1990 - 2000
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Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1990-1991
1990-1991 startete der SV Waldhof mit einer neu formierten Mannschaft in die 2. Bundesliga. Mit Peter Lux, Günter Güttler, Thomas Franck, Uwe Zimmermann, Karl-Heinz Bührer und Zvezdan Cvetkovic standen wichtige Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung. Dafür setzte der Verein mit Norbert Hofmann, Christian Wörns, Andreas Fellhauer und Andreas Lässig auf den eigenen Nachwuchs. Am 28. Juli 1990 begann die Saison erfolgreich mit einem 2:0 gegen Blau-Weiß 90 Berlin. Die ersten sieben Spiele blieb Waldhof ungeschlagen und stand danach mit 10:4 Punkten auf dem vierten Platz. Doch am 5.September setzte es im fast ausverkauften Stadion am Alsenweg mit 1:3 die erste Saisonniederlage gegen den späteren Aufsteiger FC Schalke 04. Dabei sah der Ex-Waldhöfer Günter Güttler bereits in der 24.Minute bei 1:0-Führung für Waldhof die Rote Karte. Dennoch blieb man bis zum Abschluß der Hinrunde an den Aufstiegsplätzen dran. Zwei Punkte betrug der Rückstand auf den Dritten 1. FC Saarbrücken. In der Rückrunde verlor Waldhof immer dann, wenn sich die Mannschaft nahe an die Aufstiegsplätze rangekämpft hat. Tiefpunkt hierbei war am 24.Spieltag die 1:3-Niederlage beim bis dato sieglosen und abgeschlagenen Schlußlicht 1. FC Schweinfurt 05. Dennoch waren die Aufstiegsplätze bis zum 33. Spieltag in Reichweite, als nach einem 2:0 Sieg beim SC Freiburg der Rückstand auf den Dritten Stuttgarter Kickers nur drei Punkte betrug. Doch eine Woche später zerstörte Jürgen Klopp mit zwei Treffern am Alsenweg die blau-schwarzen Aufstiegsträume endgültig. Mainz 05 gewann 2:1. Aus den letzten fünf Spielen stand die magere Ausbeute von nur einem Punkt. Waldhof wurde in dieser Saison Siebter. Nur noch durchschnittlich 5720 Zuschauer am Alsenweg wollten den vergeblichen Kampf um den direkten Wiederaufstieg mitverfolgen.
1991-1992
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die 2. Bundesliga 1991-1992 zweigeteilt. Jeweils 12 Mannschaften waren in einer Nord und einer Südgruppe mit Hin- und Rückrunde vertreten. Danach spielten jeweils 6 Vereine der jeweiligen Gruppe in einer Aufstiegs- und Abstiegsrunde gegeneinander. Wie im Vorjahr verließen mit Christian Wörns, Dimitrios Tsionanis und Damir Burić erneut wichtige Spieler den Verein. Dennoch war der Aufstieg das erklärte Saisonziel. Die Mannschaft pendelte sich jedoch zu Saisonbeginn nur im Mittelfeld ein. Als man im September im Pokalspiel beim Oberligisten Viktoria Köln verlor, waren die Tage von Denkmal Günter Sebert auf dem Waldhof vorerst gezählt. Alle seine Verdienste zählten nichts mehr, als man sich am 13.September in beiderseitigem Einvernehmen trennte. Nachfolger auf der Trainerbank wurde Klaus Toppmöller, unter dem die Mannschaft einen gepflegten Fußball spielte. Als Tabellenvierter ging man in die Aufstiegsrunde im neuen Jahr, nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter SC Freiburg. Weitere Gegner im Kampf um den einzigen Aufstiegsplatz der Südgruppe waren der FC Homburg, 1. FC Saarbrücken, Chemnitzer FC und der von Klaus Schlappner trainierte FC Carl Zeiss Jena. Am 26. April 1992 kam es im Saarbrücker Ludwigspark zum Gipfeltreffen. Der mit einem Punkt Vorsprung führende 1. FC Saarbrücken empfing den direkten Verfolger SV Waldhof. Knapp 30 000 Zuschauer sahen beim 4:0-Sieg der Saarländer die Waldhöfer Aufstiegsträume dahinschmelzen. Obwohl Saarbrücken eine Woche später beim Rivalen FC Homburg verlor und das Aufstiegsrennen wieder spannend wurde, konnten die Blau-Schwarzen aus dem Saarland den Vorsprung bis Saisonende verteidigen. Waldhof wurde mit vier Punkten Rückstand Zweiter der Südgruppe.
1992-1993
Mit elf neuen Spielern, davon drei von Toppmöllers Ex-Club FC Erzgebirge Aue, versuchte Mannheim in der Saison 1992-1993 einen erneuten Versuch zum Wiederaufstieg. Mit 24 Mannschaften startete man wieder in eine eingleisige 2. Bundesliga. Am 8. Juli 1992 konnte man in Mannheim noch vor Rundenbeginn den lang ersehnten Baubeginn für das neue Stadion feiern. Zur Winterpause belegte Waldhof in seiner letzten vollen Saison am Alsenweg mit drei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz Rang Sechs. In der Rückrunde konnte die Toppmöller-Elf wichtige Punkte sammeln und stand nach dem 1:0 gegen Mainz 05 am 37. Spieltag auf Platz Drei. Was folgten waren jedoch zwei Niederlagen, wobei ganz besonders das 0:3 in Mannheim gegen den SV Meppen im Aufstiegskampf schmerzte. Dennoch lieferte sich die Mannschaft bis zum Schluß ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem VfB Leipzig um Aufstiegsplatz Drei. Am 45. und vorletzten Spieltag der Mammut-Saison, es war der 30. Mai 1992, kamen 15 200 Zuschauer ins ausverkaufte Waldhof-Stadion, um den Showdown im Aufstiegskrimi zu erleben. Der SV Waldhof als Tabellenvierter empfing den einen Platz besser platzierten VfB Leipzig mit Trainer Jürgen Sundermann. Die Sachsen hatten einen Punkt mehr auf dem Konto als die Gastgeber und konnten somit durch einen Sieg überholt werden. In einem wenig ansehnlichen Spiel musste sich Mannheim mit einem 0:0-Unentschieden begnügen, welches die Leipziger wie einen Sieg feierten. Dennoch kehrte am letzten Spiel beim Wuppertaler SV nochmal die Hoffnung zurück. Norbert Nachtweih erzielte in der 35. Minute die 1:0-Führung für Waldhof, während es in Leipzig gegen den FSV Mainz 05 noch unentschieden stand. Dies hätte den Aufstieg bedeutet, doch Wuppertal konnte noch vor der Pause egalisieren. In der zweiten Hälfte lief dann alles gegen den SVW. Der Wuppertaler SV gewann 4:3 und in Leipzig feierten 38 000 Zuschauer beim 2:0 Sieg den Bundesligaaufstieg. Damit war klar, dass das neue Stadion in Mannheim mit einer Zweitligapartie eröffnet wird.
1993-1994
1993 wechselte der erfolgreiche Waldhof-Trainer Klaus Toppmöller an den Main zum Erstligisten Eintracht Frankfurt. Beim SV Waldhof wurde man mit Jürgen Sundermann auf der Trainersuche fündig. Dieser konnte sich in der Vorsaison mit dem VfB Leipzig gegen Waldhof im Aufstiegskampf durchsetzen,verbleib so jedoch auch selbst in der 2. Bundesliga. Den Aufstieg wollte der Trainer aber, und so war auch die Zielsetzung des Präsidiums, ein Jahr später an Rhein und Neckar nachholen. Doch Waldhof und Sundermann passten nicht zusammen. Nach fünf Spielen stand die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz und nach sieben Spielen war das Kapitel Sundermann bereits wieder beendet. Der Aufstiegskandidat hatte zuvor beim SV Meppen mit 1:0 verloren. Der bisherige Co-Trainer Valentin Herr wurde zum Chef-Trainer befördert. Dessen Premiere wollten nur 4 700 Zuschauer gegen Hansa Rostock erleben und sahen einen zunächst desolaten SV Waldhof, der schon 3:0 gegen die Elf von der Ostsee zurück lag. Doch die Mannschaft bäumte sich auf und erkämpfte noch ein 3:3. Der Rest der Vorrunde verlief wechselhaft für Mannheim, man konnte sich jedoch auf Platz 13 hervorarbeiten. Am 21. November 1993 lief Roland Dickgießer beim 1:1 in Wuppertal zum letzten Mal für Waldhof auf und beendete danach verletzungsbedingt nach 254 Zweitligaspielen und 208 Bundesligaspielen seine Karriere. Das erste Heimspiel im neuen Jahr konnte endlich im neuen Carl-Benz-Stadion ausgetragen werden. Der SV Waldhof empfing mit nur vier Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz, jedoch auch nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt, Hertha BSC. Trotz 2:0 Führung glückte zur ausverkauften Stadion-Premiere nur ein 2:2 Unentschieden. Immerhin konnte sich die Mannschaft in der Rückrunde noch bis auf den sechsten Platz herankämpfen. Einen Paukenschlag erlebte der Verein am 24. Mai 1994: Wilhelm Grüber, fast 17 Jahre Präsident des Traditionsvereins, verkündigt den Rücktritt.
1994-1995
Obwohl Valentin Herr die Mannschaft nach einem miserablen Saisonstart noch auf einen respektablen sechsten Platz führte, wurde sein Vertrag nicht verlängert. Wilfried Gaul, zwar erst ab dem 25. Oktober 1994 Präsident, machte sich jedoch schon zuvor für eine Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Uli Stielike als Coach stark. Dazu kam mit Fabrizio Hayer ein neuer Spielgestalter nach Mannheim. Die Zielsetzung für die Saison 1994-1995 im nagelneuen Carl-Benz-Stadion war klar: Der Wiederaufstieg sollte endlich gelingen. Zunächst lief alles planmäßig für den Ex-Bundesligisten. Nach neun Spielen führte man ungeschlagen die Tabelle an. Dann verlor man jedoch gegen Fortuna Köln mit 3:0. Am Tag danach wurde Wilfried Gaul zum neuen Präsidenten gewählt. Waldhof fiel bis zum Ende der Vorrunde auf den fünften Platz zurück, lag jedoch in Reichweite der Aufstiegsplätze. Und diese wurden gleich zu Beginn der Rückrunde erneut erklommen. Am 23. Spieltag stand Waldhof wieder ganz oben in der Tabelle. Zum Gipfeltreffen kam es am Gründonnerstag, den 13. April 1995 im Carl-Benz-Stadion. Doch 25 000 Zuschauer mussten mit ansehen, wie der SV Waldhof mit 0:2 gegen den direkten Verfolger Hansa Rostock verlor. Obwohl man auch im folgenden Heimspiel vor 15 500 Zuschauern gegen den VfB Leipzig mit 1:3 den Kürzeren zog, blieb Waldhof auf Aufstiegskurs. Nach dem 3:0 am 31. Spieltag gegen den Chemnitzer FC stand die Stielike-Elf auf dem zweiten Platz. Doch danach sprach der Trainer über die Waldhof-Mannschaft des kommenden Jahres. Und da war für einige Akteure kein Platz mehr. Entsprechend demotiviert fuhren diese Spieler am 27. Mai zum 1. FC Saarbrücken. Die Waldhof-Fans unter den 7 800 Zuschauern erlebten mit der 0:4 Pleite ihr Waterloo. Immerhin hatte die Mannschaft auch nach diesem Spiel als Tabellendritter den Aufstieg noch in eigener Hand. So pilgerten am 11. Juni 21 000 Zuschauer erwartungsfroh ins Carl-Benz-Stadion und bejubelten die 1:0 Führung durch Jörg Kirsten gegen Wattenscheid 09. Doch die von Hans-Peter Briegel trainierte Elf aus dem Ruhrpott konnte kurz vor Ende der Begegnung gegen die in Unterzahl spielenden Mannheimer ausgleichen.Damit rutschte der SV Waldhof am vorletzten Spieltag auf einen Nichtaufstiegsplatz ab und war auf Schützenhilfe angewiesen. Doch diese hätte, wenn sie denn gekommen wäre, nichts genutzt. Denn die Blau-Schwarzen brachten zum Saisonfinale nur einen Punkt beim 2:2 gegen Hannover 96 aus Niedersachsen mit. Wieder einmal hat Waldhof den Aufstieg knapp verfehlt.
1995-1996
Wie schon im Saisonendspurt angekündigt, trennte sich der SV Waldhof zur Saison 1995-1996 von mehreren Spielern. Die Neuverpflichtungen konnten den Leistungsverlust jedoch kaum kompensieren. Dennoch ging Waldhof als einer der Aufstiegsfavoriten in die neue Runde. Zumal mit Karl-Heinz Förster ein prominenter, aber auch nicht ganz billiger Mann als Technischer Direktor verpflichtet wurde. Der Waldhof lebte auf großem Fuß. Die Mannschaft startete mit drei klaren Heimsiegen in die Saison, ging aber auch dreimal als Verlierer in der Fremde vom Platz. Dannach gab es auch in Mannheim gegen die SpVgg Unterhaching keine Punkte, und als man das darauf folgende Auswärtsspiel beim VfB Leipzig auch noch verlor, trennte man sich von Uli Stielike. Seine Einkaufspolitik erwies sich als verfehlt, zudem sorgte er mit manch taktischer Ausrichtung in der neuen Saison für Ärger unter den Zuschauern. Sein Nachfolger wurde Hans-Günter Neues. Doch es stellte sich nur kurzfristig Besserung ein. Von den ersten drei Begegnungen unter seiner Regie konnten noch zwei gewonnen werden. Danach jedoch präsentierte sich die Mannschaft meist desolat. So gab der ehemalige Kaiserslauterer bereits am 3. Dezember nach der 0:1-Niederlage gegen Fortuna Köln nach nur elf Wochen entnervt auf. Der ehemalige Aufstiegsfavorit befand sich in akuter Abstiegsgefahr und war punktgleich mit dem drittletzten VfL Wolfsburg. Nachdem Interimstrainer Roland Dickgießer den Verein zu vier Punkten aus zwei Spielen verhalf, wurde am 15. Dezember 1995 ein alter Bekannter als neuer Coach präsentiert: Klaus Schlappner nahm nach achteinhalb Jahren erneut auf der Waldhof-Trainerbank Platz. Tatsächlich verhalf Schlappi auch in seiner zweiten Amtszeit dem SV Waldhof zunächst zu Erfolg. Die Abstiegsgefahr konnte gebannt und die Runde immerhin noch auf dem siebten Platz beendet werden. Dennoch waren nicht alle im Umfeld des Vereins von Schlappners Rückkehr begeistert. Karl-Heinz Förster und PR-Manager Horst Reber kehrten nach dessen Verpflichtung dem Waldhof den Rücken, weil sie keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit mehr sahen. Am 22.Februar 1996 musste sich Präsident Wilfried Gaul bei der Mitgliederversammlung einem Gegenkandidaten stellen. Zunächst sollte Carlo von Opel antreten. Er zog jedoch noch während des Abends die Kandidatur zurück. Stattdessen wurde Ex-Präsident Wilhelm Grüber ins Rennen geschickt. In einer Kampfabstimmung konnte sich Gaul jedoch mit 192:135 Stimmen durchsetzen. Das Waldhof-Magazin schrieb später über die Hauptversammlung von einem der dunkelsten Kapiteln der Vereinsgeschichte.
1996-1997
In die Saison 1996-1997 startete Waldhof nicht als einer der Aufstiegskandidaten und es sollte sich schnell zeigen weshalb nicht. Nach 6 Spieltagen stand der SV Waldhof mit gerade drei Punkten auf dem drittletzten Platz. Als die Mannschaft wenige Wochen später im Carl-Benz-Stadion eine 2:0-Führung gegen den FSV Mainz 05 verspielte, war die zweite Amtszeit von Klaus Schlappner beendet. Der einstige Bundesligatrainer übergab freiwillig an seinen bisherigen Assistenten Günter Sebert. Unter ihm folgte auf einen hoffnungsvollen Heimsieg meist eine enttäuschende Auswärtsniederlage. Besonderen Grund zur Freude hatten die Waldhof-Anhänger am 23. November. Da wurde der bislang ungeschlagene Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern im ausverkauften Carl-Benz-Stadion mit 2:0 besiegt.In die Winterpause verabschiedeten sich die Waldhöfer als Tabellenzwölfter, nur einen Punkt vom ersten Abstiegsplatz entfernt. Trotz eines 4:0 Sieges zum Start ins neue Jahr gegen den FSV Zwickau gelang es nicht, das Abstiegsgespenst aus der Kurpfalz zu verjagen. Aus den folgenden sechs Spielen sprang nur ein Sieg für Mannheim heraus. Am 27. März verlor Waldhof daheim gegen die Stuttgarter Kickers mit 1:0. Damit war auch Seberts zweite Trainertätigkeit beim SVW vorzeitig beendet. Noch einen Punkt von den Abstiegsrängen entfernt wurde der bis dato weitgehend unbekannte Uwe Rapolder als neuer Hoffnungsträger auf der Trainerbank präsentiert. Mit dem Schwaben kehrte eine ganz neue Mentalität in den Club ein. Rapolder nahm Änderungen nicht nur auf dem Platz vor. Und mit 4 Punkten aus den ersten beiden Spielen hatte der neue Trainer auch einen erfolgreichen Start. Danach folgten jedoch sieben sieglose Begegnungen, die Waldhof auf einen Abstiegsplatz rutschen ließen. Besonders bitter war dabei die 0:5-Pleite auf dem Betzenberg gegen den Erzrivalen Kaiserslautern. Attila Birlik sah dabei nach einem Faustschlag gegen Gerald Ehrmann die Rote Karte. Das 2:0 am vorletzten Spieltag gegen Oldenburg ließ nochmal Hoffnung keimen. Dennoch war man auf fremde Schützenhilfe im Abstiegskampf angewiesen. Waldhof stand auf Rang 15 und hatte zwei Punkte Rückstand auf den rettenden 14. Platz. Der FC Gütersloh und Fortuna Köln waren mit jeweils zwei Punkten Vorsprung noch in Reichweite. Und tatsächlich führte Waldhof schnell beim entscheidenden Spiel in Lübeck mit 2:0. Doch noch vor der Pause konnten die Holsteiner ausgleichen und gewannen am Ende mit 3:2. Der Waldhof war damit nach 25 Jahren wieder drittklassig.
1997-1998
Nach dem Abstieg war die Mannschaft der Runde 1997-1998 nicht wieder zu erkennen.Lediglich Dennis Mackert war den Waldhof-Fans aus der Vorsaison noch bekannt.Einige der Neuverpflichtungen haben den Verein bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen, andere wiederum (wie z.B. Vilmar Santos oder Dariusz Pasieka) sind noch heute auf dem Waldhof ein Begriff. Insgesamt 39 Spieler wurden in dieser Runde eingesetzt. Da die Mannschaft ein komplett neues Bild hatte, war eine Einschätzung für den Saisonverlauf überaus schwierig. 6000 Zuschauer kamen entsprechend neugierig zur Saisonpremiere gegen Darmstadt 98 und durften sich über ein 3:0 einer unbeschwert aufspielenden Waldhof-Elf freuen. Insgesamt verlief der Saisonstart erfreulich. Und so strömten am 9. Spieltag 16000 Zuschauer zum ersten Punktspielderby gegen den VfR Mannheim seit dem 15. März 1975. Mit einem 3:1 sorgten die Blau-Schwarzen für klare Verhältnisse im Mannheimer Fußball. Leider konnte die aus aller Herren Länder zusammengewürfelte Mannschaft die Konstanz nicht über die gesamte Saison bewahren. Immer wieder gab es Rückschläge gegen vermeintlich leichte Gegner. So beendete man die Saison weit abgeschlagen hinter Aufsteiger Ulm auf dem siebten Platz. Immerhin blieb man deutlich vor dem VfR und damit die Nummer Eins der Stadt. Ob es den Wettkampf der beiden Vereine weiter geben sollte, war damals noch unklar. Es gab nach Jahren wieder Kooperationsgespräche, die erst auf eine Spielgemeinschaft, später auf eine echte Fusion hinausliefen. Aufgrund des finanziellen Risikos nahm der VfR jedoch bald wieder Abstand von den Plänen. Beim SVW wurde im November 1997 Wilfried Gaul mangels Alternativen erneut zum Präsidenten gewählt. Nach dem Abstieg stand der Unternehmer bereits in der Kritik, zumal den Verein Verbindlichkeiten von über 900 000 DM drückten. Im Oktober 1997 stieg allerdings der Filmrechtehändler Dr. Michael Kölmel beim SVW ein. Der Verein wurde entschuldet, mußte dafür aber die Werberechte an den Unternehmer abtreten, der gleichzeitig 49 % der Geschäftsanteile erhielt. Als Fernziel gaben Kölmel und der SVW die Bundesliga aus.
1998-1999
1998-1999 wurde der Etat auf DM 5,6 Mio aufgestockt. Das Ziel konnte deshalb auch nur Aufstieg heißen. Und um diesen lieferte sich die Mannschaft über den gesamten Saisonverlauf ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kickers Offenbach. Die Hessen hatten zur Winterpause mit zwei Punkten Vorsprung noch knapp die Nase vorn und gewannen auch das Spiel im Carl-Benz-Stadion vor 14 500 Zuschauern mit 2:1. Bitter für Waldhof auch die 3:0 Niederlage im Rhein-Neckar-Stadion gegen den VfR und deren Trainer Günter Sebert. In der Rückrunde seigerte sich die Multi-Kulti-Truppe vom Waldhof und konnte sich vor den Offenbacher Kontrahent schieben. Als man am 31. Spieltag auf dem Bieberer Berg zu Gast war, betrug der Vorsprung des SVW bereits 5 Punkte. 20 000 Zuschauer erlebten ein 0:0, was im Aufstiegskampf quasi eine Vorentscheidung für den SV Waldhof darstellte. Doch nicht das Spiel, vielmehr die Randerscheinungen blieben von jenem 13. Mai im Gedächtnis. Rivalisierende Fans, nicht nur der beiden beteiligten Vereine, lieferten sich Jagdszenen mit mehreren Verletzten quer durch Offenbach. Der SV Waldhof war bundesweit in den negativen Schlagzeilen. Nur acht Tage später konzentrierte sich die Berichterstattung wieder auf die sportlichen Belange des Mannheimer Traditionsvereins. Da erzielte nämlich Ning Zhou aus Peking am vorletzten Spieltag den 1:0-Siegtreffer beim SSV Reutlingen. Dies bedeutete den vorzeitigen Aufstieg und die Rückkehr nach zwei Jahren in den bezahlten Fußball.
1999-2000
Auch nach dem Wiederaufstieg wurde die Mannschaft zur Saison 1999-2000 kräftig durcheinander gewürfelt. Neu zum SV Waldhof kamen László Klausz, Sascha Licht, David Montero, Fatmir Vata, Otto Vincze sowie Hanno Balitsch aus der eigenen Jugend, nur um die wichtigsten zu nennen. Auch verließen insgesamt 19 Spieler den Club. Nach Anfangsschwierigkeiten musste sich das Team vorerst nach unten orientieren. Waldhof zierte nach dem 7. Spieltag das Tabellenende. Danach fand sich die Elf von Trainer Uwe Rapolder aber immer besser in der neuen Liga zurecht. Eine Serie von 13 Spielen ohne Niederlage ließ sogar kurzzeitig Hoffnungen auf einen direkten Durchmarsch in die Bundesliga aufkeimen. Spektakulär dabei der 5:1-Sieg der Blau-Schwarzen am 16. Spieltag bei Fortuna Köln. Fortuna-Präsident Jean Lörring entließ in einer bis heute einmaligen Aktion Trainer Harald Schumacher zur Halbzeit, als Mannheim bereits 2:0 führte. Nach vier Niedelagen aus den letzten vier Spielen wurde der SVW aber wieder ins untere Mittelfeld der Tabelle durchgereicht und beendete die Saison auf Platz 12. Siege gegen Köln, Mönchengladbach und Bochum zeigten aber die wahre Leistungsstärke der Waldhöfer. Im DFB-Pokal ärgerten die Mannheimer Bayer 04 Leverkusen mit Trainer Christoph Daum, die man mit einem 3:2 n.V. aus dem Wettbewerb wurf.
Als Belohnung wartete dafür das Traumlos Bayern München im Achtelfinale. Doch diese Begegnung wäre fast zu einer Posse für die Sportstadt Mannheim geworden. Denn die Baugenehmiguung des Carl-Benz-Stadions sah keine Wochentagsspiele nach 20:00 Uhr vor, das Fernsehen bestand jedoch auf 20:30 Uhr als Anstoßzeit. Verhandlungen über einen Ausweich in das Frankfurter Waldstadion liefen bereits auf Hochtouren, als schließlich die ARD doch noch auf 19:30 Uhr einlenkte. Die Bayern gewannen letztendlich das Achtelfinale mit 3:0, der SV Waldhof durfte sich nach dem Spiel aber über das Lob von Uli Hoeneß freuen. Das Spiel war übrigens innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Ein weiteres Highlight gab es bereits vor Saisonbeginn. Am 4. August 1999 gab der große FC Barcelona ein Stelldichein im Carl-Benz-Stadion. Vor 17 000 Zuschauern zog sich der Aufsteiger beim 0:1 mehr als beachtlich aus der Affäre. Auch außerhalb des Platzes gab es wieder Schlagzeilen: So wurde der Vertrag von Geschäftsführer Eberhard Ruf, der erst im Sommer Klaus Sinn ablösste, zum 31.12.99 gekündigt. Wenige Tage nach Bekanntgabe verunglückte Ruf in der Nacht auf Heiligabend bei einem Autounfall nahe Ludwigsburg tödlich. Nachfolger wurde Dieter Dollmann.
Gesamtübersicht
Das Jahre
- Das Jahr 1990
- Das Jahr 1991
- Das Jahr 1992
- Das Jahr 1993
- Das Jahr 1994
- Das Jahr 1995
- Das Jahr 1996
- Das Jahr 1997
- Das Jahr 1998
- Das Jahr 1999
- Das Jahr 2000
Die Saison
- Saison 1990-1991
- Saison 1991-1992
- Saison 1992-1993
- Saison 1993-1994
- Saison 1994-1995
- Saison 1995-1996
- Saison 1996-1997
- Saison 1997-1998
- Saison 1998-1999
- Saison 1999-2000
- Saison 2000-2001
Literatur
- Dr. med. Helmut Klingen: 50 Jahre SV Waldhof Mannheim. A.Rausch, Heidelberg 1957
- Rudolf Hahner: 75 Jahre SV Waldhof Mannheim 07 e.V.. Mannheim 1982
- Joachim Bremser: Wunder Waldhof. Biblis 1983
- Fritz Glanzner und Kurt Schaller: Günter Sebert - Waldhof ist mein Leben . TIP-Verlag, Lampertheim 1985
- Günter Rohrbacher-List: Blau und Schwarz - Der SV Waldhof. Waldkirch Verlag, Mannheim 2004, ISBN 3-927455-15-6
- Günter Rohrbacher-List: das SV WALDHOF lexikon. Waldkirch Verlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-927455-33-7
- Karl-Heinz Schwarz-Pich: 100 Jahre SV Waldhof Mannheim 1907-2007. Grunert Medien & Kommunikation GmbH, Mannheim 2007, ISBN 978-3-00-019800-7
Weblinks
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