Fußball-Weltmeisterschaft 1974
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Fußball-Weltmeisterschaft 1974 | |
Anzahl Nationen | 16 (von 99 Bewerbern) |
Sieger | Deutschland (2. Titel) |
Austragungsort | Deutschland |
Eröffnungsspiel | 13. Juni 1974 |
Endspiel | 7. Juli 1974 |
Spiele | 38 |
Tore | 97 (Ø: 2.55 pro Spiel) |
Zuschauer | 1.774.022 (Ø: 46.685 pro Spiel) |
Torschützenkönig | Grzegorz Lato (Polen) 7 Tore |
Die Endrunde zur 10. Fußball-Weltmeisterschaft wurde vom 13. Juni bis zum 7. Juli 1974 in der Bundesrepublik Deutschland ausgetragen. Am Turnier nahmen sechzehn Nationalmannschaften teil, die in 38 Spielen den Sieger ermittelten. Hierbei war die Endrunde erstmals in eine erste und zweite Finalrunde unterteilt. Die Ersten und Zweiten aus den vier Gruppen der ersten Finalrunde wurden den beiden Gruppen der zweiten Finalrunde zugeteilt. Deren Sieger standen im Finale um den WM-Titel, die Gruppenzweiten kämpften um den dritten Platz.
Die Bundesrepublik Deutschland gewann das Turnier nach einem 2:1-Sieg über die Niederlande im Finale von München und wurde damit zum zweiten Mal nach 1954 Fußball-Weltmeister. Den dritten Platz belegte die Mannschaft Polens, die mit Grzegorz Lato, der während des Turniers sieben Tore erzielte, auch den Torschützenkönig stellte.
Die 1974 erstmals in Deutschland ausgetragene Fußball-Weltmeisterschaft fand in neun verschiedenen Städten statt. Insgesamt rund 1,77 Millionen Besucher verfolgten die Begegnungen des dreiwöchigen Turniers in den Stadien.
Inhaltsverzeichnis
Gastgeber und Austragungsorte
Nach mehreren erfolglosen Bewerbungen erhielt die Bundesrepublik Deutschland am 6. Juli 1966 während des FIFA-Kongresses in London den Zuschlag für die Austragung der Weltmeisterschaft 1974.[1] Das Votum war einstimmig. Doch auch die unterlegenen Mitbewerber Argentinien und Spanien gingen nicht leer aus. Argentinien bekam die Ausrichtung der WM 1978 und Spanien die Ausrichtung der WM 1982 zugesprochen. Spanien hatte somit fast 16 Jahre Zeit, um sich auf die WM 1982 vorzubereiten, so viel wie kein anderer Veranstalter zuvor und danach.
Bereits drei Monate zuvor, am 16. April 1966, erhielt die bayerische Landeshauptstadt München den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1972. Das Jahr 1966 bedeutete somit einen Durchbruch für die bundesdeutsche Sportdiplomatie, da Deutschland 21 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Herrschaft wieder für würdig befunden wurde, die beiden bedeutendsten internationalen Sportveranstaltungen auszurichten.[2]
Die Spiele wurden an folgenden Orten ausgetragen:[3]
- Berlin: Das Olympiastadion, die Heimstätte von Hertha BSC war mit 85.000 Plätzen (davon 61.800 Sitzplätze) das größte deutsche Stadion während der WM 1974. In dem für 25 Millionen Mark umgebauten Stadion fanden drei Spiele der ersten Finalrunde statt.
- Dortmund: Im für 33 Millionen Mark neu errichteten Westfalenstadion – der Heimat von Borussia Dortmund, die zu jener Zeit in der 2. Liga spielten – fanden 53.600 Zuschauer Platz (davon 16.500 Sitzplätze). Es war das einzige Fußballstadion ohne Laufbahn und unterschritt mit seiner Kapazität von 53.600 Plätzen die Mindestanforderung von 60.000, konnte aber mit einer Überdachung von circa 90 % der Zuschauerplätze aufwarten. Das kleinste Stadion der Weltmeisterschaft von 1974 war Austragungsort von drei Spielen der ersten und einem Spiel der zweiten Finalrunde.
- Düsseldorf: Das Rheinstadion von Fortuna Düsseldorf war Austragungsort zweier Erstrunden- und dreier Zweitrundenbegegungen. Die 70.100 Zuschauer (31.600 Sitzplätze) fassende Spielstätte wurde vor dem WM-Turnier für 24 Millionen Mark umgebaut.
- Frankfurt am Main: Im Waldstadion fand am 13. Juni 1974 das Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Jugoslawien statt. Daneben wurden im Stadion, in dem die Frankfurter Eintracht ihre Heimspiele austrägt, zwei weitere Spiele der ersten Finalrunde und zwei Spiele der zweiten Finalrunde ausgetragen. Das für 27 Millionen Mark umgebaute Stadion fasste 62.200 Besucher (davon 29.200 Sitzplätze).
- Gelsenkirchen: Das für 55 Millionen Mark neu errichtete Parkstadion war die Heimat des Fußballklubs Schalke 04. Die 70.000 Zuschauer (darunter 36.000 Sitzplätze) fassende Spielstätte war Austragungsort von zwei Spielen der ersten und drei Spielen der zweiten Finalrunde.
- Hamburg: Im für 17 Millionen Mark umgebauten Volksparkstadion fanden drei Erstrundenspiele statt. Die Heimat des Hamburger SV bot Platz für 65.000 Zuschauer (davon 28.000 Sitzplätze).
- Hannover: Im Niedersachsenstadion von Hannover 96 fanden zwei Spiele der ersten Finalrunde und zwei Spiele der zweiten Finalrunde statt. Das 60.400 Besucher (40.850 Sitzplätze) fassende Stadion wurde für die Weltmeisterschaft für 26 Millionen Mark umgebaut.
- München: Im für die Olympischen Sommerspiele 1972 für 85 Millionen DM (ohne Dach) errichteten Olympiastadion fanden drei Spiele der Vorrunde und das Endspiel sowie das Spiel um Platz drei statt. Das Stadion des FC Bayern München verfügte über 76.000 Plätze (davon 44.200 Sitzplätze).
- Stuttgart: Das Neckarstadion, Heimat des VfB Stuttgart, war Schauplatz dreier Erstrunden- und eines Zweitrundenspiels. Das für 22 Millionen Mark umgebaute Stadion bot 72.200 Plätze (davon 34.400 Sitzplätze).
Qualifikation
Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974
Die Bewerbungsfrist zur Teilnahme an der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974 endete am 30. Juni 1971. Die Auslosung der Qualifikationsgruppen fand am 17. Juli 1971 in Düsseldorf statt. Von 99 gemeldeten Nationen waren zwei direkt für die Endrunde qualifiziert. Nachdem sieben Mannschaften ihre Teilnahme zurückgezogen hatten, nahmen schließlich 90 an der Qualifikation teil.[4] Neben dem amtierenden Weltmeister Brasilien und Gastgeber Deutschland, die automatisch zur Teilnahme am Turnier berechtigt waren, konnten sich vierzehn weitere Mannschaften für die WM-Endrunde qualifizieren.
Überraschend dabei war insbesondere das Ausscheiden Englands gegen Polen, womit bei der Weltmeisterschaft 1974 mit England ein früherer Weltmeister fehlte. Zum wiederholten Male setzte sich auch Bulgarien durch. Diesmal gegen Portugal, dessen große Zeit von Eusébio endgültig vorbei war. Ebenfalls etwas unerwartet schieden in der Qualifikation weiterhin Spanien gegen Jugoslawien und Mexiko gegen Haiti aus. Neben den Fußballern der Karibikinsel schafften erstmals auch die DDR, Australien und Zaire, als erste schwarzafrikanische Mannschaft überhaupt, die Qualifikation.
Während die Sieger der restlichen Qualifikationsgruppen direkt für die Weltmeisterschaft qualifiziert waren, musste die Sowjetunion als Erster der Europagruppe 9 in zwei Play-Off-Spielen um die Teilnahme an der WM-Endrunde gegen Chile, den Sieger der Südamerika-Gruppe 3, antreten. Im ersten Spiel in Moskau trennten sich beide mit 0:0. Zum Rückspiel in Chile trat die Sowjetunion nicht an, da das Spiel im Stadion von Santiago de Chile, in dem während des Militärputsches im September 1973 Oppositionelle inhaftiert worden waren, durchgeführt werden sollte. Obwohl eine der beiden Mannschaften fehlte, wurde das Spiel angepfiffen, jedoch nach dem 1:0 abgebrochen, da mangels teilnehmender sowjetischer Spieler kein Wiederanstoß möglich war.[5]
Für die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in der Bundesrepublik Deutschland qualifizierten sich schließlich folgende Mannschaften:
9 aus Europa | Bulgarien | Deutschland | DDR | Italien | Jugoslawien |
Niederlande | Polen | Schottland | Schweden | ||
4 aus Südamerika | Argentinien | Brasilien | Chile | Uruguay | |
1 aus Nord- und Mittelamerika | Haiti | ||||
1 aus Afrika | Zaire | ||||
1 aus Asien und Ozeanien | Australien |
Modus und neuer WM-Pokal
Die WM 1974 wurde nach einem neuen Modus ausgetragen. Zwar bildeten die 16 Teilnehmer wie gehabt vier Gruppen mit je vier Mannschaften, von denen sich jeweils die ersten beiden für die nächste Runde qualifizierten. Das Turnier wurde aber nicht im K.-o.-System fortgesetzt, sondern in zwei Zwischenrunden-Gruppen mit je vier Mannschaften. Die Sieger der zweiten Finalrunde bestritten das Endspiel um die Weltmeisterschaft, die Zweitplatzierten das Spiel um Platz drei.
Bei Punktgleichheit mehrerer Mannschaften in den Gruppenspielen entschied zunächst die Tordifferenz und dann die Anzahl der erzielten Treffer über die Platzierung. Bei übereinstimmenden Punkten und Toren hätte in der ersten Finalrunde das Los, in der zweiten Finalrunde zunächst das Ergebnis der ersten Runde und schließlich ebenfalls das Los über den endgültigen Tabellenstand entschieden.
Ein Unentschieden im Finale sowie im Spiel um den dritten Platz hätte zunächst zur Verlängerung der Spielzeit geführt. Hätte auch die Verlängerung keine Entscheidung gebracht, wäre der Sieger im Spiel um Platz drei direkt im Elfmeterschießen ermittelt worden. Beim Endspiel hätte es eine Neuansetzung innerhalb der nächsten Tage gegeben. Erst nach einem Unentschieden trotz Verlängerung im zweiten Finale hätte ein Elfmeterschießen die Weltmeisterschaft 1974 entschieden [6].
Nachdem der Coupe Jules Rimet nach der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko mit dem dritten Titelgewinn der Brasilianer in den ständigen Besitz der Südamerikaner überging, stiftete der Weltverband FIFA für die kommenden Weltmeisterschaften den neuen FIFA WM-Pokal. Künstler aus sieben Ländern reichten insgesamt 53 Entwürfe für einen neuen Weltpokal ein. Die Entscheidung fiel schließlich auf das Werk des italienischen Künstlers Silvio Gazzaniga, dessen Trophäe zwei triumphierende Fußballspieler, die gemeinsam die Weltkugel in ihren ausgestreckten Händen halten beschreibt.
Der bei der Weltmeisterschaft 1974 erstmals überreichte Pokal besteht aus massivem 18-karätigen Gold, ist 36,8 Zentimeter hoch und wiegt 6175 Gramm. Im Sockel, auf dessen Unterseite die Gewinner des Pokals eingraviert werden, sind zwei Ringe aus dem Halbedelstein Malachit eingelegt.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger bleibt die neue Trophäe stets Eigentum der FIFA und kann nicht dauerhaft von einem Land gewonnen werden. Der amtierende Weltmeister behält den Pokal bis zur nächsten WM und bekommt im Anschluss eine Nachbildung, die allerdings nicht wie das Original aus massivem Gold, sondern lediglich vergoldet ist. [7]
Auslosung
Die Auslosung der WM-Endrunde fand am 5. Januar 1974 im großen Sendesaal des Hessischen Rundfunks in Frankfurt statt. Die Veranstaltung wurde weltweit von schätzungsweise 800 Millionen Menschen verfolgt.
Für die Auslosung wurden die qualifizierten Mannschaften in vier Töpfe aufgeteilt. Die Zuordnung erfolgte nach einem Beschluss der FIFA vom selben Tage. Als Grundlage dienten neben einer Beurteilung des Leistungsvermögens, welches sich aus früheren Erfolgen und augenblicklichen Resultaten addierte, auch geografische, kontinentale sowie sportpolitische Aspekte. Eine Besonderheit war, dass zum Zeitpunkt der Auslosung erst fünfzehn der insgesamt sechzehn Teilnehmer bekannt waren, da in der Qualifikationsgruppe 7 ein Entscheidungsspiel zwischen Spanien und dem sich schließlich qualifizierenden Jugoslawien nötig war, welches erst am 13. Februar 1974 stattfand. Die vier Töpfe beinhalteten schließlich:
- Topf 1: Brasilien, Italien, Deutschland, Uruguay (die vier Erstplatzierten der WM 1970)
- Topf 2: Argentinien, Chile, Niederlande, Schottland (Südamerika und Westeuropa)
- Topf 3: Polen, Bulgarien, DDR, Jugoslawien bzw. Spanien (Osteuropa)
- Topf 4: Zaire, Australien, Haiti, Schweden (Außenseiter)
Die Bundesrepublik Deutschland und Brasilien waren bereits vorab als Kopf der Gruppen I und II gesetzt. Bei der rund 35 Minuten dauernden Auslosung wurden durch den Schöneberger Sängerknaben Detlef Lange[8] die restlichen Mannschaften aus den einzelnen Töpfen zugelost. Hierbei wurden aus Topf 2 die Mannschaften aus Argentinien und Chile nicht Brasilien oder Uruguay zugelost, um sicherzustellen, dass sich in jeder Vorrundengruppe eine südamerikanische Mannschaft befand. Sensation der Auslosung war das Zusammentreffen der beiden deutschen Mannschaften in Gruppe I. Nachdem FIFA-Präsident Sir Stanley Rous das Los verkündete, trat im Saal zunächst für einige Augenblicke Stille ein, denen ein langanhaltender Beifall folgte. Im Anschluss an die Veranstaltung kam das Gerücht auf, die DDR würde aufgrund des Aufeinandertreffens mit der Bundesrepublik Deutschland einen WM-Rückzug erwägen. Dies wurde von den Verantwortlichen der DDR jedoch schnell dementiert.[9]
Die Auslosung ergab folgende Gruppeneinteilung:
Gruppe I | Gruppe II | Gruppe III | Gruppe IV |
---|---|---|---|
Chile | Brasilien | Uruguay | Argentinien |
Deutschland | Schottland | Niederlande | Italien |
DDR | Jugoslawien | Bulgarien | Polen |
Australien | Zaire | Schweden | Haiti |
Eröffnungsfeier
Die Eröffnungsfeier der 10. Fußball-Weltmeisterschaft fand am 13. Juni 1974 im Vorfeld des Eröffnungsspiels zwischen Weltmeister Brasilien und Jugoslawien statt. Es war das erste Mal, dass eine WM nicht durch ein Spiel des Gastgebers, sondern durch den amtierenden Weltmeister eröffnet wurde. Dies blieb dann auch so bis zur WM 2002. Erst bei der WM 2006 bestritt wieder der Gastgeber das Eröffnungsspiel.
Für die Eröffnung des Turniers war Frankfurt am Main, der Sitz des Deutschen Fußball-Bundes, gewählt worden. Am Eröffnungstag lag der Ort der Veranstaltung unter einer dichten Wolkendecke, sodass es fast ununterbrochen regnete und die Temperatur bei lediglich 13 °C lag. Um 15 Uhr begann die rund 90 Minuten dauernde Eröffnungsfeier im Frankfurter Waldstadion mit einer Fanfare der Big-Band der Bundeswehr. Im Anschluss wurde jedes der sechzehn teilnehmenden Länder durch eine Folkloregruppe oder einen Künstler repräsentiert. Sie verbargen sich unter sechzehn riesigen, auf dem Stadionrasen liegenden Plastik-Fußbällen, die sich zu ihrem Auftritt wie eine Blumenblüte öffneten. Den Anfang machte das jugoslawische Ensemble „Gradimir“. Es folgten unter anderem Fahnenschwinger aus Florenz, Dudelsackpfeifer aus Schottland, Gauchos aus Chile, Holzschuhtänzer aus Holland, die populäre polnische Sängerin Maryla Rodowicz sowie die brasilianische Sambatanzgruppe „Ballett Tropical“. Für die Bundesrepublik trat eine Trachtengruppe von der Mosel auf, für die DDR Frank Schöbel und eine gemischte Balletttanzgruppe mit dem Lied Freunde gibt es überall.
Nachdem Uwe Seeler und Pelé am Mittelkreis symbolisch den alten und den neuen Weltpokal untereinander austauschten, begrüßte Hermann Neuberger, der Chef des Organisationskomittees, die Gäste aus aller Welt. Während mehr als 2000 weißgekleidete Frankfurter Schulkinder das Emblem der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 auf dem Rasen formierten, erhob sich der scheidende Bundespräsident Gustav Heinemann auf der Ehrentribüne und eröffnete das Turnier mit den Worten: „Ein herzliches Willkommen den vielen tausend Gästen aus allen Erdteilen, die zur Fußball-Weltmeisterschaft in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind. Ich hoffe, dass die Spiele der X. Fußball-Weltmeisterschaft Spiele der Freundschaft und der Fairness sein werden. Die Spiele der X. Fußball-Weltmeisterschaft sind eröffnet.“[10]
Spielergebnisse
Erste Finalrunde
Gruppe I
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | DDR | 4:1 | 5:1 |
2 | Deutschland | 4:1 | 4:2 |
3 | Chile | 1:2 | 2:4 |
4 | Australien | 0:5 | 1:5 |
Die DDR wurde entgegen den Erwartungen von Experten Gruppensieger. Nach einem 2:0 gegen Australien und einem 1:1 gegen Chile fand in der ersten Finalrunde das einzige jemals ausgetragene Länderspiel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR statt. Die Auswahl der DDR gewann durch ein Tor von Jürgen Sparwasser mit 1:0.
Die hohen Erwartungen, die der Bundesrepublik Deutschland als amtierendem Europameister und WM-Favoriten entgegengebracht wurden, erfüllten sich in der ersten Finalrunde nicht. Dem mühsamen 1:0-Sieg über Chile und dem 3:0 im Spiel gegen Außenseiter Australien folgte die historische Niederlage gegen die Auswahl der DDR. Es war das einzige Spiel, das die Bundesrepublik während dieser WM verlor. Positiver Effekt der Niederlage war, dass die Bundesrepublik als Vorrundenzweiter in der Zwischenrundengruppe B spielte und somit nicht gegen die als deutlich schwerer eingeschätzten Gegner Brasilien, Argentinien und Niederlande antreten musste. Zudem führte die Niederlage in der folgenden Nacht im Mannschaftshotel zu einer legendären Aussprache der bundesdeutschen Mannschaft („Nacht von Malente“), in der die Mannschaft nach Aussage von Franz Beckenbauer „aus einem zerstrittenen Haufen zu einer Einheit“ wurde.[11]
Chile enttäuschte bei der Weltmeisterschaft 1974. Nach der erwarteten Auftaktniederlage gegen die bundesdeutsche Mannschaft folgten zwei Unentschieden gegen die DDR und Australien. Damit waren die beiden deutschen Mannschaften bereits vor ihrem letzten Gruppenspiel für die zweite Finalrunde qualifiziert und Chile ausgeschieden. Für Aufsehen sorgten nur die politischen Randerscheinungen um die Mannschaft von Chile. Beim ersten Spiel gegen die bundesdeutsche Mannschaft wurde das Spiel durch Demonstranten gegen den Putsch in Chile von 1973 gestört. Besonders brisant war auch die Begegnung gegen die DDR, da viele Exil-Chilenen in der DDR Asyl erhalten hatten.
Der Auftritt des kampfstarken Debütanten Australien überraschte positiv. So benötigte die Auswahl der DDR bei ihrem 2:0-Sieg fast eine Stunde, um gegen Australien in Führung zu gehen. Auch gegen die Bundesrepublik Deutschland schaffte es die Mannschaft, ein Debakel zu verhindern, und unterlag lediglich mit 0:3. Im abschließenden Gruppenspiel gegen Chile feierte Australien sogar einen Punktgewinn.
Gruppe II
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Jugoslawien | 10:1 | 4:2 |
2 | Brasilien | 3:0 | 4:2 |
3 | Schottland | 3:1 | 4:2 |
4 | Zaire | 0:14 | 0:6 |
Etwas überraschend konnte sich Jugoslawien als Gruppenerster für die zweite Finalrunde qualifizieren. Bereits beim 0:0 im Eröffnungsspiel gegen den amtierenden Weltmeister Brasilien stellten die Jugoslawen die bessere Mannschaft. Es folgten ein 9:0 gegen die überforderte Mannschaft von Zaire und ein abschließendes 1:1 gegen Schottland.
Die Mannschaft Brasiliens enttäuschte. Der amtierende Weltmeister konnte für die vier Jahre zuvor erfolgreichen Spieler um Weltstar Pelé keinen gleichwertigen Ersatz finden. Deshalb mussten sie die Abwehr auf Kosten des Angriffs verstärken und verzichteten dabei auf ihr gewohntes schönes Spiel. Durch zwei Unentschieden und einen Sieg über Zaire konnten sie dennoch die zweite Finalrunde erreichen.
Schottland schied als einzige Mannschaft, die während des Turniers keine Niederlage hinnehmen musste, sehr unglücklich aufgrund der schlechteren Tordifferenz aus. Ausschlaggebend hierfür waren die zu wenig erzielten Tore gegen den „Fußballzwerg“ aus Zaire, der im ersten Gruppenspiel lediglich mit 2:0 besiegt wurde, während Jugoslawien mit 9:0 und Brasilien mit 3:0 gegen Zaire gewinnen konnten und die drei direkten Begegnungen unentschieden endeten.
Die als klarer Außenseiter gestartete Mannschaft Zaires beendete das Turnier mit drei Niederlagen und 0:14 Toren. Das 0:9 gegen Jugoslawien bedeutete dabei die bis dahin höchste Niederlage einer Mannschaft bei einer Weltmeisterschaftsendrunde. Dennoch haben die Afrikaner nicht enttäuscht, sondern konnten viele Sympathien gewinnen. Experten bescheinigten ihnen eine „brasilianische Ballbehandlung“ und „europäische Kondition“. Was fehlte, war die internationale Erfahrung.
Gruppe III
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Niederlande | 6:1 | 5:1 |
2 | Schweden | 3:0 | 4:2 |
3 | Bulgarien | 2:5 | 2:4 |
4 | Uruguay | 1:6 | 1:5 |
Die Niederlande waren die einzige Mannschaft, die bereits in der ersten Finalrunde ihrer Favoritenrolle gerecht werden konnte. Nach zwei überzeugenden Siegen gegen Uruguay und Bulgarien sowie einem 0:0 gegen Schweden galten die Niederländer nach Abschluss der Vorrunde als größter Anwärter auf den Weltmeistertitel.
Schweden, das im Vorfeld der Gruppenauslosung lediglich in den Topf der „Außenseiter“ eingeteilt wurde, konnte sich als Gruppenzweiter für die zweite Finalrunde qualifizieren. Dabei profitierten die zuvor nicht so hoch eingeschätzten Fußballspieler Schwedens von der Auslandserfahrung ihrer Stürmer Roland Sandberg und Ralf Edström sowie des Mittelfeldspielers Björn Nordqvist, die zusammen mit dem Torhüter Ronnie Hellström selbst den Niederländern beim 0:0 das Konzept verdarben.
Den Bulgaren gelang es auch nach der vierten Endrundenteilnahme nicht, einen WM-Sieg zu erringen. Nach zwei Unentschieden gegen Schweden und Uruguay verloren die Bulgaren, die mit Christo Bonew nur einen Spieler von Format hatten, im abschließenden Gruppenspiel mit 1:4 gegen die Niederlande.
Die Gegner in Gruppe III zeigten der Mannschaft Uruguays, dass der frühere Weltmeister und Olympiasieger außer seiner großen Tradition im Jahr 1974 nicht mehr viel zu bieten hatte. Mit einem Altersschnitt des WM-Aufgebots von 29 Jahren und 4 Monaten zeigten sie „Altherrenfußball“ ohne Tempo und Sicherheit. So gelang Uruguay, das vier Jahre zuvor noch Vierter geworden und dabei letztmalig bei einer Weltmeisterschaft unter die besten Acht vorgestoßen war, nur ein einziger Punkt gegen Bulgarien.
Gruppe IV
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Polen | 12:3 | 6:0 |
2 | Argentinien | 7:5 | 3:3 |
3 | Italien | 5:4 | 3:3 |
4 | Haiti | 2:14 | 0:6 |
Polen zeigte sich bereits in der ersten Finalrunde sehr stark. Als einziges Team war man nach der Vorrunde ohne Verlustpunkt und bot zudem einen begeisternden Fußball, sodass die Mannschaft vom Publikum frenetisch gefeiert wurde. Das Spiel des Olympiasiegers von 1972 war in der Konzeption klar angelegt und mit so großem Tempo ausgeführt, dass Polen die Gruppe 4 klar beherrschte und die Konkurrenten Argentinien, Haiti sowie Italien in den Schatten stellte.
Die Argentinier imponierten ebenfalls durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, die dennoch Raum für Solisten und Ballkünstler wie Carlos Babington gab. Nach der 2:3-Auftaktniederlage gegen Polen und dem 1:1 gegen Italien erreichte Argentinien aufgrund der besseren Tordifferenz die zweite Finalrunde. Ausschlaggebend hierfür war der 4:1-Sieg im abschließenden Vorrundenspiel gegen Haiti.
Die Sensation der ersten Finalrunde war das Ausscheiden Italiens, eines der großen Favoriten im Vorfeld der Weltmeisterschaft 1974. Bereits im ersten Spiel, gegen den „Fußballzwerg“ Haiti, taten sich die Italiener schwer. Erst nachdem Haiti mit 1:0 in Führung ging – und Torhüter Dino Zoff nach 1143 Länderspielminuten erstmals wieder ein Tor kassierte –, wachten die Südeuropäer auf und gewannen schließlich noch mit 3:1. Es folgten ein schmeichelhaftes 1:1 gegen Argentinien und ein 1:2 gegen Polen. Aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Argentinien bedeutete dies das Ausscheiden.
Haiti kam über die Rolle eines Punktelieferanten nicht hinaus. Nachdem die Mannschaft gegen Italien noch durch Emmanuel Sanon in Führung ging und am Ende vor allem wegen mangelnder Kondition verlor, unterlag sie im zweiten Spiel gegen Polen hauptsächlich aus taktischen Gründen. Haiti vernachlässigte die Deckung, und die Polen hatten beim 7:0 ein leichtes Spiel, sodass sie ohne Schwierigkeiten noch höher hätten gewinnen können. Im letzten Spiel hatten die Haitianer aus dem Spiel gegen Polen gelernt und versuchten die Argentinier durch Drosseln des Tempos und Ballhalten nicht ins Spiel kommen zu lassen. Nachdem Argentinien zu Beginn des Spiels mit der ungewöhnlichen Taktik des Gegners nicht zurechtgekommen war, verlor Haiti das Spiel dennoch mit 1:4.
Zweite Finalrunde
Gruppe A
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Niederlande | 8:0 | 6:0 |
2 | Brasilien | 3:3 | 4:2 |
3 | DDR | 1:4 | 1:5 |
4 | Argentinien | 2:7 | 1:5 |
Gruppe B
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Deutschland | 7:2 | 6:0 |
2 | Polen | 3:2 | 4:2 |
3 | Schweden | 4:6 | 2:4 |
4 | Jugoslawien | 2:6 | 0:6 |
Erstmalig in der Geschichte der Weltmeisterschaften spielten die besten acht Mannschaften die beiden Finalisten nicht in einer K.-o.-Runde, sondern einer weiteren Gruppenphase aus. Zwar hatte es 1950 schon eine zweite Gruppenphase gegeben, damals spielten aber nur die besten Vier gegeneinander und es gab kein Endspiel. Mit dieser Neuerung wollte man verhindern, dass ein Favorit durch eine Niederlage in der K.-o.-Runde früh ausschied wie bei der WM 1970 die Engländer, und zum anderen kam es dadurch zu mehr Spielen und damit höheren Einnahmen. So musste eine Mannschaft, die Weltmeister werden wollte, erstmals sieben statt zuvor sechs Spiele bestreiten. Die Gesamtzahl der Spiele erhöhte sich damit von 32 auf 38, womit sich auch die Investitionen in den Stadionneu- und -umbau besser begründen ließen, zumal es im Gegensatz zur WM 1970 neun statt fünf Austragungsorte gab.
Dieser Modus hatte auch bei der folgenden Weltmeisterschaft in Argentinien Bestand. Dort zeigten sich aber erste Schwächen, als Argentinien nur wegen des besseren Torverhältnisses gegenüber Brasilien das Endspiel erreichte. Nach einer noch weniger gelungenen Zwischenlösung bei der WM 1982 ging man ab der WM 1986 nach der Vorrunde wieder zum K.-o-System über.
Die Zuordnung zu den beiden Gruppen der zweiten Finalrunde wurde im Vorfeld mit der Absicht festgelegt, dass der Veranstalter Deutschland und der Weltmeister Brasilien als potentielle Gruppensieger ihrer Vorrundengruppen in der zweiten Finalrunde nicht aufeinandertreffen würden. Die Bundesrepublik wäre dann in Gruppe A und Brasilien in Gruppe B gekommen. Da beide in ihrer Vorrundengruppe aber nur Zweite geworden waren, kam es genau umgekehrt: Die Bundesrepublik Deutschland kam als Gruppenzweiter in die Gruppe B, die DDR als Gruppensieger traf dagegen als erste deutsche Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft in Gruppe A auf Brasilien, das in seiner Gruppe hinter Jugoslawien aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter geworden war.
Auch wenn es durch diese zweite Gruppenphase keine echten Halbfinalspiele gab, so kam es doch aufgrund der Spielreihenfolge und Ergebnisse der ersten Gruppenspiele zu zwei Quasi-Halbfinalspielen. In Gruppe A trafen Brasilien und die Niederlande, die zuvor beide gegen Argentinien und die DDR gewonnen hatten, im letzten Spiel aufeinander, wobei den Niederländern schon ein Unentschieden zum Finaleinzug gereicht hätte. In einem von den Brasilianern überaus hart geführten Spiel konnten sich die Niederländer mit 2:0 durchsetzen.
Ähnlich war die Konstellation vor dem letzten Spiel in Gruppe B: Die Bundesrepublik Deutschland hatte durch eine Steigerung gegenüber der Vorrunde zunächst Jugoslawien und Schweden besiegt, den Polen war dies ebenfalls gelungen. Durch das bessere Torverhältnis genügte den Deutschen aber ein Unentschieden im letzten Spiel gegen Polen. Dieses Spiel am 3. Juli 1974 im Frankfurter Waldstadion ging als „Wasserschlacht von Frankfurt“ in die Fußballgeschichte ein. Vor Spielbeginn machte ein Wolkenbruch den Rasen unbespielbar. Die Feuerwehr versuchte, das Wasser mit Walzen vom Platz zu verdrängen. Gemeinhin galt Polen damals als die technisch bessere Elf; aufgrund der widrigen Platzverhältnisse konnte sie ihre Stärke jedoch nicht ausspielen, und die Bundesrepublik Deutschland qualifizierte sich für das Finale mit einem 1:0-Sieg. Das Tor erzielte Gerd Müller, der damit in der ewigen Torschützenliste mit Just Fontaine gleichzog.
Insgesamt wurden in der Zwischenrunde 30 Tore in 12 Spielen geschossen, davon die Hälfte von den beiden späteren Finalisten Deutschland und Niederlande.
Spiel um Platz drei
6. Juli 1974 | München | Polen | – | Brasilien | 1:0 (0:0) |
Einen Tag vor dem Endspiel wurde im Münchner Olympiastadion das Spiel um Platz Drei ausgetragen. Am 6. Juli 1974 trafen der entthronte Weltmeister Brasilien und Polen, die Überraschungsmannschaft der WM, aufeinander. In einem an Höhepunkten armen Spiel vor 77.500 Zuschauern startete der polnische Rechtsaußen Grzegorz Lato in der 79. Minute einen Alleingang, umspielte 30 Meter vor dem Tor den Brasilianer Zé Maria, lief auf halbrechter Position bis zum Strafraum und schob aus 13 Metern zum entscheidenden 1:0 ein. Latos siebter Turniertreffer bescherte Polen den sensationellen dritten Rang. Gleichzeitig festigte er damit seine Führung im Kampf um den Titel des WM-Torschützenkönigs, den er schließlich gewann, weil ihn die in der Torschützenliste folgenden im abschließenden Finale nicht mehr überholen konnten.
Finale
Paarung | Vorlage:Germany Deutschland – Vorlage:The Netherlands Niederlande |
Ergebnis | 2:1 (2:1) |
Datum | 7. Juli 1974 |
Stadion | Olympiastadion, München 75.200 Zuschauer |
Schiedsrichter | John Taylor (England) |
Tore | 0:1 Neeskens (2.) 1:1 Breitner (26.) 2:1 Müller (43.) |
Deutschland | Maier – Vogts , Beckenbauer , Schwarzenbeck, Breitner – Bonhof, Hoeneß, Overath – Grabowski, G. Müller , Hölzenbein Trainer: Helmut Schön |
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Niederlande | Jongbloed – Suurbier, Rijsbergen (68. de Jong), Haan, Krol – Jansen, Neeskens , Van Hanegem – Rep, Cruyff , Rensenbrink (46. R. van de Kerkhof) Trainer: Rinus Michels |
Direkt nach dem Anstoß startete der holländische Spieler Johan Cruyff ein Solo. Cruyff drang in den deutschen Strafraum ein und wurde von Uli Hoeneß gefoult. Bis dahin hatte noch kein deutscher Spieler den Ball berührt. Der englische Schiedsrichter John Taylor entschied auf Strafstoß – umstritten, denn das Foul geschah unmittelbar an der Strafraumgrenze. Neeskens trat zum Elfmeter an und erzielte das 0:1. Die Bundesrepublik Deutschland konnte sich im Folgenden nur langsam von diesem Schock erholen, wurde dann jedoch stärker. Hölzenbein trat in der 25. Minute an, ließ im Strafraum zwei Niederländer stehen und wurde vom dritten (Jansen) zu Fall gebracht. Der englische Unparteiische entschied erneut auf einen ebenfalls umstrittenen Strafstoß.
Den Elfmeter verwandelte Paul Breitner zum 1:1. Die Deutschen spielten nach dem Ausgleich überlegen. Beckenbauer scheiterte jedoch mit einem Freistoß an Jongbloed. Vogts und Grabowski vergaben ebenfalls gute Chancen zur Führung. In der 42. Minute passte Bonhof nach schöner Vorarbeit in die Mitte zu Gerd Müller. Der ließ – bedrängt von zwei Holländern – den Ball zunächst etwas abprallen, drehte sich um die eigene Achse und erwischte Jongbloed auf dem falschen Fuß. Der Ball rollte zum 2:1 für die Deutschland flach ins linke Eck.
Die zweiten 45 Minuten wurden zur Abwehrschlacht der Deutschen. In der 48. Minute köpfte Bonhof noch um Zentimeter am linken Pfosten des holländischen Tores vorbei. Danach waren die Niederländer spielbestimmend, scheiterten aber mit zahlreichen Chancen, unter anderen von Rep und van Hanegem, am deutschen Torwart Sepp Maier. Ein regulärer Treffer durch Gerd Müller zum 3:1 wurde wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt. In der 85. Minute verweigerte der Schiedsrichter einen klaren Strafstoß nach einem Foul an Hölzenbein. Neeskens verfehlte kurz vor Schluss knapp das Tor, und die deutsche Mannschaft hielt letztendlich den Vorsprung. Das Siegtor durch Gerd Müller war sein 14. WM-Tor - gleichzeitig sein letztes Länderspieltor - und brachte ihm damit die alleinige Führung in der ewigen Torschützenliste. Diese Führung entriss ihm bei der WM 2006 der Brasilianer Ronaldo, der den Rekord auf 15 Tore steigerte.
Weltmeister Bundesrepublik Deutschland
Pressestimmen zum Finale der WM 1974[12] „Es war ein hart umkämpfter, aber ein verdienter Sieg der Deutschen.“ „Wenn die Mannschaft das Anfangstempo durchgehalten hätte, wäre sie Weltmeister geworden.“ „Die Holländer mussten letztlich für ihren Mangel an Disziplin bezahlen.“ „…es gewann die Mannschaft, die den größeren Kampfgeist und Siegeswillen zeigte.“ „Der Pokal ging nach Deutschland, der Ruhm jedoch an die holländische Mannschaft.“ „Deutschland hat das Mittel gegen Cruyff gefunden: Berti Vogts.“ „Holland mußte teuer bezahlen für Arroganz und Dummheit.“ „Deutschland – ein Hurrikan. Maier – ein Koloss.“ |
Hauptartikel: Fußball-Weltmeisterschaft 1974/Deutschland
Mit dem Schlusspfiff des Finales am 7. Juli 1974 um 17:47 Uhr wurde die Bundesrepublik Deutschland zum zweiten Mal nach 1954 Fußball-Weltmeister. Zum Kader der von Bundestrainer Helmut Schön und Co-Trainer Jupp Derwall betreuten deutschen Mannschaft gehörten insgesamt 22 Spieler, von denen 18 das Turnier bestritten.
Während der WM kamen folgende Spieler zum Einsatz:
- Torwart: Sepp Maier
- Abwehr: Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Horst-Dieter Höttges, Georg Schwarzenbeck, Berti Vogts
- Mittelfeld: Rainer Bonhof, Bernhard Cullmann, Heinz Flohe, Ulrich Hoeneß, Günter Netzer, Wolfgang Overath, Herbert Wimmer
- Angriff: Jürgen Grabowski, Dieter Herzog, Jupp Heynckes, Bernd Hölzenbein, Gerd Müller
Wolfgang Kleff, Norbert Nigbur, Helmut Kremers und Jupp Kapellmann gehörten ebenfalls zum WM-Kader, spielten aber nicht im Turnier.
Die deutsche Mannschaft zeigte einen technisch sauberen, jedoch nicht hochklassigen Fußball. Im Vergleich zu der Mannschaft, die zwei Jahre zuvor in Belgien Europameister wurde, konnte sie in spielerischer Hinsicht nicht mehr so stark brillieren, war im kämpferischen Bereich jedoch stark. So standen beim Weltmeister 1974 insbesondere ab der zweiten Finalrunde vor allem Kampfkraft, Entschlossenheit und Siegeswillen im Vordergrund.
Die Stärke der bundesdeutschen Mannschaft von 1974 lag in der Defensive. Sicherer Rückhalt im Tor war Sepp Maier, der sich im Laufe des Turniers zum damals wohl besten Torhüter der Welt entwickelte. Davor stand eine Abwehr, die gleichermaßen dafür verantwortlich war, Tore zu verhindern, Tore einzuleiten und Tore zu schießen. Hier harmonierten die Stars Paul Breitner und Franz Beckenbauer mit den „Arbeitern“ Berti Vogts und Georg Schwarzenbeck. Dabei war Franz Beckenbauer mit seiner spielerischen Eleganz und dem perfekten Stellungsspiel die zentrale Figur. Paul Breitner war zäher Verteidiger, der sich auch in die Offensive einschaltete und nach Gerd Müller die meisten Tore für das deutsche Team erzielte. Hinzu kamen der als bester Verteidiger des Turniers geltende Berti Vogts und Georg Schwarzenbeck, der sich von Spiel zu Spiel steigerte und Franz Beckenbauer den Rücken frei hielt, wenn sich dieser in das Aufbauspiel einschaltete.
Das Mittelfeld der deutschen Mannschaft, die bei der Weltmeisterschaft 1974 mit einem 4-3-3-System antrat, war der Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Hier konkurrierten Wolfgang Overath und Günter Netzer um die Position des Spielmachers. Overath setzte sich schließlich knapp vor Netzer durch, für den die Weltmeisterschaft daraufhin enttäuschend verlief, da er nur 20 Minuten zum Einsatz kam. Neben Regisseur Overath agierten seine Helfer Uli Hoeneß und Rainer Bonhof, der jüngste Spieler der Mannschaft und eine der großen Entdeckungen des WM-Turniers.
Im Angriff ist vor allem Gerd Müller zu erwähnen, der vier der dreizehn deutschen Tore erzielte – darunter das entscheidende 2:1 im Endspiel. Die beiden Außenstürmer waren die Positionen, auf denen Bundestrainer Helmut Schön am längsten brauchte, um sie schließlich zu besetzen. Insgesamt setzte er hier fünf verschiedene Spieler ein. Nachdem die WM mit Jürgen Grabowski auf rechts begann, übernahm Bernd Hölzenbein diese Rolle gegen Jugoslawien und Schweden. Im Finale spielte Hölzenbein dann auf links, wo sich vorher glücklos Jupp Heynckes (verletzte sich gegen Australien im zweiten Spiel), Heinz Flohe und Dieter Herzog versucht hatten.
Gleich nach dem Endspiel zeigte sich, dass eine Ära im deutschen Fußball zu Ende gegangen war. Beim abschließenden Festbankett kam es im deutschen Lager zu einem Eklat, da die Frauen der WM-Spieler, im Gegensatz zu denen der Funktionäre, keinen Zutritt erhielten. Einige Spieler, darunter Gerd Müller und Wolfgang Overath, erklärten daraufhin empört ihren Rücktritt aus der Nationalelf. Andere wie Franz Beckenbauer oder Berti Vogts blieben der Nationalmannschaft erhalten und bestritten noch die EM 1976 beziehungsweise die WM 1978, wobei weder der Europa- noch der Weltmeistertitel verteidigt werden konnte. Helmut Schön hatte ursprünglich mit der WM im eigenen Lande seine Trainerkarriere beenden wollen, machte aber dann doch bis 1978 weiter. Nach der für Deutschland wenig glücklich verlaufenden WM 1978 in Argentinien übergab er sein Amt schließlich an Jupp Derwall.
Für den Gewinn des Weltmeistertitels erhielt jeder Akteur 60.000 Mark und einen VW-Käfer. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft hatte es um die Höhe der Prämie heftigen Streit gegeben. Nachdem bekannt wurde, dass die Italiener für den WM-Erfolg 120.000 Mark erhalten sollten, forderten die deutschen Nationalspieler zunächst 100.000 Mark, später 75.000 Mark. Der DFB bot 30.000 Mark an. Nachdem es beinahe zur Abreise einiger deutscher Spieler gekommen war, einigte man sich schließlich auf den später ausgeschütteten Betrag.[13]
Stars und Torjäger
Ein offizielles All-Star-Team der wertvollsten Spieler eines Turniers wurde erstmals bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea gewählt. Für die Zusammenstellung der besten Spieler der WM 1974 in Deutschland sind daher keine zweifelsfreien Kriterien anzulegen. Im Allgemeinen werden bei der Betrachtung der Stars der Weltmeisterschaft 1974 meist folgende Spieler genannt:
Als die beiden wohl größten Stars des Turniers kristallisierten sich während des Verlaufs der Spiele der Niederländer Johan Cruyff und der Deutsche Franz Beckenbauer heraus. Beide waren die Führungsspieler ihrer Mannschaft, dirigierten und formten das Spiel. Während Beckenbauer den Spielaufbau als Libero aus der Abwehr heraus organisierte und dabei vor allem mit langen Pässen, Kopfbällen sowie seiner Spielübersicht und Zweikampfstärke brillierte, befand sich Cruyff mit seinen Stärken bei Kurzpassspiel, Dribblings, Schnelligkeit und Torgefahr vor allem im Angriffszentrum seiner Mannschaft.
Platz Spieler Tore 1 Grzegorz Lato 7 2 Johan Neeskens 5 Andrzej Szarmach 5 4 Ralf Edström 4 Gerd Müller 4 Johnny Rep 4
Torschützenkönig der Weltmeisterschaft wurde mit Grzegorz Lato ein Spieler, den vor dem Turnier niemand auf der Rechnung hatte. Der pfeilschnelle Rechtsaußen, der beim polnischen Olympiasieg 1972 nur auf der Reservebank saß und bei der WM in Deutschland lediglich als Ersatz für den ausgefallenen Wlodzimierz Lubanski eingesetzt wurde, hatte mit seinen sieben Treffern einen wesentlichen Anteil am dritten Platz der Polen. So erzielte er neben seinen vier Treffern in der ersten Finalrunde jeweils ein Tor bei den Zweitrundenspielen gegen Schweden und Jugoslawien sowie das entscheidende 1:0 im Spiel um Platz drei.
Auf Platz zwei der Torschützenliste folgten Latos Mannschaftskamerad Andrzej Szarmach und der Niederländer Johan Neeskens mit fünf Turniertreffern. Jeweils vier Tore erzielten Ralf Edström, Gerd Müller und Johnny Rep.
Darüber hinaus gab es sechs Spieler mit drei erzielten Toren, neun mit zwei, sowie 28 Schützen mit einem Treffer. Hinzu kamen vier Eigentore.
Organisation und Umfeld
Organisationskomitee
Zur Planung von Ablauf und Durchführung der Weltmeisterschaft 1974 wurde ein WM-Organisationskomitee (kurz OK) eingesetzt, dessen Hauptquartier sich in der Otto-Fleck-Schneise am Stadtrand von Frankfurt befand. Präsident des OK war der spätere DFB-Chef Hermann Neuberger.
Pressechef des Organisationskomitees war Dr. Wilfried Gerhardt, der für die Medienarbeit und Betreuung der Journalisten zuständig war. Vervollständigt wurde das Team durch den Protokollchef Hartmut Nevries sowie den Verantwortlichen für die Stadien und die Betreuung der Schiedsrichter, Hans Lang.
Für die Organisation der Eröffnungsfeier im Frankfurter Waldstadion und der Schlussfeier vor dem Münchener Finale zeigte sich Arno Scheurer verantwortlich. Der offizielle Stadionsprecher der Fußball-Weltmeisterschaft war ZDF-Redakteur Helmut Bend.[14]
Visuelles Erscheinungsbild
Das Logo der Fußball-Weltmeisterschaft von 1974 stellte einen stilisierten rollenden Fußball dar, unter dem der Schriftzug „WM 74“ stand.
Nach World Cup Willie bei der WM 1966 und Juanito in Mexiko 1970 gab es zum dritten Mal bei einer Weltmeisterschaft ein Maskottchen. Dabei handelte es sich um Tip und Tap, zwei lachende kleine Jungen mit roten Bäckchen und Hasenzähnchen im schwarzweißen DFB-Dress, auf denen „WM 74“ zu lesen war. Der kleinere der beiden war der schwarzhaarige Tip, der einen Fußball unter dem Arm trug. Sein Kumpel Tap – der sich weitaus schlechter als Tip verkaufte – war blond, mit einem fröhlichen Winken. Der Name der Maskottchen ging auf das bei Kindern verwendete Auswahlverfahren „Tip-Tap“ vor einem Fußballspiel zurück, wobei jeweils ein Fuß an den anderen gesetzt wird und derjenige, der zuerst den Fuß des Gegners berührt, als erster die Mannschaftsmitglieder wählen darf.
Die vom Saarbrücker Grafiker Horst Schäfer geschaffenen Maskottchen waren sehr beliebt und wurden im Umfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 weitreichend vermarktet. So gab es beispielsweise Tip und Tap als Plüschfiguren oder Schlüsselanhänger. Zudem fand sich das Abbild der Maskottchen auch auf Krawatten, Kinderschlafanzügen, Bierkrügen, Senfgläsern sowie anderen Konsumartikeln wieder.
Sicherheit
Die Weltmeisterschaft 1974 stand vor dem Hintergrund terroristischer Bedrohungen, wie der Geiselnahme und Ermordung israelischer Athleten zwei Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen von München, unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Nach Drohungen der Rote Armee Fraktion, einen Raketenanschlag auf das Hamburger Volksparkstadion zu verüben, und der Ankündigung eines Mordanschlages der Irisch-Republikanischen Armee auf schottische Nationalspieler beschrieben die Sicherheitskräfte die Vorbereitungen wie folgt: „Das Massaker von München hat das Bewusstsein verändert, es gibt jetzt nichts mehr, was nicht für möglich gehalten wird.“[15] Aus diesem Grund wurden im Vorfeld der Weltmeisterschaft Planspiele durchgeführt, um insgesamt 20 Alarmfälle, darunter Anschläge von Extremisten, Geiselnahmen von Angehörigen der deutschen Nationalspieler und Krawalle in Stadien, zu proben.
Die Quartiere der sechzehn Mannschaften wurden besonders geschützt und glichen bewaffneten Festungen. Besonderen Schutz genoss die Auswahl der DDR nach einer Bombendrohung, als sie während der zweiten Finalrunde nach Ratingen bei Düsseldorf umgezogen war. Auch die Mannschaft Chiles, die wegen der Militärjunta in ihrem Heimatland starken Protesten ausgesetzt war, wurde in ihrem von Stacheldraht und Polizei umgebenen Quartier im Berliner Schloss Glienicke stark bewacht.
Vor den Stadien selbst, deren Ränge mit Kameras überwacht wurden, fanden erstmals stichprobenartige Leibesvisitationen statt, um das Einbringen von Angriffsgegenständen zu verhindern. Unter die Stadionzuschauer wurden, beispielsweise in Hannover, rund 900 Ordner und 600 Polizisten gemischt, sodass bei einem ausverkauften Spiel eine Sicherheitskraft auf 40 Zuschauer kam.
Ebenfalls unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen standen die Spielbesuche Prominenter wie US-Außenminister Henry Kissinger, Fürst Rainier von Monaco oder Bundeskanzler Helmut Schmidt. Hier wurden zum Personenschutz gepanzerte Wagen sowie Hundertschaften von Polizisten mit Maschinenpistolen eingesetzt. Da eine Gefährdung jedoch trotz der Sicherheitsmaßnahmen nicht auszuschließen war, folgte dem gepanzerten Mercedes 600 von Bundespräsident Gustav Heinemann beim Besuch des Eröffnungsspiels unmittelbar ein fahrbarer Operationssaal. Ein zu großes Risiko war den Verantwortlichen der geplante Besuch des jugoslawischen Staatschefs Tito, der daraufhin abgesagt wurde. [16]
Schiedsrichter
Bereits im Februar 1974 wurden von der Schiedsrichterkommision der FIFA die 30 Schiedsrichter ausgewählt, die später die 38 WM-Spiele leiteten und dabei sowohl als Schieds- wie auch als Linienrichter fungierten. Hinzu kamen vier weitere Unparteiische des DFB, die jedoch nur als Linienrichter eingesetzt wurden. Die 34 Auserwählten trafen sich bereits eine Woche vor dem Eröffnungsspiel in Frankfurt am Main, wo sie gemeinsam im Esso-Motor-Hotel untergebracht waren. In der Vorbereitung wurden vor allem theoretische Schulungen durchgeführt, um eine einheitliche Regelauslegung zu erreichen.
Die in den einzelnen Begegnungen eingesetzten Unparteiischen wurden von der FIFA-Schiedsrichterkommision erst ein bis zwei Tage vor jedem Spiel festgelegt. Damit wollte man das Schiedsrichtergespann zum einen vor möglichen Beeinflussungen bewahren, und zum anderen bot dieses Vorgehen die Möglichkeit, einen Spielleiter bei schlechten Leistungen relativ unauffällig zu ersetzen.
Die Leistungen der Unparteiischen während des Turniers wurden überwiegend gut bewertet. Sie arbeiteten konsequent und unauffällig, sodass sich die Veranstaltung positiv von zuvor ausgetragenen Weltmeisterschaften unterschied. Es entwickelte sich ein Trend zum härteren Durchgreifen der Unparteiischen, was sich in einer bis dahin nicht gekannten Anzahl von Verwarnungen und Platzverweisen widerspiegelte. So wurden, nachdem bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko kein einziger Spieler die rote Karte zu sehen bekam, 1974 bereits in der ersten Finalrunde vier Spieler vom Platz verwiesen. Zudem gingen die Schiedsrichter erstmals mit deutlicher Härte gegen Spielverzögerungen vor.[17]
Unterkünfte und Transport
Die Ansprüche der Teilnehmer an ihre Unterkunft waren recht unterschiedlich. So zog es die Brasilianer auf das Herzogenhorn, einem Berg im Schwarzwald, Italien in das Schlosshotel Monrepos bei Ludwigsburg, die DDR in ein Sporthotel und Jugoslawien in die ehemalige Sommerresidenz der Rothschilds – das Hotel Sonnenhof in Königstein im Taunus. Die Schotten fanden ihr Quartier in einer alten umfunktionierten Mühle, Polen im Hotel Sonne-Post in Murrhardt bei Stuttgart. Spartanischer waren die Mannschaften aus Uruguay in der Sportschule Duisburg-Wedau sowie Haiti in der Sportschule Grünwald bei München untergebracht.[18]
Die bundesdeutsche Mannschaft war vier Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft in der Sportschule Malente (Schleswig-Holstein) untergebracht. Nach der Vorrunde wohnte sie in einer Sportschule in der Nähe von Duisburg und vor dem Endspieltag in Grünwald bei München.
Mercedes-Benz stellte jeder Nationalmannschaft einen Omnibus in entsprechender Lackierung mit den Landesfarben zur Verfügung. Als Skandal wurde das Verhalten der DDR gewertet. Diese hatte Ihren Bus zunächst nicht angenommen, weil Hammer und Zirkel fehlten. Durch die massive Intervention der ostdeutschen Delegation wurde das Nationalsymbol der DDR schließlich doch noch angebracht. Ein Nachbau des westdeutschen Exemplars wurde auf der IAA 2005 in Frankfurt am Main vorgestellt. Er ist im neuen Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart-Bad Cannstatt zu besichtigen.
Finanzierung
Der Etat für die Organisation der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 durch den Weltverband FIFA als Veranstalter und dem Deutschen Fußballbund als seinem Organisator betrug rund 80 Millionen DM. Die Finanzierung der Summe trug sich selbst, sodass anders als beim Bau der Stadien – für den die öffentlichen Haushalte rund 238 Millionen DM aufbrachten – die Organisation des Großereignisses selbst ohne eine Finanzierung aus Steuermitteln auskam.
Auf der Erlösseite standen an erster Stelle rund 30 Millionen Mark, die aus dem Verkauf der Eintrittskarten umgesetzt wurden. Die nächsten großen Einnahmeposten waren 18 Millionen Mark aus Fernsehhonoraren sowie 20 Millionen Mark aus der Bandenwerbung in den Stadien. Hinzu kamen etwa 12 Millionen Mark an Gebühren durch Lizenzvergaben unterschiedlichster Art, beispielsweise für WM-Schallplatten und Bücher, das WM-Emblem sowie die WM-Maskottchen Tip und Tap. Außerdem erzielten die Veranstalter noch weitere Einnahmen wie einen Fünfprozentanteil an der Glücksspirale oder einen Achtprozentanteil, den die FIFA aus sämtlichen Spielen erhielt, die die sechzehn Teilnehmer vier Wochen vor und vier Wochen nach der WM austrugen.
Sämtliche Einnahmen kamen in einen gemeinsamen Topf, aus dem zunächst alle Aufwendungen bestritten wurden. Hierzu zählten der Organisations- und Verwaltungsapparat sowie die Kosten für Funktionäre, Schiedsrichter und vor allem für die 16 Mannschaften. So erhielt jeder teilnehmende Verband Reisekosten für 25 Personen sowie 3000 Mark für Unterkunft und Verpflegung, beginnend vier Tage vor seinem ersten bis zwei Tage nach seinem letzten Spiel. Der verbliebene Gewinn von rund 40 Millionen Mark nach Steuern wurde anhand eines festgelegten Schlüssels aufgeteilt. 65 Prozent des Betrags gingen mit einem Anteil, der sich nach dem jeweiligen Zuschauerzuspruch errechnete, an die Teilnehmerverbände, 10 Prozent an die FIFA und 25 Prozent an den DFB, der somit einen eigenen Gewinn von 10 Millionen Mark verbuchen konnte[19].
Zuschauer und Stadien
Im Vorfeld der Weltmeisterschaft wurden die Stadien, in denen die Spiele stattfanden, umgebaut oder neu errichtet. Obwohl große Teile der Tribünen seinerzeit nicht überdacht waren und sich die angebotenen Zuschauerplätze überwiegend auf den Stehrängen befanden, gehörten die deutschen Stadien damals zu den modernsten der Welt. Insgesamt wurden die 38 Endrundenspiele in den neun Stadien von rund 1,77 Millionen Zuschauern verfolgt. Der größte Teil der Begegnungen war somit nicht ausverkauft, sodass man vor Beginn der einzelnen Spiele eine Karte an der Stadionkasse kaufen konnte. Die günstigsten Tickets der Weltmeisterschaft 1974 lagen bei 10 DM[20]. Für die günstigste Endspielkarte mussten 15 DM, für die teuersten Plätze 80 DM bezahlt werden.[21]
Die meisten Zuschauer kamen zu den Spielen der gastgebenden deutschen Mannschaft und zu denen der Niederländer, davon viele, die den kurzen Anfahrtsweg aus dem Nachbarland nutzten. Auch die Spiele der italienischen und jugoslawischen Mannschaft in der Vor- und Zwischenrunde waren gut besucht, da viele in Deutschland lebende Gastarbeiter aus diesen Ländern die Gelegenheit nutzten, um ihre Mannschaft zu unterstützen, auch wenn es nicht zum Weiterkommen reichte.[22] Da viele Westdeutsche mit dem Gruppensieg der westdeutschen Mannschaft gerechnet hatten und sich daher im Vorfeld schon Karten für die entsprechenden Spiele der zweiten Finalrunde gekauft hatten, waren auch die Spiele der DDR-Mannschaft in der zweiten Finalrunde nahezu ausverkauft. Beim letzten, bedeutungslosen Spiel gegen Argentinien kamen allerdings nur circa 20.000 Zuschauer ins Stadion, obwohl 53.000 Karten verkauft worden waren.[23]
Im Gegensatz zur WM 2006 fehlten aber die Fanmassen, was auch daran lag, dass für die Fans der drei Mannschaften aus dem damaligen Ostblock (Bulgarien, DDR und Polen) noch Reisebeschränkungen galten und auch die Kosten für viele zu hoch waren. Dagegen fehlten mit England und Frankreich Mannschaften aus wirtschaftlich weiter entwickelten Ländern. Da zudem die WM in eine Schlechtwetterphase fiel und die meisten Stadienplätze noch nicht überdacht waren, blieben zahlreiche neutrale Zuschauer des Gastgeberlandes aus, denn viele Spiele waren nicht attraktiv genug, um sie trotz unsicherer Witterung zu besuchen. So besuchten das Spiel Australien gegen Chile gerade einmal 16.000 Zuschauer. Die Auslastung des Berliner Olympiastadions lag damit bei nur 19,4 %.[24]
Berichterstattung
Neuheit der 1974 in der Bundesrepublik Deutschland stattfindenden 10. Weltmeisterschaft war die erstmalige Übertragung des gesamten Turniers im Farbfernsehen.[25] Weltweit verfolgten rund 900 Millionen Fernsehzuschauer in 112 Ländern die Spiele. Keine Übertragungen gab es beispielsweise in der Sowjetunion und in China.
Die weltweiten Übertragungsrechte verkaufte die FIFA für 18 Millionen Mark an die beiden deutschen Fernsehanstalten ARD und ZDF, die sie ihrerseits ins Ausland weiterverkauften. Die Kosten für den technischen Aufwand der Übertragungen beliefen sich auf rund 22 Millionen Mark, von denen ein Teil über die Vermietung von Fernsehstudios oder die Einrichtungen der Sprecherplätze zum Selbstkostenpreis an die angeschlossenen ausländischen Fernsehanstalten weitergegeben wurde.
Die weltweiten Übertragungen begannen rund zehn Minuten vor dem Anpfiff des Spiels. Zunächst wurde – vor allem für die Zuschauer außerhalb Deutschlands – in einem drei Minuten dauernden Film die Stadt, in der das Spiel stattfand, porträtiert. Die letzte Einstellung des Films zeigte das jeweilige Stadion von außen, von dem mit Beginn der Liveübertragung auf eine Gesamtsicht des nun vollen Stadions umgeschaltet wurde. Die restlichen sieben Minuten zeigten das Einlaufen der Mannschaften, das Abspielen der Nationalhymnen sowie die Platzwahl. Beim Spiel selbst gab es Bilder aus fünf Kamerapositionen: zwei Führungskameras an der Seitenmitte, je eine Kamera hinter den Toren und eine Kamera in Nähe der Trainerbänke.[26]
Fazit
Für die 10. Fußball-Weltmeisterschaft, die zwanzig Jahre nach dem Wunder von Bern in der Bundesrepublik Deutschland stattfand, erntete der Deutsche Fußballbund als Ausrichter großes Lob der FIFA-Verantwortlichen. So wurde die Weltmeisterschaft in Deutschland als ein gutes Turnier erlebt, das die Erwartungen erfüllte. Der scheidende FIFA-Präsident Sir Stanley Rous würdigte die Spiele in allen neun Städten als Erfolg. Kein WM-Turnier zuvor erbrachte so hohe Einnahmen wie die WM 1974, sodass auch die wirtschaftlich gesteckten Ziele erreicht wurden.[27]
Im Gegensatz zu den „fröhlichen Spielen von München“ zwei Jahre vorher wurde die Weltmeisterschaft 1974 als eher nüchtern und unterkühlt empfunden. Kritiker sprachen von einer nahezu „vollsterilisierten WM […], deren Mannschaften hinter Stacheldraht […] und verrammelten Hoteltüren lebten.“[28] Verantwortlich hierfür waren die vor dem Hintergrund terroristischer Bedrohungen getroffenen extremen Sicherheitsmaßnahmen, die für einen friedlichen Verlauf der Veranstaltung sorgten.
Ebenfalls zur eher tristen Atmosphäre des Turniers trug der verregnete Sommer im Jahr 1974 bei. Bereits zur Eröffnungsfeier begann eine Regenperiode, die im Regenspiel der Bundesrepublik Deutschland gegen Polen in der zweiten Finalrunde gipfelte und erst kurz vor dem Endspiel – das bei strahlendem Sonnenschein ausgetragen wurde – endete. In diesem Zusammenhang steht auch der teilweise schwache Zuschauerzuspruch. Trotz einer Gesamtauslastung der Stadien von rund 73 % – was einen neuen Rekord bei einer Fußball-Weltmeisterschaft darstellte – waren viele Spiele schlecht besucht, sodass die Stimmung in den Stadien unter den leeren Rängen litt.
Sportlich wurde die Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland differenziert bewertet. Experten waren sich einig, dass das Turnier spielerisch ein Rückschritt gegenüber der WM 1970 war. Andererseits waren die Spieler athletischer und flexibler auf ihren Positionen geworden. Mit nur 2,55 Toren pro Spiel brachte die Weltmeisterschaft 1974 einen neuen Minusrekord. Nie zuvor waren im Schnitt so wenige Tore gefallen.
Die größte Sensation des Turniers war – neben der Niederlage der bundesdeutschen Mannschaft gegen die DDR – das Ausscheiden von Vizeweltmeister Italien in der Vorrunde. Auch die südamerikanischen Mannschaften enttäuschten. Erfreuliche Ausnahme war lediglich die Mannschaft Argentiniens, die in der Vorrunde mit die schönsten Spiele lieferte, in der zweiten Finalrunde aber chancenlos war. Schon früh während des Turniers wurde klar, dass der als einer der größten Turnierfavoriten gehandelte Titelverteidiger Brasilien nicht mehr die Klasse hatte, die vier Jahre zuvor die Fußballwelt begeisterte. In der zweiten Finalrunde kam das Aus als Gruppenzweiter hinter den Niederländern, weil man diesen im direkten Vergleich unterlag. Die „Selecao“ spielte nur noch um Platz drei. Doch selbst Rang drei war den einstigen Zauberern vom Zuckerhut nicht vergönnt, da die begeisternden Polen das kleine Finale für sich entschieden.
Spielerische Glanzpunkte des Turniers setzte vor allem die Mannschaft der Niederlande, die mit Spielern wie Johan Cruijff, Johan Neeskens oder Johnny Rep bereits vor dem Turnier zu den Favoriten gehörte. Mit ihrem als totaalvoetbal oder Fußball total bezeichneten Konzept revolutionierte die holländische Mannschaft der WM 1974 um Bondscoach Rinus Michels den Fußball der kommenden Jahre. Bei dem von Individualität und Kreativität geprägten 4-3-1-2-Spielsystem schalteten sich alle zehn Feldspieler in Angriff und Verteidigung ein. Verließ ein Spieler seine Position, rückte sofort ein anderer nach. Niemand war an seine Position gebunden, Abwehrspieler gingen in den Sturm, Stürmer halfen in der Defensive aus. So begeisterte die niederländische Mannschaft die Zuschauer und stürmte bis ins Endspiel.[29]
Weltmeister 1974 wurden jedoch andere. Zum zweiten Mal in der Geschichte gewann eine Mannschaft, die im Turnier einmal geschlagen wurde – und zum zweiten Mal hieß diese Mannschaft Deutschland. Wie bei der WM 1954, als man in der Vorrunde gegen Ungarn verlor und schließlich doch Weltmeister wurde, zeigte die deutsche Nationalelf, dass sie eine typische „Turniermannschaft“ ist, die sich von Spiel zu Spiel steigern kann. So wuchsen die Spieler erst im Verlauf des Turniers zu einer Mannschaft zusammen. Maßgeblichen Anteil hieran hatte Franz Beckenbauer, der neben seinen weltweit anerkannten Leistungen auf dem Spielfeld auch außerhalb des Platzes Verantwortung übernahm.
Trotz der unveränderten Dominanz von Südamerikanern und vor allem Europäern markierte das Turnier in Deutschland den Beginn einer Wende in der Geschichte der FIFA und des Weltturniers. Zwar war die Bilanz der teilnehmenden „Fußball-Entwicklungsländer“ Zaire, Australien und Haiti mit einem Remis, acht Niederlagen und 2:33 Toren sportlich noch enttäuschend, jedoch wurden im Vorfeld der Weltmeisterschaft mit der Wahl des Brasilianers Joao Havelange zum ersten nichteuropäischen Präsidenten der FIFA die Weichen für die Zukunft gestellt. Bereits zum Zeitpunkt der WM 1974 bildeten die Länder außerhalb der traditionellen WM-Säulen Europa und Lateinamerika die Mehrheit der FIFA-Mitglieder. Die von Havelange im Wahlkampf eingeschlagene Strategie trug dieser Tatsache Rechnung. Er versprach den „Fußball-Entwicklungsländern“ eine Verdopplung der nichtamerikanischen sowie nichteuropäischen Präsenz beim Weltturnier, Hilfe beim Bau und der Modernisierung von Stadien, technische und medizinische Unterstützung sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität des dortigen Fußballs. Vor allem dies wird als Grund für die Wahl Havelanges angesehen, für dessen Wahl schließlich in erster Linie die Stimmen der Verbände Afrikas und Asiens ausschlaggebend waren.[30] Die 1974 begonnene Entwicklung führte bei der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien zu einer Aufstockung des Teilnehmerfeldes auf 24 und der versprochenen Verdopplung der afrikanischen, asiatischen sowie nord- und mittelamerikanischen Startplätze. Mit dem erstmaligen Erreichen eines Viertelfinales durch die afrikanische Mannschaft von Kamerun bei der WM 1990 in Italien etablierten sich die früheren „Exoten“ endgültig als ernstzunehmender Bestandteil der Fußball-Weltmeisterschaften.
Literatur
- Franz Beckenbauer (Hrsg.): WM 74. Pamir Verlag, Bern 1974
- Uli Hoeneß, Paul Breitner, Udo Lattek: Fußball -Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland. BS-Verlag, Winnenden 1974
- Harry Valérien (Hrsg.): Fußball 74 – Weltmeisterschaft. Südwest Verlag, München 1974, ISBN 3-517-00450-2
- Hennes Weisweiler (Hrsg.): X. Fußballweltmeisterschaft Deutschland 1974. C. Bertelsmann Verlag, München et. al. 1974, ISBN 3-570-00036-2
- Christoph Biermann et. al.: 1974 Deutschland. Süddeutsche Zeitung WM-Bibliothek. Süddeutsche Zeitung, München 2005, ISBN 3-866-15156-X
Bemerkungen und Einzelnachweise
- ↑ fifa.com: Bekanntgabe des Ausrichters der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft
- ↑ Dietrich Schulze-Marmeling: Die Geschichte der FIFA-Fußballweltmeisterschaft aus Das Parlament, Nr. 19 vom 8. Mai 2006
- ↑ Harry Valérien: WM-Stadien 1974 aus Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 166 f.
- ↑ rsssf.com: World Cup 1974 finals
- ↑ spiegel.de: Chile gegen UdSSR 1973: Das absurdeste Spiel der Fußballgeschichte
- ↑ Kicker Sonderheft WM 74: Nur das Endspiel wird wiederholt, S. 131
- ↑ fifa.com: Der FIFA WM-Pokal™
- ↑ zdf.de: Ein Elfjähriger schreibt Fußball-Geschichte
- ↑ Karl Adolf Scherer:Die Deutschen in einer Gruppe: Die Auslosung am 5. Januar 1974 aus Fußballweltmeisterschaft 1974, S. 114 ff.
- ↑ Harry Valérien: Fernseh-Show im Dauerregen aus Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 24
- ↑ faz.net: Angestrengter Jubel nach einem selbstverständlichen Titel
- ↑ Harry Valérien: Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 232 f.
- ↑ Franz Beckenbauer: Die Nacht, als es um die Prämie ging aus WM74, S. 30 f.
- ↑ Kicker Sonderheft WM 74: Wo die Nacht zum Tage wird…, S. 134
- ↑ Edgar Fuchs: Ein Polizist für 40 Zuschauer aus Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 168
- ↑ Edgar Fuchs: Ein Polizist für 40 Zuschauer aus Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 168 f.
- ↑ Edgar Fuchs: Das Geheimnis der Männer in Schwarz aus Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 156 f.
- ↑ Franz Beckenbauer: Die Quartiere: Brasilien ging auf den Berg, Italien zog ins Schloß aus WM 74, S. 40 ff.
- ↑ Kicker Sonderheft WM 74: Das 100-Millionen-Spiel, S. 62
- ↑ lycos.de: wm der gegensätze: 1974 noch «steinzeit-stadien»
- ↑ Die Fussball-WM 1974 und 2006: Ein Vergleich aus POLITIK aktuell vom 26. Mai 2006
- ↑ Hennes Weisweiler: Konter mit letzter Kraft: Jugoslawische Tränen nach Polens Sieg aus Fußballweltmeisterschaft 1974, S. 196
- ↑ Hennes Weisweiler: Glanztore vor Geisterkulisse: DDR und Argentinien spielten 1:1 aus Fußballweltmeisterschaft 1974, S. 208
- ↑ Harry Valérien: Chile scheiterte im Regen aus Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 40
- ↑ fifaworldcup.yahoo.com: Deutschland 1974
- ↑ Kicker Sonderheft WM 74: Wir setzen jeden richtig ins Bild, S. 128 f.
- ↑ Harry Valérien: Fußball zwischen Zölibat und Sicherheitsnetz aus Fußball 74 – Weltmeisterschaft, S. 21
- ↑ fussballdaten.de: Der erhoffte Erfolg nach dramatischen Spielen
- ↑ Ron Wijckmans: Wollt ihr den totalen Fußball?“ – David gegen Goliath auf dem Spielfeld
- ↑ Dietrich Schulze-Marmeling: Die Geschichte der FIFA-Fußballweltmeisterschaft aus Das Parlament, Nr. 19 vom 8. Mai 2006
Weblinks
- Statistik WM-Qualifikation 1974
- Statistik WM-Endrunde 1974
- Details zur WM 1974 auf Fussballdaten.de
- Fußball-Weltmeisterschaft 1974
- Bildergalerie auf Planet World Cup
- Die Maskottchen der WM 1974: Tip und Tap
- Das Offizielle Plakat der WM 1974
Uruguay 1930 | Italien 1934 | Frankreich 1938 | 1942 | Brasilien 1950 | Schweiz 1954 | Schweden 1958 | Chile 1962 | England 1966 | Mexiko 1970 | Deutschland 1974 | Argentinien 1978 | Spanien 1982 | Mexiko 1986 | Italien 1990 | USA 1994 | Frankreich 1998 | Südkorea/Japan 2002 | Deutschland 2006 | Südafrika 2010 | Brasilien 2014 | 2018 und 2022
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