Deutsche B-Fußballnationalmannschaft

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Die Deutsche B-Fußballnationalmannschaft bestand von 1951 bis 1982 und war dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) untergeordnet. In ihr kamen überwiegend Spieler zum Einsatz, die an die A-Auswahl herangeführt werden sollten, zum Zeitpunkt aber noch nicht die Reife besaßen, oder eben jene, die als Ergänzungsspieler den „Sprung“ in die A-Auswahl nicht schafften.

Geschichte

Am 4. April 1909 fanden zwei Länderspiele an einem Tag statt: In Karlsruhe feierte eine aus Süddeutschen, Leipzigern und Berlinern zusammengesetzte Nationalelf durch ein 1:0 gegen die Schweiz ihren ersten Sieg überhaupt, fast gleichzeitig erreichte eine mit Spielern aus Nord-, Mitteldeutschland und Berlin besetzte Elf in Budapest gegen Ungarn das erste Unentschieden – ein 3:3.

Dieses „Missgeschick“ war dem Umstand zu verdanken, dass der für die Zusammenstellung und Aufstellung der Nationalmannschaft zuständige Spielausschuss amateurhaft, ja dilettantisch und stümperhaft in der Terminierung vorging, auch und vor allem bedingt durch den Egoismus der Regionalverbände, die nur ihre Spieler sahen.

In den 1930er Jahren wurden zwei Länderspiele am selben Tag fast schon zu einer Normalität:

Am

  • 18. August 1935 (6:0 gegen Finnland; in München und 1:0 gegen Luxemburg; in Luxemburg)
  • 15. September 1935 (1:0 gegen Polen; in Breslau und 5:0 gegen Estland in Stettin)
  • 27. September 1936 (2:1 gegen die Tschechoslowakei; in Prag und 7:2 gegen Luxemburg; in Krefeld)
  • 21. März 1937 (4:0 gegen Frankreich; in Stuttgart und 3:2 gegen Luxemburg; in Luxemburg)
  • 20. März 1938 (1:1 gegen Ungarn; in Nürnberg und 2:1 gegen Luxemburg; in Wuppertal)
  • 26. März 1939 (2:3 gegen Italien; in Florenz und 1:2 gegen Luxemburg; in Differdingen)
  • 5. Oktober 1941 (2:4 gegen Schweden; in Stockholm und 6:0 gegen Finnland; in Helsinki)

spielte – nachdem es eine offizielle „B-Nationalmannschaft“ nicht gab – jeweils eine Mannschaft mit den besten elf Spielern und eine mit den „Ersatzspielern“.

Das erste offizielle Spiel einer B-Nationalmannschaft fand am 14. April 1951 in Karlsruhe statt und endete mit einer 0:2-Niederlage gegen die Schweiz.

Die Spieler der ersten B-Nationalmannschaft hießen:

RadoRetter, KnollHaferkamp, Matzkowiak, TrenkelKaufhold, Schreiner, Lipponer, Buhtz, Blessing

Das letzte offizielle Spiel einer B-Nationalmannschaft fand am 16. Februar 1982 in Mannheim statt und endete mit einem 1:0-Sieg gegen Portugal.

Die Spieler der letzten B-Nationalmannschaft hießen:

GreinerGeils, Strack, Gruber (Groß), OttenEngels (Jakobs), Thomas Allofs, Allgöwer (Meier), WillmerReinders, Pinkall

Das Tor erzielte Strack.

Statistik

  • Von den 61 Länderspielen gegen 23 Auswahlmannschaften, am häufigsten gegen die Schweiz (9 Mal), gegen Österreich (6 Mal) und gegen die Niederlande (5 Mal), wurden 39 gewonnen, 7 endeten Unentschieden und 15 gingen verloren; das Torverhältnis lautet 119:65.
  • 11 Spiele fanden am selben Tag statt an dem auch die A-Nationalmannschaft spielte und 6 von diesen auch gegen das jeweilige Land.
  • 330 Spieler kamen zum Einsatz (am häufigsten Ronald Worm – 12 Mal)
  • 066 Spieler erzielten ein oder mehr Tore (am häufigsten traf Manfred Burgsmüller – 8 Mal)

Besonderheiten

Spiele

Unter den insgesamt 23 Gegnern der deutschen B-Nationalmannschaft waren auch vier A-Nationalmannschaften:

  • Luxemburg
    • am 1. Mai 1958 (1:4 in Luxemburg)
    • am 3. September 1974 (5:0 in Luxemburg)
    • am 16. Oktober 1979 (9:0 in Koblenz)
    • am 22. September 1981 (1:0 in Luxemburg)
  • Finnland
    • am 25. April 1975 (6:0 in Offenbach)
  • Norwegen
    • am 28. März 1979 (3:0 in Aachen)

Am 12. Juni 1977 bestritt die „B-Auswahl“ ein Spiel gegen eine Mannschaft, gegen die die A-Nationalmannschaft bisher noch nicht spielte: Honduras. In Tegucigalpa gewannen

KoitkaReichel, Klinkhammer (Lameck) – Körbel, Gerber, Kraus (Wenzel) – Geyer, Burgsmüller, Frank, Müller (Memering), Stegmayer

mit 3:1 Toren (Burgsmüller einmal; Frank zweimal).

Spieler

Bernd Cullmann, Hannes Bongartz und Ronald Worm waren die ersten Spieler, die – mit wenigen Tagen Unterschied – zunächst in der B-Elf, dann in der A-Elf ihren Einsatz hatten:

Am 25. Februar 1976 verlor die B-Auswahl in Essen gegen die von Italien mit 0:1 und am 28. Februar gewann die A-Auswahl in Dortmund gegen Malta mit 8:0 Toren.

Während Cullmann und Bongartz im A-Länderspiel eingewechselt wurden, spielte Worm von Beginn an und erzielte auch zwei Tore.

Worm war auch der erste Spieler, der an zwei Tagen hintereinander zunächst für die B- dann für die A-Auswahl antrat – und jeweils ein Tor für die beiden Auswahlmannschaften erzielte, und das nach seiner Einwechslung:

Am 21. Februar 1978 verlor die B-Auswahl in Augsburg mit 1:2 gegen England und am 22. Februar gewann die A-Auswahl in München mit 2:1 gegen England.

Zwei Tage hintereinander spielten auch

  • Dieter Burdenski: Am 18. (1:0 gegen Schweden; in Norrköping) und 19. April 1978 (1:3 gegen Schweden; in Stockholm)
  • Walter Kelsch: Am 28. März (3:0 gegen Norwegen; in Aachen) und 1. April 1979 (0:0 gegen die Türkei; in Izmir)
  • Ditmar Jakobs: Am 13. (3:1 gegen Polen; in Frankfurt) und 14. Mai 1980 (2:1 gegen Polen; in Kassel)

Am 28. März 1979 (3:0 gegen Nordirland A; in Aachen) spielte Bernd Förster in der B-Elf, sein Bruder Karlheinz hingegen in der A-Elf am 1. April 1979 (0:0 gegen die Türkei; in Izmir).

So auch die Allofs-Brüder: Am 9. September 1980 (in der B-Elf) Thomas Allofs (2:1 gegen die Niederlande; in Kerkrade), am 10. September (in der A-Elf) Klaus Allofs (1:1 gegen die Niederlande; in Eindhoven).

Einzelnachweise

  • kicker Almanach 1987 – Seite 102 bis 112 – Copress Verlag – ISBN 3-7679-0245-1
  • kicker Edition „100 Jahre Deutsche Länderspiele“


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