1930 - 1940
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Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1930-1931
1930-1931: Dem SV Waldhof glückte in dieser Saison die erfolgreiche Titelverteidigung in der Bezirksliga Rhein, mußte jedoch einige Steine aus dem Weg räumen. Neu im Kader der Waldhöfer war Otto Siffling, der beim 1:0 gegen den VfR sein Debut gab und später zur Waldhof-Legende werden sollte. Lange Zeit schien es so, als müßte man in diesem Jahr Phönix Ludwigshafen in der Tabelle den Vortritt lassen. Im Heimspiel gegen die Pfälzer strömten 20 000 Zuschauer ins Stadion und stellten somit einen neuen Zuschauerrekord für Mannheim auf. Ausgerechnet der VfR, der am letzten Spieltag mit 4:2 gegen Phönix gewann, leistete dem SVW Schützenhilfe, der durch ein 4:0 gegen Neckarau mit Ludwigshafen gleichzog. So wurde im Mannheimer Stadion, an der Stelle des heutigen Carl-Benz-Stadions, am 4.Januar 1931 ein Entscheidungsspiel gegen Phönix ausgetragen. Willi Penning entschied mit seinem Treffer die Meisterschaft zugunsten der Blau-Schwarzen. Waldhof stand damit erneut in den Gruppenspielen zur Süddeutschen Meisterschaft. Und als bereits 5 Spiele absolviert waren, musste Waldhof erneut um den Titel der Bezirksmeisterschaft kämpfen. Weil die Verlegung des Spiels gegen Kirchheim wegen Unbespielbarkeit des Kirchheimer Platzes auf den VfR-Platz mit dem Verband nicht abgestimmt war, wurde das Spiel wiederholt. Waldhof mußte gewinnen, sonst wäre Phönix nachträglich noch Meister geworden. Mit einem Sieg konnten die Mannheimer den Titel jedoch endgültig perfekt machen und die Gruppenspiele zur Süddeutschen fortsetzen. Dort war man mit zwei Siegen und drei Niederlagen gestartet und war somit frühzeitig aus dem Rennen. Immerhin konnte man sich über ein 4:1 gegen Bayern und ein 2:1 gegen Eintracht Frankfurt freuen.
Früher Tod einer Waldhof-Legende
Überschattet wurden die Gruppenspiele vom völlig überraschenden Tod von Albert Brückl im Alter von nur 27 Jahren nach einem Schlaganfall. Der Stürmer erzielte in 10 Jahren 167 Ligatore für den SVW und bewirtschaftete bis zu seinem Tod zusammen mit seiner Frau das Waldhof-Clubhaus. Sein Sohn Werner Brückl, ebenfalls ein großer Waldhöfer und Goldnadelträger des Vereins, ist noch heute im CEG für seinen SV Waldhof aktiv.
1931-1932
1931-1932: Erneut war der VfL Neckarau größter stadtinterner Konkurrent. Von der anderen Rheinseite machte auch Phönix Ludwigshafen dem SV Waldhof den Platz an der Tabellenspitze streitig. Doch Waldhof konnte sich wieder durchsetzen und landete vor dem VfL und Phönix auf Platz Eins. Der Tabellenzweite Neckarau konnte sich ebenfalls für die Gruppenspiele zur Süddeutschen qualifizieren und so gab es bald ein erneutes Aufeinandertreffen. Hier musste man sich dem südlichen Nachbarn mit 1:2 geschlagen geben. Auch sonst liefen die Gruppenspiele größtenteils enttäuschend ab. Waldhof landete auf dem siebten Platz, nur der FSV Mainz 05 konnte hinter sich gelassen werden. Neckarau, wo man im Rückspiel ein 1:1 erreichte, kam auf den respektablen vierten Platz
1932-1933
1932-1933:76 Tore in nur 18 Spielen, somit über 4 Treffer im Schnitt, waren Garant für die erfolgreiche Titelverteidigung in der Bezirksliga Rhein. Besonders der VfR Mannheim (2:7) und der VfR Kaiserslautern (1:9) bekamen die Stärke der Waldhöfer Offensive zu spüren. Mit 14 Siegen und jeweils zwei Unentschieden und Niederlagen war Waldhof souverän für die Gruppenspiele zur Süddeutschen Meisterschaft qualifiziert. Dort warteten neben dem Nachbarn Phönix Ludwigshafen keine geringeren als Bayern München, der 1. FC Nürnberg, 1860 München und die SpVgg Fürth. Am 29. Januar 1933, ein Tag vor der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, kam es auch zum Aufeinandertreffen zwischen dem SV Waldhof und dem 1. FC Kaiserslautern. Mit 5:0 behielten die Blau-Schwarzen gegen den damals noch nicht so großen Konkurrenten die Oberhand. Zwar beendete der SVW die Gruppenspiele nur auf dem fünften Platz, hatte aber lediglich drei Punkte Rückstand auf den Sieger 1860 München. Auch Nürnberg und die Bayern hatten nur einen bzw. zwei Punkte mehr auf dem Konto als die Waldhöfer.
Deutscher Handballmeister
Am 11. Juni 1933 wurden die Handballer des SV Waldhof nach einem 7:5-Sieg gegen den Polizei SV Burg in Magdeburg Deutscher Meister. Trainer der Handballer war Hans Tauchert, in Personalunion auch Trainer der Fussballer um Otto Siffling.
1933-1934
Die Machtergreifung der Nazis wirkte sich natürlich auch auf den Sport aus. Der Süddeutsche Fußball-Verband wurde aufgelöst, dafür wurde der Deutsche Fußball-Verband in Berlin neu gegründet. Als oberste Klassen wurden die Gauligen eingeführt. Der SV Waldhof startete dabei in der Gauliga Baden. Auch der VfR und der VfL Neckarau vertraten Mannheim in der neuen Liga. Es sollte aber der SV Waldhof sein, der die Premierensaison gewann. Am letzten Spieltag empfing der SVW den Tabellenzweiten Freiburger FC. Die Breisgauer hätten mit einem Sieg noch an Waldhof vorbei ziehen können, wurden allerdings mit 3:1 geschlagen. Somit war der Verein erstmals zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Gegen den SV Mülheim, Union Böckingen und den Offenbacher Kickers konnte man sich ungeschlagen durchsetzen und stand damit im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft . Der bislang größte Erfolg der Vereinsgeschichte war somit perfekt.
Halbfinale um die deutsche Meisterschaft
Am 17. Juni 1934 kamen 45 000 Zuschauer ins Düsseldorfer Rheinstadion, davon 2000 mit dem Sonderzug aus Mannheim und erlebten das Halbfinale zwischen dem Außenseiter Waldhof und dem hoch favorisierten FC Schalke 04. Standesgemäß gingen die Knappen, damals durch ihr legendäres Kreisel-Spiel berühmt, mit 2:0 in Führung. Otto Siffling und Karl Engelhard konnten aber ausgleichen. Lange lag die Sensation in der Luft und die mitgereisten Waldhof-Fans durften vom Endspiel träumen. Erst in der Endphase machten die Schalker mit drei weiteren Toren den letztendlich hohen Sieg perfekt. Die Mannschaft um den späteren WM-Dritten Otto Siffling konnte aber erhobenen Hauptes den Rückweg nach Mannheim antreten.
1934-1935
1934-1935:In der Gauliga Baden schien alles auf eine erfolgreiche Titelverteidigung des SV Waldhof hinaus zu laufen. Am siebten Spieltag sahen 18 000 Zuschauer einen 2:1-Sieg beim VfR und der Waldhof stand mit 13:1 Punkten einsam an der Spitze. Doch danach folgte ein regelrechter Einbruch der Blau-Schwarzen. Aus den nächsten fünf Spielen holte der SVW nur einen mageren Punkt. Im Endklassement belegte Waldhof lediglich den vierten Platz. Nach dem Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft im Vorjahr eine herbe Enttäuschung. Sogar stadtintern war man hinter dem VfR und dem VfL Neckarau nur noch dritte Kraft.
1935-1936
1935-1936:65 Tore in gerade 18 Spielen ließen den SV Waldhof nicht nur die Fußball-Vorherrschaft in Mannheim zurück gewinnen, sondern sicherten auch den ersten Platz der Gauliga Baden. Der SVW war somit erneut für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. In der Gruppe IV konnte sich aber Fortuna Düsseldorf deutlich vor dem Hanauer FC, dem SV Waldhof und dem Kölner CfR durchsetzen.
Halbfinale im Tschammer-Pokal
Erfolge feierte die Elf auch im Tschammer-Pokal, einem Vorläufer des DFB-Pokals. Erst im Halbfinale mußten sich die Mannheimer dem 1. FC Nürnberg knapp mit 1:0 geschlagen geben. Die Franken besiegten im Endspiel auch den FC Schalke 04 mit 2:0. Otto Siffling nahm an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Für die Deutsche Elf war aber bereits in der Zwischenrunde Endstation.
1936-1937
1936-1937: In der Gauliga Baden konnte sich der SV Waldhof erneut gegen die Konkurrenz durchsetzen. Lediglich zwischen dem siebten und dem elften Spieltag, als die Mannschaft sieglos blieb und gegen Rastatt die einzige Saisonniederlage einsteckte, mußte eine Durststrecke durchlaufen werden. Ansonsten gelangen der Elf um Otto Siffling überwiegend deutliche Erfolge. Besonders torreich ging es im Derby gegen den VfR zu: Mit 7:4 wurden die Rasenspieler am 28. Februar wieder nach Hause geschickt. Waldhof war wie im Vorjahr für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert und landete erneut auf Platz Drei in seiner Gruppe. Der 1. FC Nürnberg konnte sich ungeschlagen für das Halbfinale qualifizieren. 1937 verließ Trainer Hans Tauchert, der vier Jahre vorher mit den Handballern Deutscher Meister wurde und gleichzeitig auch für die Fußball-Mannschaft verantwortlich war, den Verein und war fortan als Gausportleiter für Mitteldeutschland tätig.
Fünf Länderspieltore in Breslau
Otto Siffling erzielte am 16.Mai 1937 beim 8:0 im Länderspiel Deutschland gegen Dänemark in Breslau fünf Tore hintereinander. Später sprach man von der legendären "Breslau-Elf". Es kamen aber auch erste Gerüchte um den Gesundheitszustand des Ausnahmestürmers auf. Siffling und Sepp Herberger waren die einzigen gebürtigen Waldhöfer, die den Sprung in die Nationalmannschaft gepackt haben.
1937-1938
1937-1938: 3 Siege und 13:1 Tore aus den ersten drei Spielen ließen auf eine erneut erfolgreiche Runde hoffen. Doch bereits am vierten Spieltag zeigte der VfR Mannheim dem SVW bei der 3:2 Niederlage die Grenzen auf. Diesmal reichte es nur für den dritten Platz, Lokalrivale VfR sowie der 1. FC Pforzheim konnten sich vor dem SV Waldhof platzieren.
Erneut Halbfinale im Tschammer-Pokal
Besser verlief die Saison für die Blau-Schwarzen im Tschammer-Pokal. Weder der VfB Friedberg, noch Schwarz-Weiß Barmen oder der Polizei SV Chemnitz konnten Waldhof bremsen. So empfing man im Viertelfinale am Alsenweg vor 10 000 Zuschauern Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben wurden mit einer 4:3-Niederlage zurück nach Westfalen geschickt und damit stand der SVW wie bereits zwei Jahre zuvor im Halbfinale. 40 000 Zuschauer in Erfurt sahen hierbei aber das Ende der Waldhöfer Pokal-Träume: Im Spiel gegen den FC Schalke 04 stand bereits zur Halbzeit das 2:1 Endergebnis fest. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Otto Siffling war zu wenig für Waldhof.
1938-1939
Im darauf folgenden Jahr wurde Waldhof nur Vierter der Gauliga Baden, der VfR Mannheim stand wie im Vorjahr ganz oben. Im Tschammer-Pokal stießen die Blau-Schwarzen bis ins Viertelfinale vor. 25 000 Zuschauer sahen eine 2:3 Heimniederlage gegen den späteren Tschammer-Pokal -Gewinner Rapid Wien.
1939-1940
1939 wurde die Einführung einer neuen Reichsliga beschlossen. In dieser sollten in fünf bis sechs Staffeln ca 50 Vereine spielen. In den bisherigen 18 Gauligen waren 180 Clubs vertreten. Doch der heranziehende Krieg machte diese Pläne zu nichte. Nach Ausbruch des Kriegs wurde zunächst im Kreis Mannheim eine Kriegsrunde gestartet. Im Oktober wurde dann die Gauliga Nordbaden eingeführt.
Am 20.Oktober 1939 verstarb Otto Siffling an den folgen seiner Krankheit im Alter von nur 27 Jahren. Trotzdem sollte es für Waldhof eine erfolgreiche Saison werden. Im April 1940 stand man im Endspiel des Tschammer-Pokals 1940. Dort musste man sich dem 1. FC Nürnberg vor 60 000 Zuschauern in Berlin mit 2:0 geschlagen geben. Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft packten es die jungen Waldhöfer bis ins Halbfinale. 35 000 Zuschauer in der Adolf-Hitler-Kampfbahn in Stuttgart sahen eine Waldhof-Mannschaft, die dem Favoriten aus Schalke lange Paroli bot und durch Josef Erb mit 1:0 in Führung ging. Am Ende siegten die Königsblauen jedoch mit 3:1. Im Spiel um Platz drei in Berlin sahen 90 000 Zuschauer ein 4:4 gegen Rapid Wien. Berliner Journalisten schwärmten von den Waldhof Buben ,und schufen damit einen Begriff, der bis in die Gegenwart als Markenzeichen für die Spieler des Vereins steht. Das Wiederholungsspiel im Wiener Praterstadion wurde allerdings mit 2:5 verloren.
Gesamtübersicht
Das Jahre
- Das Jahr 1930
- Das Jahr 1931
- Das Jahr 1932
- Das Jahr 1933
- Das Jahr 1934
- Das Jahr 1935
- Das Jahr 1936
- Das Jahr 1937
- Das Jahr 1938
- Das Jahr 1939
- Das Jahr 1940
Die Saison
- Saison 1930-1931
- Saison 1931-1932
- Saison 1932-1933
- Saison 1933-1934
- Saison 1934-1935
- Saison 1935-1936
- Saison 1936-1937
- Saison 1937-1938
- Saison 1938-1939
- Saison 1939-1940
- Saison 1940-1941
Literatur
- Dr. med. Helmut Klingen: 50 Jahre SV Waldhof Mannheim. A.Rausch, Heidelberg 1957
- Rudolf Hahner: 75 Jahre SV Waldhof Mannheim 07 e.V.. Mannheim 1982
- Joachim Bremser: Wunder Waldhof. Biblis 1983
- Fritz Glanzner und Kurt Schaller: Günter Sebert - Waldhof ist mein Leben . TIP-Verlag, Lampertheim 1985
- Günter Rohrbacher-List: Blau und Schwarz - Der SV Waldhof. Waldkirch Verlag, Mannheim 2004, ISBN 3-927455-15-6
- Günter Rohrbacher-List: das SV WALDHOF lexikon. Waldkirch Verlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-927455-33-7
- Karl-Heinz Schwarz-Pich: 100 Jahre SV Waldhof Mannheim 1907-2007. Grunert Medien & Kommunikation GmbH, Mannheim 2007, ISBN 978-3-00-019800-7
Weblinks
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