39/40, SK Admira Wien - SV Waldhof

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SK Admira Wien 0:1 (0:0) SV Waldhof Mannheim 07
ESV Admira Wien (1950-1971).png Tschammer-Pokal, 1.Runde
Sonntag, 20. August 1939, Stadion an der Hopfengasse

Endstand 0:1

Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Regending (Deutschland)

SV Waldhof historisch 1930.png
Startelf:

Platzer – Schilling, Marischka – Hanreiter, Urbanek, Mischitzka – Vogel, Hahnemann, Stoiber, Durspekt, Meyerhofer – Trainer: Hans Skolaut

Startelf:

DrayßSchneider, SiegelMayer, Heermann (C)Kapitän der Mannschaft, RamgeEberhardt, Biehlmeier, Erb, Pennig, Günderoth – Trainer: Prof. Dr. Otto Neumann

Tor 0:1 Erb (73.)

Bericht:


Admira in „Berliner Form“ / Waldhof Mannheim – Admira 1:0 (0:0)


Wer nach der matten Leistung der Vienna im Hauptspiel eine Entschädigung erwartete, wurde grimmig enttäuscht. Wenn man Admiras Versager entschuldigen will, dann kann man dies nur mit einem Umstand, daß Hahnemann bereits nach ganz kurzer Spieldauer verletzt wurde und dann nicht mehr zählte. Das war natürlich eine schwere Benachteiligung, da der internationale Rechtsverbinder in den wenigen Minuten seiner ungehinderten Spielkraft zeigte, daß er sich nach wie vor in prächtiger Verfassung befindet. Darüber hinaus mußte man aber feststellen, daß die matte Leistung der Admira nicht nur im Trainingsmangel begründet ist, sondern auch tiefer liegt. Für das raumgreifende typische Admiraspiel sind flinke, ausdauernde Leute erforderlich. Das ist heute kaum die Hälfte der Spieler, und bevor man nicht einen gründlichen Neuaufbau der Mannschaft wird vorgenommen haben, sind die alten hochklassigen Leistungen der Admira kaum zu erwarten.

Ein Mannschaftsteil blieb vor dem allgemeinen Zusammenbruch bewahrt, es war dies die Verteidigung. Platzers Mitwirkung hob die Sicherheit ganz außergewöhnlich, er hat auch seine alte Form wiedergefunden und hielt einige fast aussichtslose Bälle. Marischka war verläßlich wie immer, und auch Schilling war ein recht guter Verteidiger, der sich in einigen ungewohnten Situationen mit seiner guten Technik weiterhalf. Der schwächste Teil war entschieden die Deckung. Mischitzka hat in seiner jetztigen Verfassung in einer Gauligaelf nichts verloren und Urbanek war auf dem Mittelläuferposten ein glatter Versager, bewies wenig Übersicht und spielte auch elend zu. Hanreiter war noch der beste, ohne allerdings zu seiner sonstigen Form aufzulaufen.

Im Angriff waren Hahnemann und Vogel, solange die rechte Seite intakt war, die besten Stürmer, nach Hahnemanns Verletzung war Vogel ganz auf sich angewiesen. Stoiber und Durspekt taugen nicht nebeneinander, man wird sich entschließen müssen, einen dieser beiden langsamen Stürmer hinauszustellen. Durspekt scheint derzeit doch der wertvollere, da er körperlich stärker und auch schußkräftiger ist. Meyerhofer war diesmal recht kopflos, wurde allerdings mangelhaft unterstützt.

Die Elf aus Waldhof Mannheim hat einen tadellosen Eindruck hinterlassen. Konnte sie schon vor der Pause den Kampf offen halten, war sie nach Seitenwechsel klar überlegen und hat den Sieg verdient. Sehr sicher war der Tormann [[Ernst-Georg Drayß|Drayß), der in Schneider einen ganz ausgezeichneten Vordermann hatte. Heermann ist einer der besten Stopper, die wir bisher gesehen haben. Er deckte seinen Mittelstürmer sehr umsichtig ab. Im Angriff war der kleine Biehlmeier die auffallenste Erscheinung. Vor allem im Feldspiel leistete er ganz Ausgezeichnetes und leitete die meisten Angriffe ein. Erb als Mittelstürmer fiel erst gegen Spielende auf, war aber der gefährlichste Mann. Nicht immer ganz sicher erwies sich der Schiedsrichter Regending aus Augsburg, doch unterliefen ihm keine schwerwiegenden Fehler.

Der erste Admira-Angriff ist schön angelegt, doch flankt Meyerhofer über das Tor. Hahnemann und Vogel kommen zügig durch, Durspekt verschießt nur knapp. Vor dem Tore der Waldhöfer geht es hart zu, in der 14.Minute köpft Durspekt aufs Tor, dem Tormann entgleitet der Ball, bevor aber Meyerhofer zur Stelle ist, hat er ihn doch noch erwischt. In der 18.Minute wird Hahnemann verletzt, er zieht sich eine Zerrung im Knie und Knöchel zu, springt auf sechs Minuten aus und geht auf den rechten Flügel. In der 27.Minute feuert Eberhardt an die linkte Stange, den abspringenden Ball fängt Platzer. Bis zur Pause hat Platzer in zwei Fällen einiges Glück, drei Minuten vor Seitenwechsel kommt Vogel durch, doch hält auch seinen Schuß Drayß, dem trotz seiner geringen Körpergröße nicht beizukommen ist.

Nach der Pause fällt die Admira immer mehr und mehr zurück, das Endergebnis ist nicht mehr zweifelhaft. Platzer fängt zwei scharfe Schüsse von Eberhardt und Erb, in der 10.Minute rettet er wunderbar. Nun flackert zum letztenmal der Kampfgeist auf, einige Minuten spielen sie in großem Stil, dann lassen sie sich aber wieder die Spielweise der Gegner aufzwingen. Hahnemann geht auf den linken Flügel und Meyerhofer wird in die Verbindung gezogen, Durspekt spielt Mittelstürmer. In der 25.Minute fällt die Entscheidung: Erb spielt sich durch, kommt auch an Marischka vorbei und schießt flach und unhaltbar ein. Gleich darauf bricht der Mittelstürmer wieder durch, doch wehrt Patzer zur Ecke ab. Die einzige Gefahr droht den Mannheimern von Durspekt, der einmal an die Stange köpft. Vogel trifft zwei Minuten vor Schluß nur das Außennetz. In der letzten Minute gibt der Schiedsrichter zuerst einen Elfmeter gegen Admira, nach Rücksprache mit dem Linienrichter ändert er seine Entscheidung in einen Freistoß gegen Waldhof ab, gleich darauf ertönte der Schlußpfiff.


Quelle: Wiener Morgenblatt v. 21.08.1939



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